Natürlich ist man nie fertig mit den reparaturen am schiff und dem zubehör. Da ich beschlossen habe, im Dezember hier zu verschwinden und richtung Süden zu segeln, sollte das wichtigste funktionieren. Und das allerwichtigste am ankerplatz ist ein beiboot mit motor.
So bin ich am Montag zum dinghi-repairman gefahren, damit der wassereinlass bei beladung des bootes gestoppt wird. Zusätzlich habe ich die aufnahmen des mittelsitzes mokiert, dort fingen schon die risse an. Damit er noch etwas tun konnte, habe ich ihm meine wasserdichte tasche gegeben. Sie brauchte auch ein paar flicken. Dann rief er den außenborderspezi an der kurve an.
Der kam, sprach auch englisch und ich erklärte ihm die probleme. Auch habe ich ihm gesagt, dass der motor identisch mit einem Yamaha ist. Er wollte ihn später abholen und untersuchen. Aber zuerst wollte er die ersatzteilsituation checken. Beide sagten etwas von morgen.
Auf dem weg zurück sah ich einen leeren friseurladen und so bekam auch dieser mann einen auftrag. Einmal haare schneiden, das erste mal nach zwanzig monaten. Dann wurde noch die gesichtsbehaarung gekürzt. Das ganze kostete soviel wie in Berlin vor zehn jahren, hier wurde ich allerdings abkassiert. Einheimische zahlen höchstens die hälfte oder weniger.
Für den rückweg habe ich dann wieder die wanderschuhe angezogen, es geht immer um die halbe bucht herum. Da ich zeit habe, noch einen abstecher in den großen bau- und hausmarkt, meinen batterielieferanten. Sie haben auch weißware, und meine hoffnung war, einen neuen kühlschrank zu finden, der anstelle des alten seinen dienst tun könnte. Aber es gab nur einen noch kleineren und keine kühltruhe. Das wäre mir am liebsten, ich glaube, bei meinem fällt die kälte aus der tür heraus. Den versuch, eine steuereinheit für meinen alten zu finden, fange ich gar nicht erst an. Ich habe sie ausgebaut, sie riecht nach ampere, aber sichtbar ist nichts. Warum braucht ein einfaches gerät wie ein kühlschrank mehr chips als in einer apolloraumkapsel verbaut waren? Wenn sie diesen kühlschrank ende der sechziger gehabt hätten, dann könnten sie auch den mond erreicht haben.
Am Dienstag, dem achtundzwanzigsten oktober, bin ich dann wieder gewandert, um mein dinghi zu holen und das analyseergebnis vom motor zu erfahren. Als erstes erklärte mir seine frau, dass die teile oft nicht ganz genau passen und sie deshalb den motor nicht öffnen wollen. Ich könne ihren mann am strand finden. Das lag auf dem weg zum dinghi und dieses war natürlich nicht fertig. Die wassereintrittstellen am boden waren geklebt, die sitzaufnahmen waren entfernt. Morgen fertig, na klasse. Den rückweg habe ich mit dem motormechaniker gemacht und ihn zur arbeit gedrängt. Nachdem die verölte zündkerze gereinigt war, sprang der motor an, lief aber schlecht. Sie wollten den ventildeckel im eingebauten zustand abschrauben, ich war für den ausbau des motors aus dem gehäuse. So fingen sie an und ich zog wieder ab, bis morgen.
Diese menschen wollen oft nicht, da hat es auch keinen zweck, sie zu überreden oder zu drängen. Ich hatte die explosionszeichnungen mit den ersatzteilbestellnummern von Parsun dabei. Auch einen verweis auf die Yamahanummern. Das würde sicherlich über hundert euronen an kosten verursachen und würde ihnen arbeit machen. So gab es einen neuen deal, den motor wieder zusammensetzen, ohne dichtungen und öl. Ich glaube, dass kolbenringe und dichtungen von Yamaha passen würden, aber gut. Dafür hat er mir einen kleinen Honda viertaktmotor für unter hundert euro verkauft. Sprang sofort an, luftgekühlt und sagenhafte zwei pferdestärken. Muss erstmal reichen, und wenn wieder zeit und eine richtige werkstatt vorhanden ist, wird der motor instand gesetzt.
