Cherbourg nach Dünkirchen

Hier in diesen hafen hat alles angefangen und die reise wird erstmal in Dünkirchen zu ende gehen. Wie es danach weiter geht, weiss ich noch nicht. Wenn jemand Themroc für einen fairen kleinen preis kaufen möchte, so melde er sich bitte. Es ist ein projekt und ich werde helfen, so lange ich es noch kann. Ansonsten muss ich selber wieder die hand anlegen, das zweite refit, denn mir gammelt das schiff sonst weg.

Die eine maststufe ist wieder erneuert und die nächste habe ich in der hand. Zum glück sind es nur die stufen im meerwasserspritzbereich. Ab zwei meter höhe scheinen die nieten stabil zu sein. Aus meinen zwei poppnietzangen ist jetzt eine gemischte geworden. Das grossegel ist auch schon wieder repariert, so dass ich es nutzen kann. Auch hier hat der zahn der zeit genagt. Das radar wird auch weiterhin nicht im einsatz sein können. Der riemen ist heil, aber das kabel ist durch das grossegel durchgescheuert, die kabel sind grün angelaufen. Alles machbar, nur nicht in acht meter höhe. Das ist ein grund, warum ich achterlichen wind nicht mag.

Ich bin fast pünktlich aus Cherbourg raus gekommen, man hatte sich festgequatscht. Der motor lief fast die ganze zeit, es fehlte der wind. Vielleicht drei stunden am ersten tag war die genua das segeltuch. Um fünf uhr habe ich auf siebenundfünfzig meter geankert. Das hielt eine zeit lang, dann slipte das eisen und es hört sich nicht gut an. Nach einem kurzen schlaf wieder ankerauf und das hat eine halbe stunde gedauert. Ich musste über ein dutzend male zur sicherung, um diese wieder einzuschalten. Dann hatte ich versucht mit der winch den anker zu lichten und dabei zerriss das seil. Die kurbel auf der winsch und zusammen haben wir dann den anker wieder an deck bekommen, hat wohl eine halbe stunde gedauert, gefühlt eine ganze. Abends um zehn uhr habe ich den motor ausgeschaltet und bin auf drift gegangen. Wieder ein kleiner schlaf und nach vier stunden war wieder flut und erstmal die sieben verlorenen meilen aufholen. Ich war ständig am ruder, kein spass. Der wind oder der kein wind war freundlich und das meer flach. Am zweiten tag bin ich dann durch gefahren, auch wenn die geschwindigkeit gegen die ebbe enttäuschend war. Am nachmittag habe ich den ersten windpark im bau befindlich passiert. Warum zimmern sie das nur ins meer. An land kann der mechaniker mit dem fahrrad anreisen und die sicherung wieder anschalten. Auf dem wasser braucht es ein schiff, drei mann besatzung und den mechaniker. Unter einem tag geht dann gar nichts.
Mein tag endete um kurz vor elf mit einem weiteren ankern, diesmal auf dreizig metern. Dieppe war in sicht, aber kein hafenmanöver in der nacht, wenn man nicht weiss wie es aussieht. Und das war wieder richtig, es wird hier gebaut und gerammt. Aber morgens um fünf war plötzlich wind um sieben mit welle. Es passte, diesmal kein problem das eisen herauf zu holen und um neun uhr war ich in der marina. Ausgeruht fühlt sich anders an. Fünfzig liter diesel hat Mr.Perkins durchgezogen und wir sind angekommen.

Dieppe hat einen schönen hafen, mitten in der stadt. Der zweite rundgang zeigt unterschiedliche ansichten. An der strandpromenade sind hundert jahre alte häuser zu sehen und dazwischen die bausünden aus den siebzigern. Im zentrum wird es dann älter und einige fussgängerzonen mit geschäften laden zum kaufen ein. Jedoch auch hier ein leerstand. Der hafen ist mit kleineren fischerboote belegt und dem grossen platz für sportboote. Noch ältere stadtteile liegen gegenüber an der steilküste. Die drehbrücke gegenüber meines liegeplatzes hat den betrieb aufgegeben, schade. Man kann hier wieder her kommen.

Morgens um sechs ging es wieder los, die sonne war schon aufgegangen. Während andere segler ablegten, war ich noch in den vorbereitungen. Kaffee kochen, leinen sortieren und die schwarze landleine einholen. Draussen kam auch der wind, nicht viel aber das schiff segelte. Für eine stunde, dann flaute mit motor, dann kam wieder etwas wind und so ging es gemischt richtung Boulogne sur mer. Die genua habe ich mehrfach ein und ausgerollt und um acht uhr abends fiel der anker sieben meilen vor dem hafen.

