Refit teil vier
Maskenzwang oder ein symbolpattern einfügen
Der gelbe judenstern ist schon verbraucht, aber ein neues pattern muss her, losgelöst und dennoch mit bezug zur ersten tat. Die sinnfreie, weil nutzlose maske, sichtbar, und wenn sie verankert im neuronalen netz ist, ein universelles zwangsmittel. Die meisten werden es in ein paar tagen nicht mehr merken.
Nun bin ich kein nlp gurru, habe nur grundkenntnisse. Alles ist so einfach, es geschieht im unterbewustsein und schon ist es platziert. Zwei, drei mal noch erneut lernen und bitte abstand halten. Wollt ihr die totale maske, aufwachen, jetzt und sofort. Nicht wieder die leier, wir haben es nicht gewusst.
Zurück zu meiner baustelle. Eine deeskalation mit dem besitzer, der täglich herkommt, und dem manager. Aussprache, entschuldigung meinerseits, geheuchelt. Jedoch in diesen gesellschaften wird man nicht laut, etwas das ich zuvor nicht konnte, und es ging erfreulich gut, das schreien. Das resultat ist zum einen, dass das thema beim chef angekommen ist und somit nicht mehr unter den teppich gekehrt werden kann. Die luft ist aus diesem stress raus und eine neue enthaltsamkeit der begegnungen ist eingetreten. Es ist nichts mehr wie zuvor. Das werden wir noch genug in der zukunft hören.
Baustelle, heute ist Di, der achtundzwanzigste April im pandemiejahr eins. Ich fange an, die backbordsegmente wieder in position zu bringen. Bis zur spühle bin ich gekommen, davor war es ein wenig hakelig. Ich hoffe nicht wegen der kaltverformung mit dem großhammer.
Ich bin in der wiederherstellung der inneneinrichtung und es geht nicht so glatt voran. Nun, ich hätte in den letzten wochen schon anfangen können, den rost in den nirostaspühlen zu beseitigen. Produktnamenfake. Natürlich habe ich versucht, zu sparen und günstige spühlen damals zu kaufen. Nach sechs jahren im einsatz mit der natur und dem salzwasser sind diese teile durchgerostet und löchrig geworden. Wunderte ich mich über wasser in der bilge, das ist eine weitere erklärung.
So um die zehn kleine löcher sind es und ein dicker topf an epoxi steht bereit. Er war schon im einsatz am türrahmen und heute beim einkleben eines plastikgewindes in das abwasserrohr. Ich gab dem manager meinen absperrhahn mit einem bogen daran, damit er mein abwasserrohr einschweißen lassen konnte. Auf dem bogen steht ein und ein viertel. Warum eineinhalb zoll nicht passen, ist klar. Heute gab es reduzierungen, winkel und doppelmuffen. Am ende habe ich das rohr abgefext und mit einer plastikmuffe aus dem eigenbestand ersetzt.
Währendessen wird am damm im slipyard gearbeitet, der süppt aus allen ecken. Jetzt müssen neue pumpen her, mehr von denen. Wenn die holländer so deiche gebaut hätten, gäbe es sie nicht mehr. Der motor aus der yacht des firmeninhabers wurde entnommen, für die nächste pumpe. Die rote notpumpe mit motor für die feuerwehrdruckleitung wurde abgebaut. Ein deutscher wasserbauingineur hätte sich schon lange den strick gegeben, nur der wäre dabei wegen mangelnder qualität gerissen.
Zwischendurch noch ein neuer vorfall, diesmal bei den wasserliegern. Das alte stinkende fischerboot ist abgesoffen. Die pumpe hat nicht mehr gearbeitet oder jemand hat den stecker gezogen, weil er den strom für das staudammprojekt brauchte. Wieder einstöpseln ist halt schwierig. Bei hochwasser haben sie das schiff mit dem bagger herangezogen und vertäut. Fünfmal ist das seil gerissen und sie haben noch einmal von vorn angefangen, mit demselben plan oder ohne. Beim nächsten niedrigwasser wurde die pumpe wieder angestellt und nun schwimmt es wieder.
Ich sehe das gelassen, denn ich habe einiges zu tun, und das dauert leider auch. Alles, was vorher im schiff war, passt nicht mehr. Fast alle befestigungspunkte sind mit dem ausgetauschten blech verloren. Die neuen segmente passen halbwegs nach der kaltverformung, nur die wandverkleidungen haben lücken. Vorher war alles bis unter einen millimeter zusammen. Jetzt passt mein kleiner finger an einigen stellen hinein.