Aber das dinghi war noch immer nicht fertig, bzw. ich sollte eine halbe stunde warten. Nur war es eh schon niedrigwasser und dann heißt es dort, hundert meter durch den schlamm gehen. Also wieder einmal morgen und dann ist auch der alte motor wieder zusammengeschraubt.
Es geschehen noch die kleinen wunder, am morgen war der alte motor im dinghi und die sitzhalterung auch wieder eingeklebt. Die rückfahrt mit dem neuen motor war ein eigentor. Ich wusste die position vom bezinhahn nicht und musste den motor zehnmal starten. Das ganze bei viel wind und welle, eine nasse angelegenheit. Und weil ich den Honda kennenlernen wollte, habe ich ihn teilzerlegt. Der tank ist gereinigt und der vergaser auch und der rest sah gut aus. Danach sprang er auch wieder super an und so ging es zum pier. Mit einer genauso schlechten performance, wie mit dem alten motor.
Der rückweg war ebenfalls mies, nur die ersten hundert meter waren schnell. Danach muckte er herum und die letzten hundert haben wir im schlepp eines gerade vorbeifahrenden schlauchboots absolviert. Also noch einmal zerlegen, und wenn es nicht drucken sollte, dann zurück zum verkäufer.
Der verkäufer war am Fr zum angeln rausgefahren und sollte erst am Mo wiederkommen. Aber seine frau hat mir das geld sofort zurückgegeben, sie kennt das wohl schon. Danach bin ich die beiden marinas abgelaufen und das dreisteste war ein zwei ps zweitakter für den vierfachen preis vom Honda. Dazu gäbe es aber noch eine ein-zentimeter dicke staubschicht. Mein dinghi-repairman hat dann jemanden aufgetan, der seinen motor verkaufen will. Nur der ist auch erst wieder am Sa zu erreichen.
Dann gab es am wochenende motor nummer zwei bei dem dinghi-repairman. Wenn ich nicht dringend einen motor brauchen würde, wäre das eine richtige show gewesen. Es war kein tank mehr im motor, deshalb gab es einen außenliegenden, auch gut. Der verschluss der haube war abgebrochen und nur durch den tankeinlass zu bedienen. Alternativ konnte man auch durch das aufgebrochene gehäuse greifen. Die zündkerze war total verrostet, ebenso wie die zylinderkopfschrauben, seit über einem jahr. Der benzinadapter wollte nicht fassen, ein neuer rostiger kam daher. Nur wollte der harte benzinschlauch nicht so recht. Ich gab die information, dass wärme helfen könnte, und es passte danach auch.
Nach mehreren startversuchen lief die möhre auch. Es wurde mehr benzin herbei geschafft, per daumen zweitaktöl hinzu gegeben und der motor lief. Nur kam kein wasser aus dem kontrollauslass heraus, am fuß sprudelte gas heraus und der impeller war schon seit jahren tot. Zum schluss legte der dinghi-man noch den gang ein und das fass hatte einen kollateralschaden. Der kontaminierte boden sog das wasser in sich, was für ein schauspiel. Dieser zwanzig jahre alte motor sollte dreihundert euronen kosten, wer hat diese gehirne so monetär versaut.
Aus der traum. Schon ist der dritte November und heute war nummer drei der motoren dran. Am Di beim engine-repairman an der ecke. Es sah so gut aus, ein vier ps Yamaha, das original meines motors, er sprang rechtzeitig an und lief gut. Dann habe ich die haube entfernt und war sehr zufrieden. Es sah nach einem gepflegten außenborder aus, neue dichtigungen und kein öl und dreck. Nachdem ich den motorölkontrollstab herausgeschraubt hatte, war dort nur karamelmatsche im motorraum. Gestern war noch alles in ordnung, so der motorenfredel. Wenn man das glauben soll. Dieses teil hätte drei tage überlebt, mit einem kolbenfressertot.
Diese menschen hier haben eine lange gehirnwäsche hinter sich. Nur die realität ist ein klein wenig anders. Sie können es nicht, wollen es nicht, da sie in ihrem universum die bosse sind. Warum schauen sie sich nicht um sich.