Ich habe mal den track genommen, schwarz, grün und rot gepunktet.

 

Cherbourg bis Boulogne-sur-mer

 

 

Ein dorfrundgang am morgen durch die strassen. Als erstes dringen die bauten aus den fünfzigern am hafen in die augen. Der stil ist eckiger betonklotz mit aufhellungen. In der dahinter liegenden altstadt, wenn die häuser nicht zerfallen sind, sind sie über hundert jahre alt und recht einfach. Aber auch hier geschäfte mit hohen leerstand.

Die roro anlage gammelt vor sich hin, es gab schon bessere zeiten im hafen. Das hafenbecken hatte mal andere gäste, leider habe ich keine informationen gefunden. Jedoch die zwanzig kilogamm schweren geschmiedeten eisenringe an der kaimauer, erzählen eine andere geschichte. Eine weitere punktlandung mit meinem gas, das essen war diesmal fertig. Hätte ja auch schlimmer kommen können. Somit ist jetzt die backupflasche aus Neuseeland angeschlossen.

Der ritt nach Dünkirchen hätte auch schlimmer kommen können. Mit einer sehr kleinen genua ging es nach norden, links die grossen schiffe durch den kanal und rechts die küste, wenn man sie sah. Der wind war frisch, so um sieben bis acht. Diesmal kein ankern vorm hafen, war ja noch hell und hinein. Der platz war gefunden, zweimal eine runde gedreht und es waren helfende hände am ponton. Festgemacht und ins bett abgelegt, war nee harte nasse fünfzig meilen tour.

Auch hier habe ich mal den track genommen, schwarz gepunktet.

 

Boulogne bis Dünkirchen

 

Der fick beginnt jetzt, die marina will mich nicht haben, der platzt auf dem hardstand wird erneuert, also kein bleiben für die nächsten zwei jahre. Das gespräch eskalierte zum schluss ein wenig und das resultat war, dass die sekretärin samt ihren chef und zwei weiteren polizisten bei mir am steg auftauchten. Ich habe den hafen bis morgen früh zu verlassen, ansonsten kommt die gewalt des staates. Nur wer bezahlt den den staat.

Die lösung ist die andere seite vom hafen, erstmal der yachtclub. Das heraus und hinein heben mit einer liegezeit von einem jahr soll vier-k-eu kosten. Der yachtclub kostet hundertfünfzig die woche, mir rinnt das geld aus den händen

Wie es weiter geht weiss ich noch nicht. Boot verkaufen oder wieder erneuern. Wo ich leben werde ist auch noch unklar. Aber erstmal ist es das ende der reise.

 

 

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4 Antworten auf Cherbourg nach Dünkirchen

  1. Hugo sagt:

    Hallo Wolfgang,
    auch eine Gratulation von mir! Was und wie Du alles geschafft hast, nichts konnte Dich aus der Ruhe bringen (mit Ausnahme von menschlicher Dummheit und Beschränktheit), einfach irre!
    Es fällt mir zu dem vorherigen Kommentar eine kleine Nuance ein:

    Resümee = Zusammenfassung, wie es war
    Resume = Fortsetzung, wie es gleich weiter geht

    Ich denke das zweite wird in kurz oder lang passieren.
    Dazu viel Erfolg!
    Hugo

    • Themroc sagt:

      hallo Hugo

      mit der ruhe ist es erstmal aus, ich muss weiter segeln und zurück in meine alte heimatstadt. Eine zusammenfassung wird es geben, die winterabende sind lang und pläne kann ich noch nicht machen, in den letzten zwei wochen ist mein leben auf den kopf gestellt worden.
      lg
      Wolfgang

  2. Andreas sagt:

    Lieber Wolfgang!
    Erstmal Gratulation zu deiner Ankunft und danke für die Berichte.
    Bin gespannt ob du mal ein Resümee bringst über deine Erfahrungen.
    Irgendwas wird sich ergeben wie es weiter geht, du hast ja gut Erfahrung gemacht dass es immer irgendwie geht. LG Andreas

    • Themroc sagt:

      Hallo Andreas
      danke für die blumen.

      Eine zusammenfassung, wenn die zeit da ist.
      UND es geht erstmal weiter.
      Wolfgang

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