nicht abnehmende restarbeiten der Bauwoche 6 in Stettin

Mein treues auto ist noch immer meins, keiner will es. Das macht mir sorgen, weil verschleudern wollte ich den kleinen laster nicht. Am Mo auf dem weg nach Stettin habe ich mein backuplaptop in der gegend abgegeben, um ihn zu reanimieren, mal sehen.
Dann habe ich noch die kabel vom mast weiter verlegt, die stromführenden teilweise angeschlossen und funktionieren nicht. Weil ich die strippen im schaltschrank nicht angeschlossen haben. Morgen gehts weiter.
Was für mich viel dramatischer ist: der grossbaum ist zwei bis drei zentimer zu weit ab von der schiene für das segel oder diese ist nicht nah genug dran. Bei fast windstille habe ich das gross rausgezogen und es rutschte unten aus der führung. Was habe ich mir denn da vor einem jahr ausgemessen. Dämlicher Dummer Dreck!
Baum näher ran geht, ist aber schweissintensiv oder mastschine raus, ist popnieten und distanzbleche intensiv. Ich muss mal in mich gehen.

Kaum war ich am schiff, meldeten sich die zeugen. Ich habe tatsächlich mehrere exemplare vom wachturm gelesen, ist auf eine gewisse art interessant. Nur so kann ich mich vorurteilsfrei an die materie herantasten. Deren methode ist raffiniert, jedoch für meinen geschmack zu flach und unreflektiert. Der termin am Mi wurde von mir nicht bestätigt, ich habe andere sorgen. Jedoch wurde die absage sehr freundlich entgegengenommen und ein mögliches treffen am ende meiner reise als option in den raum gestellt.

Am Di wurde ich vom segelmacher aus dem bett gerissen. Ich war schon wach und er turnte auf dem schiff herum. Ausmessen der genua, das doch schon am Sa passiert sein sollte. Polnische verhältnisse, alle wollen nur mein bestes, die kohle. Zum beispiel fragte der rigger gleich heute morgen, ob ich denn geld für ihn habe, damit die offene rechnung beglichen werden kann. Na klar, kein problem. Erst danach gab es eine preisinformation für das sprayhoodgestell, für fünfhundert. Ist sicherlich günstiger als in Berlin, dennoch eine hausnummer.

Dann bin ich zweimal zur mastspitze geklettert, um den windgenerator zu bestücken und den radarreflektor anzubändseln. Die flugbahn der M6 mutter entzog sich meiner augen, der M10 maulschlüssel hüpfte von der kaimauer auf die auffahrt, vor die füsse vom rigger. Hätte auch ins wasser fallen können. Ich wäre dort oben fertig, wenn der windgenerator nur laufen würde. Leider ist gerade kaum wind.

Dafür funktioniert das radar, ich kann es aber noch nicht lesen. Neben mir ist das fabrikgebäude, links sind bäume und vorraus ist der oderbruch. Die fahrwassertonne anpeilen geht nocht nicht, fast nur echos. Dafür druckt die salingdecksbeleuchtung und schallsignale kann ich auch schon geben, bevor der tanker mich überrollt.
Den mastbeschlag werde ich wohl umschweissen – ist einfacher, als sechzehn meter grossegelführung umzupoppen.

 

20140716 decksbeleuchtung

 

 

Die genua wird nur fünfzig quadratmeter betragen, mehr ist schneller, aber ich will oberhalb meines seezaunes bleiben, das schont das material. Die ausführung wird in über vierhundert gramm erfolgen, mit uv-schutz. Auch der segelmacher wollte eine anzahlung, jedoch freundlicher als der metallbauer, auch er hat seine anzahlung für das material erhalten.

Was für ein tag, der Mi. Ich war gerade wach, da treten auch schon füsse auf dem deck herum. Kaum dass er die kohle hat, fängt der metallbauer mit der sprayhood an. Schön, dass ich anwesend war, so konnte ich meine vorstellungen umsetzen und erhalte keinen rechteckigen kasten. Ausgemessen und tschüss.
Dann konnte ich den tag wie gewohnt beginnen. Kaffee und müsli und in der plicht sitzen. Danach wollte ich mich um das nebenthema nummer eins kümmern, wlan mit meiner antenne, da es so nicht druckt. Mehrfach probiert, nichts geht, also in den mast und den stecker checken. War rausgerutscht und der windgenerator lässt sich drehen, auch gut. Denn das teil wollte gestern einfach nicht anlaufen.
Wieder unten angekommen, weitere tests, und ab und zu wird die antenne erkannt, für drei sekunden, dann nicht, dann wieder und so weiter. Bin noch ratlos, tipps gern angenommen.