Am Mi war das abholen des dinghis geplant und es kam noch etwas hinzu. Es gibt sie wohl doch noch hier, hilfsbereite menschen. Der motorfritze ist erstmal abgeschrieben, er hat keinen schrott mehr, den er mir andrehen will. Anstatt das karamelproblem zu lösen, ist der motor an den besitzer zurückgegangen, bis er dem nächsten angedreht werden soll.
Der mann der ladenbesitzerin, bei der ich oft pause gemacht habe, wollte mich nur kurz zum zweiten motormechaniker im ort bringen. Dieser hatte leider geschlossen und somit sind wir gleich weiter gefahren nach Phuket Town. Die zentrale Yamahawerkstatt repariert nur ihre motoren, keine klone. Die nächste werkstatt haben wir nicht gefunden, dafür die dritte, und diese ist gewillt, meinen motor eventuell zu reparieren. Der versuch, mir einen alten zweitakter für dreihundert euronen mit defektem propeller und ohne tank zu verkaufen, gelang nicht. Nun muss nur noch der motor dorthin, aber dafür habe ich den freundlichen ehemann. Geld wollte er für die ganze tour keines annehmen.
Am nächsten tag noch einmal dorthin und den motor abgeliefert, der chef will einen blick darauf werfen. Danach gibt es ein angebot oder kostenvoranschlag. Auf dem rückweg haben wir dann noch bei einem Hondashop angehalten. Dort bekomme ich einen neuen vier ps motor mit halterung fürs boot und einen longtail mit propeller für zehntausend baht. Eine alternative und mal was neues. Wenn das realisiert wird, gebe ich auch das dinghi zurück.
Gestern bin ich zum pier gerudert und auf dem rückweg hat sich schon die erste ruderhalterung angelöst. Die arbeitsqualität lässt doch sehr zu wünschen übrig.
Mein nachbarboot hatte sich in der nacht dann mit meinem getroffen, das soll nicht. Wir wissen nicht, wessen mooring nachgelassen hat, aber es war bei hochwasser und kein wind. Am morgen ist das andere boot dann zu einer neuen mooring geschippert und ich werde wohl nachziehen. Ohne motor ist dieser platz echt mist.
Karneval fängt heute an, ohne umzüge, ohne schunkeln, ohne alles. Ich bin nicht zur neuen mooring gezogen, habe dafür meine verkürzt. Somit scheuert die nächste auch nicht mehr an meinem schiff. Soweit alles gut und mein dinghi ist seit gestern wieder in der nachbearbeitung. Diesmal hat sich eine ruderaufnahme gelöst, aber ich bin noch bis zum ufer gekommen. Auf dem rückweg bin ich dann noch beim freundlichen helfer vorbei gegangen, und es sieht wohl so aus, dass mein alter außenborder doch repariert werden kann.
Und mein windgenarator ist auch wieder einsatzbereit, mit der chinesischen nabe, drei chinesischen repellern und zwei türkischen. Das ist das letzte aufgebot, das ich zusammenstellen konnte. Mal sehen, wie lange die es mitmachen. Aber zuerst sind sie ruhig gestellt, denn die solarpannels machen so um zwei ampere. Die batterien sind immer voll.
Der windgenerator hat sich dann am Fr, den dreizehnten losgerüttelt und läuft scheiße. Es ist doch wichtig, dass alle blätter das gleiche gewicht haben, die länge ist nicht ausschlaggebend. Diese baustelle bleibt aktiv.
Auch aktiv ist der außenborder. Gestern abgeholt, heute zurück zum schiff gefahren. Springt an, hat standgas, nur die kopfdichtung ist die alte, es süfft noch immer öl. Also für fast nichts bin ich hundertfünfzig euronen losgeworden, die miesen zecken.
Am So wollte ich mal mit dem netten thai schnacken und der laden war dicht, gut so. Wer sieben tage von morgens früh bis in die nacht arbeiten muss, macht etwas falsch. Mit dem dinghi bin ich zum pier gekommen, lief befriedigend. Die rückfahrt war mies, mit vollgas war es nur standgas bis zum schiff. Etwas neues muss her, ich wiederhole mich.
Dafür hatte meine verlängerte küche wieder offen, der laden und die küche. Ich mag es, dort zu sitzen, ein bier im laden zu kaufen und den geruch des frischen essens zu riechen. Alles aus dem wok, wie man es will. Einiges können sie nicht, bratnudeln, frühlingsrollen, aber alles andere ist sehr gut essbar für fünfzig baht.