Die wasch- und spühlbecken haben heute erstmal die epoxikur bekommen. Die angebotene hilfe für einen neukauf kann ich mir schenken, in den läden gibt es nur standardware und somit bleiben die alten teile im schiff. Rausreißen kann ich das zeug, wenn ich neues habe, wenn ich isolierung kaufen kann, wenn…
Ein neuer monat und dieser sollte eigentlich mit nettigkeiten vertan werden. Der zeitplan ist schon lange über bord gegangen, ich bin entmutigt. Es läuft nicht so sehr gut gerade, innen passt nichts mehr, nur so ungefähr. Ich baue es trotzdem ein, keine werkstatt, keine richtigen möbelbauer, und ich mache es fast wie beim ersten mal. Nur diesmal fehlen halterungen für die wandverkleidung, mit schnellkleber und holzabschnitte klebe ich sie direkt auf die t-eisen.
Wenn innen wieder alles steht, wird außen geflext und dann gesandstrahlt. Dann kommen viele schichten farbe darauf und der monat ist zu ende. Vielleicht ist dann der slipyard auch wieder offen, wenn nicht, ist die liste noch lang.
Heute ist Mi und ich arbeite immer noch am weißen schwerlastschrank. Alles wird passend gemacht und das beunruhigt mich. Teilweise sind dort lücken von fünf zentimetern, und es ist genug holz zum kürzen vorhanden. Irgendwie friemel ich alles hin und heute ist dieser bereich fast abgeschlossen. Nur von außen sieht das schiff gut aus, aber ist es das wirklich?
Ich habe beschlossen, schön wäre gut, passend geht auch. Dieses segment will ich sowieso durch eine bugkabine ersetzen. Diese idee war noch vor der nwo. Chartergäste für eine atlantiküberquerung zu finden, sollte jetzt schwerer sein. Ich muss irgendetwas mit dem schiff machen, eine perspektive, und daran denke ich schon länger, seitdem ich hier bin. Leider verändern sich die parameter schneller als meine neuen ideen.
Der slipyard hat so viele misserfolge, dass ich definitiv sagen kann, diese sorte von mensch war nicht beim bau der pyramiden dabei. Es wird hier von tag zu tag geplant.
Aktuell ist es der siebente Mai und es ist schon wieder eine mondphase vorbei. Ich komme nur kletternd oder mit sehr nassen füßen zum schiff. Nass ist gerade auch nicht gut, ich trage strümpfe im schiff, damit die kleinen fliegen nicht an meine offenen wunden gehen. Die antibakterielle creme hilft, ist aber kein wundermittel. Der schnitt am zeh durch die eine halterung im schiff will nicht zuheilen, einige mückenstiche entzünden sich und gehen mit eiter auf. Alles nicht schön, dazu habe ich mir gestern am abgesägtem holz einen tiefen blutigen kratzer am knie zugezogen. Das tapfere schneiderlein hatte sieben auf einen streich, ich habe bis zu zwanzig an dieser wunde, jede minute.
Der weiße schrank ist fast fertig, eine tür muss gekürzt werden, und sie braucht neue scharniere. Mit dem ergebnis des schrankes kann ich leben, beim nächsten umbau ist er wieder dran. Und ich wurde heute gefragt, ob nächste woche das schiff gesandstrahlt werden kann, sieh an.
Sa neunter Mai, seit gestern nehme ich antibiotika, denn die eine wunde hat sich unter der haut in richtung knie ausgebreitet. Der thailanderfahrene segler hat mir die pillen gegeben, zwanzig stück, sieben tage lang. Auch habe ich versprochen keinen alkohol zu trinken, das geht auch.
Morgen kann ich draußen am rumpf die fenster wieder entrosten und danach kommt ein primer rauf. Es ärgert mich, denn es ist ein konstruktionsfehler. Der untere teil des rahmens hätte besser schräge oder durch ein viertelrohr realisiert werden sollen. In dieser bauweise sind besonders dingifahrer mit schuhen ärgerlich, denn sie nutzen diese fenster um an deck zu kommen.
Vor einem jahr habe ich Neuseeland verlassen und es sind wieder gewaltige rostnester entstanden. Besonders entlang der genuaschienen. Dort wollte ich eine leiste aufschweißen lassen. Nur bei der geschwindigkeit der werft hänge ich hier ein weiteres jahr herum, einfach zu teuer.
Montag, neue woche, neue ergebnisse. Sie fangen an, das schiff einzutüten für das sandstrahlen. Ich habe am rumpf alle löcher verschlossen und die wellen abgedichtet. Es sollte kein sand ins ruder, in den koker oder in die antriebswelle kommen.