Somit zur schiffsproblematik nummer eins: der grossbaum. Parallel dazu kann das sprayhoodgestell an, war zu schmal und wieder weg.
Dann habe ich den grossbaum abgeseilt, schon kam die sprayhood wieder, kein test, sondern montage. Also den grossbaum aufs deck gelegt, da die jungs sonst das gestell darüber gezimmert hätten.
Wieder luft vorhanden, also den grossbaumbeschlag, nach dem schützen aller plastikfenster in der umgebung, abgeflext. Dann mit zwei blechen verlängert, da er hinter den rohren wieder ran soll. Das braten ging super.
Dazwischen wieder sprayhood, abstützrohne nach hinten, position bestimmen. Fragende blicke, aber ich will es stabil, es soll kein schönwettercruser sein. Weiter geschweisst am baumbeschlag und abstützrohre nach vorn, möglichst weit nach vorn. Dann schon mal den baumbeschlag am mast angepasst und schon kam die endmontage des gestells, der chef ist wieder mit dabei. Vor dem bohren ins blech, habe ich schnell den staubsauger geholt. Metallspäne auf dem deck sind beim nächsten regen rost, aber so weit denkt der chef nicht. Dann noch mit filzschreibern oder bitaufnahmen ausgeholfen. Bohren, dabei die farbe zertrümmern, schraube mit halterung festschrauben und aus. Die fehlende rostschutzfarbe habe ich später aufgetragen.
Arbeit fertig, kassa! Ja, aber erst Di, da bekam er grosse augen.
Sie haben mehr erfahrung beim bau dieser gestelle und ich habe nicht die zeit. Nach dem nachjustieren von mir gefällt es mir ganz gut, das ganze für fünfhundert, schnelles geld für den metallbauer.

 

20140716 sprayhoodgestell
Danach habe ich wieder den baumbeschlag angeschweisst, sieht brauchbar aus und hält hoffentlich, da jetzt die druckbelastung durch meine schweissnähte gehalten werden muss.
Nach einer warmen dusche habe ich den abend eingeleitet.

 

20140716 neue baumaufnahme
Und der windgenerator läuft doch, ich kann ihn nur über die schallreflektion der gebäude hören, kein brummen durch den mast. Die silentblöcke zeigen wirkung.

 

20140716 windgenerator

 

 

Der vorletzte tag der woche hätte besser laufen können. Ich habe zwar keine verletzungen abbekommen, aber es lief sehr wenig. Aufgeräumt habe ich mal wieder, war höchste zeit, dabei ein wenig werkzeug aussortiert und den alten elektroschrott der alten technautic navielektronik der serie eins. Wer es haben will, soll sich melden.
Dann habe ich mehrere stunden damit verbracht, dem neuen elektroschrott herr zu werden. Alle anzeigeinstrumente funktionieren, nicht der windgeber und nicht der kreiselkompass. Für den windgeber habe ich auch crimpstecker besorgt und eine zange dafür. Nur bedienen kann ich es nicht, die adern flutschen einfach nicht in den stecker. Somit steht die verkabelung auf rot in der plicht.
Dann habe ich das funkgerät in betrieb genommen und nur rauschen oder auf keinen kanal wird gefunkt, das glaube ich aber nicht. RTFM.

Dafür habe ich das grossegel hochgezogen und es funktioniert, muss aber an einigen stellen nachgebessert werden. Ein job für den segelmacher, der mich heute versetzt hat, um die sprayhood auszumessen.
Einen platz für die watermaker rohre habe ich auch noch nicht gefunden, stehen erstmal im fäk-schrank. Die kleine baustelle umlenkrolle der genuarollschot ist abgeschlossen. Gleichzeitig habe ich alle muttern der umlenkrollen gesichert, selbstsichernde muttern wäre die erste wahl gewesen.
Eine verlegung in die nächste marina habe ich ausgeschlossen. Hier kostet es mich hundert euronen pro monat plus zehn für strom. Dort kostet es mich fünfzehn euronen pro tag. Der werftbetrieb nebenan hat auf einmal so etwas abenteuerliches und einen hafenflair.
Oder es liegt an dem zerbrochenen spiegel von gestern, dann muss aber in der zeitrechnung der eintagsfliege die jahre ausgelotet werden. Reale jahre wären echt blöd für die reise.

Am frühen morgen des Fr kam der segelmacher mit seinem persenningbauer und nahmen mass für die sprayhood. Ein wenig später kamen sie mit einer papierschablone zurück, striche hier und dort. Ich habe mich für fünf fenster, drei vorn und je eins an der seite entschieden. Zudem ist das mittlere zum öffnen. Den preis gab es dann am Nachmittag, akzeptabel.
Ich habe mich währenddessen noch einmal um die navigationselektronik bemüht, heute funktioniert auch der kreiselkompass. Die verkabelung  zur plicht mache ich auch neu, kostet wenig aber leider zeit.
Ein wenig länger hat die ursachenfindung zu meinem wlan gedauert. Zuhause in der wohnung hat alles funktioniert, auch mit zwanzig meter verlängerungskabel. Dummerweise habe ich mit meinem standrechner getestet. Mit dem laptop an bord gehen nur zehn meter. Somit war ich häufiger im mast, habe die antenne demontiert, zig kabelbinder gekappt und gleich danach so viele wieder zum befestigen der kabel benutzt. Und mit zehn meter kabellänge komme ich nicht so hoch. Unterdeck wird das kabel direkt aus dem kabelschacht kommen und es reicht oberirdisch bis in die plicht oder zum navitisch. Am mast endet die antenne unterhalb der radarschüssel in sechs meter höhe. Ich kann nicht alles haben.

Wenn alles terminlich stimmt, geht es in zehn tagen los. Es fehlt noch der backuprechner und sehr sehr viele kleinigkeiten. Mal sehen.

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