Mein interesse gilt aber nicht dem günstigen essen, ich bezahle soviel wie die einheimischen. Es ist der geruch des kochens und meine leidenschaft zu beobachten. Die menschen kommen hier mit ihren mopeds an und halten direkt vor der küche. Die beiden, die diese betreiben, tragen keine masken, außer sie müssen um die ecke mit einem schlüssel zum klo. Dazu kommen die spatzen, die, wenn man nicht aufpasst, das essen vom teller klauen. Ich mag diesen laden an der hauptstraße, ich sehe viel und das absurde. Leute steigen aus ihrem wagen aus, binden sich die windel vors gesicht, um in den schreibwarenladen gegenüber zu gehen. Viele europäer sind darunter, alle mit maske.
Aber es gibt dann noch eine andere koriosität. Motorroller fahren mit badeschlappen, helm ist egal, aber hauptsache maske tragen. Ich habe bis jetzt nur einen sturz eines mopeds gesehen, aber die maske hat nicht geschützt.
Was noch so passiert ist: ein ortswechsel. Nicht weit, nur eine fünftel meile weiter zum pier. Am Sa morgen kamen zuerst zwei mit einem schlauchboot, um mir zu erzählen, sie bräuchten meine mooring. Danach kam der besitzer und erklärte es mir noch einmal, wobei ich ihm dargestellt habe, dass dieses teil nicht sicher ist. Er will das abtauchen. Somit habe ich mein schiff verlegt und alles lief super, trotz des windes. Leinen bereit, handschuhe in griffnähe, von der richtigen seite die neue mooring angefahren und beim ersten mal war ich fest. Die vielen krebse wussten nicht was los war, die meisten gingen wieder über bord.
Und ich habe etwas dazu gelernt. ATM steht hier für geldautomaten, karte rein, pin und das geld ist gekauft. Dreihundert euronen für sechs euro, wenn ich die gängster treffe, ist eine rettung auf see nicht erfolgreich. Nur sollte man dringendst nur die automaten an einer bank benutzen. Wenn die karte drin bleibt, ist mehr als die kacke am dampfen. Wenn man dann nicht die nummer des automaten weißt, ist die karte im nirvana oder auf der abkassiererstrecke.
Aber atm heissen auch viele bars hier auf der strasse zum pier. Die amerikaner sagen dazu ‚ass to mouth’. Das sind die fickbars mit den nutten. Nur diese kennen mich inzwischen, nach zwei monaten wollen sie mich nicht in ihr spinnennetz locken. Dabei geht es ihnen auch nicht gut, sie trocknen aus. Die freier bleiben aus und viele haben mehr kosten als einnahmen. Dabei ist es unerheblich, ob sie die kohle an den zuhälter abdrücken oder an die familie. Für diese arbeiten sie alle im office als sekretärin, nur die wenigsten können lesen und schreiben. Scheinheilige welt auch hier, wir wollen das so.
Dann war ich noch im secondhandladen shoppen. Eine riesige halle mit haushaltsartikeln. Es ist nicht mehr möglich, einen mechanischen wecker zu kaufen, alle sind batteriebetrieben. Dafür habe ich eine neue über drei meter lange ausziehbare angelrute erstanden, acht euro. Und für das auffangen des entlüftungswassers unter dem watermaker-filter eine edelstahlwanne für drei euro, nach gewicht. Vielleicht fange ich ja auf der nächsten etappe den ersten fisch.
Das weitere gut an diesem So war ein fünfer-tag. Jeden tag finde ich geldmünzen, im wert nicht viel, meistens ein viertel baht münzen. Diese sehen aus wie ein pfennig. Es gibt dreier tage, auch mal vierer und gestern war eben ein fünfer.
Das leben mit den menschen hier ist nicht einfach, ich wiederhole mich. Der dinghi-repairman will mein boot nicht zurücknehmen, es gehört einem anderen und der ist weit weg. Somit habe ich jetzt zwei. Wie es mit dieser geschichte weitergeht, im nächsten bericht. Aber ich habe mir das hier gekauft.
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