Zuvor war die steuerbordseite mit fensterentrostung angesagt. Ging besser als auf der anderen seite, im schatten und bei bewölktem himmel. Vor dem regen habe ich schon zwei schichten grundierung aufgepinselt, morgen die dritte.
Und seit gestern hat sich meine ungewissheit auch aufgeklärt. Vorgestern hörte ich vom navitisch ein plumpssss im niedergang. Nur es fiel nichts herunter oder konnte auch nicht fallen. Gestern abend das gleiche, nur ich habe noch den schwanz gesehen. Und das bei geschlossenen türen. Danach war der gast verschwunden, kein gift genascht, nichts angeknabbert. Mal sehen wie lange das noch so geht, das ist hier kein b&b.
Die aktivitäten am Di überschlagen sich geradezu. Sie fangen an, sandzustrahlen, aber nicht so wie abgesprochen. Sie benutzen einen fetten hochdruckreiniger und saugen sand dabei an. Das kann ja dauern und als entschuldigung geht der dreck vor. Einer restauriert seinen taiwanclipper hier seit monaten und ist am lackieren, nun denn. Wenn mein schiff das erste mal durchgestrahlt ist, kommt ein zweiter gang mit dem richtigen kompressor in trocken. Sie wollen die leute beschäftigen, dabei dauert es doch nur einen tag mit dem großen gerät.
Die gute seite ist, dass der ganze rumpf neue farbe erhält, somit wird das schiff wohl silber werden. Ärgerlich ist nur meine arbeit an den sechs fenstern und den schweißstellen, für’n arsch und umsonst.
Der slipyard ist am grund angekommen, es ging heute morgen um sechs los. Pumpen, baggern und pumpen. Anstatt eine richtige pumpe zu benutzen, flicken sie die alte fast jeden tag. Den schlamm aus der grube zu saugen, wäre sicherlich besser, aber der untere bagger nimmt eine schaufel voll und nach einer zweihundertzehn grad drehung über die sieben köpfe der menschen in der grube, entlädt er sie in die andere baggerschaufel. Die obere bagger hebt das ganze an und entleert den stinkenden matsch im fluss. Heute keine toten.
Der tischler ist kein meister, aber er kann vieles, bis jetzt reicht es mit seinen fähigkeiten. Englisch kaumst, aber mit zeichnungen kann ich mich verständlich machen. Die neue küchenarbeitsplatte ist fertig, die unteren beiden böden passend schmatzend an ihrem platz. Die untere leiste ist neu fixiert, das bodenfach gekürzt und das mittlere segment bis zur außenkante verlängert.
Morgen werden die regalführungen gebaut und danach die nach oben offenen boxen. Leistenholz gibt es hier nicht, wird hergestellt. Mal sehen, wie schnell das läuft, der tag heute war gut.
Mein motorseewasserfilter ist heute auch fertig geworden, bis zur nächsten durchrostung. Aber diesmal wurde ein neues blech mit neuer muffe eingeschweißt, kann also dauern.
Was auch dauert, ist das unfachmännische sandstrahlen, zwei meter vom kiel war das ergebnis. Es ist der unfähige, der auch schon mal das boot von innen grundiert hat. Das tool ist für kleinteile, nicht für über fünfzig quadratmeter. Für den vorschlag vom manager, die farbe abzubrennen, gab’s was auf die finger.
Donnerstag und im innern geht es mit erfolg weiter. Zwei kleine regale aus vollholz passen unter die arbeitsplatte. Diese wurde zuvor noch einmal vom tischler angpasst, nun sitzt sie besser. Morgen werden wir die beiden teile wieder zerlegen und verleimen, wenn schon. Danach geht es zur kistenherstellung, möglichst alle morgen, zu zweit sollte es machbar sein.
Unter’m schiff sind ein paar meter geschafft, am kiel auf einer seite. Ich habe probleme, mich in die köpfe dieser menschen einzuklinken. Wenn etwas nicht funktioniert, dann mehr davon und von vorn. Anstatt es anders zu machen und vielleicht besser. Nein das wäre zu einfach.
Gestern habe ich das projekt küchenboxregal beendet, der tischler hat vier tage mit mir gearbeitet. Akkurat wäre schön gewesen, irgendwie passend muss auch gehen. Heute am Sonntag wollte ich in die stadt, jedoch war es ein kompletter regentag. Also indoor arbeiten, schleifen der neuen boxen, viel überstand, bis zu drei millimeter. Am ende des tages war alles fertig und die kästen haben im innern einen verdünnten klarlackauftrag bekommen. Ich muss mir nur noch eine elegante sperrung für die boxen überlegen. Wer möchte schon bei segelschräglage den inhalt der kästen im schiff haben.
Die halterungen der boxen habe durch abschnitte der heckankerleine gemacht. Heckankern finde ich grundsätzlich doof, da dann der bug anker unter zugzwang kommt. Zum anderen habe ich die fünfzig meter rolle noch nie benutzt. Die kisten können herausgezogen werden, und es geht auf die see hinaus, ziehe ich sie über die frontseite. Ich denke mal wieder, einfach gewinnt.
Es sind jetzt vier tage vergangen, gestern war ich in der stadt. Neues spiel, am eingang zum supermarkt muss man jetzt seine kontaktdaten niederschreiben. Kommt euch das bekannt vor, das gleiche in der brd im restaurant, ein zufall, eher nicht. Also etwas hingekritzelt, bei der telefonnummer einen strich und gut ist es. Nur um fünf vor elf geht kein bier über die ladenkasse, also noch einmal wiederkommen. Ein usb-verlängerunskabel zu bekommen, hat mich fünf geschäfte gekostet, um es zu bekommen. Das geliehene antibiotika und das fieberthermometer zu bekommen, war genauso schwierig, kein erfolg in den apotheken. Aber vorher noch den mundschutz aufzwingen, helm ab, über die brille, auch die nase und mund bedecken und dann, ‘no have’.
Das sandstrahlen mit wasser und nassem sand geht weiter. Der dilettant strahlt und die reinemachefrau füllt den sand und wasser nach. Manchmal geht es fünf minuten reibungslos. Nun taucht das nächste problem auf, es gibt wieder einmal kein wasser und das hält sich über viele tage hinweg. Der schiffsname an der steuerbordseite ist bis auf das C gelöscht. Passt gerade, da Jacques Daniel Michel Piccoli heute auch seinen abgang hatte.
Der küchenbereich in der mitte kommt gerade zum abschluss, restliche weiße farbe wird verstrichen. Strom ist auch schon verlegt, fehlen am anfang nur noch die wasseranschlüsse. Die gasflasche aus Neuseeland ist gestern abend mit dem halben bräuler wohl leer geworden. Heute morgen für den kaffee musste ich erstmal umbauen, neuer alter schlauch, druckminderer aus deutschland und die neue flasche anschließen. Besser als mitten im kochen.
Ich wollte soviel und es sollte schön werden. Was die hier können, kann ich auch, nur die zeit drängt. Längst wollte ich wieder im wasser sein, alles fertig und ein paar nettigkeiten sollten auch dran sein. Alles ist nicht gelungen, nur noch prio eins arbeiten bis zur rampe.
Somit kann ich diesen platz gar nicht empfehlen, sie können wenig, pfuschen, schlampen und entschuldigen sich mit ausflüchen. Die qualität der rampe ist ein spiegelbild der arbeitsleistung hier. Kinder bauen einen damm, um das wasser abzuhalten, und nur um vier meter gleise tiefer zu verlegen. Es sollte von mitte märz plus einen monat dauern und jetzt sind sie schon sechs wochen zu spät.
Ich hatte eine mitfahrgelegenheit zum zoll und zu den supermärkten. Die verlängeung durch den zoll ging in zwanzig minuten über den tisch. Ein schreiben von dem slipyard, ein stempel in das alte dokument und eine unterschrift. Wichtig auch hier maske aufsetzen und noch wichtiger hände desinfizieren. Die mitarbeiter sind so hirnlos, dass sie sogar den usb-anschluss vom speicherstick damit abreiben.
Die küche fast fertig, die anschlüsse müssen wieder angebaut werden und die becken werden eingeklebt. Dafür muss ich den bugbereich säubern, damit dort der inhalt der mittelkabine abgelegt werden kann. Der kühlschrank bekommt gerade eine entrostungskur, schön dass ich den entroster gekauft hatte, brauch ihn häufiger als gedacht.
Bei der säuberungsaktion kam der nächste schaden zu tage. Mein besucher, der nicht mehr kommt, da ich die luken am abend schliesse, hat ganze arbeit geleistet. Alle tüten mit nudeln mal angeknabbert, mein mehlvorrat von fünf kilogram auch, den großen reissack und ein tetrapack mit haltbarer sahne. Das wäre nicht so schlimm gewesen, nur jetzt leben die packungen. Alle nudeln, meine trockenware an bohnen, erbsen und linsen, der durchgesiebte reis und das mehl gingen in die tonne. Der flugverkehr hat sich auch sehr stark reduziert.
Nächste woche soll es mit dem sandstrahlen weiter gehen, wenn das wasser wieder da ist. Wenn nicht kommt endlich das große gerät und es geht dann trocken weiter. Die rampe soll bis zum monatsende fertig werden, nur sie sagten nicht genau, welcher monat.