Die vorbereitungen für den nächsten großen schlag liefen sehr zufriedenstellend oder sogar gut. Nach zwei tagen hatte ich die elektronik wieder am laufen, auch die logge hatte ich gezogen und gesäubert. Windanzeige, kreiselkompass und autopilot funktionieren wieder, ein wunder der technik. Ich hatte in der konfiguration noch etwas geändert und ein paar stecker vertauscht, danach lief es. Warum es vorher auch lief und dann nicht mehr, ist ein rätsel, oder es war die korrosion von salzkristallen im kompassstecker. Nur mein generator will nicht mehr anspringen, ich befürchte, es könnte der kolbentot sein.
Morgens um zehn habe ich die armada gerufen, keine antwort und als ich langsam aus der bucht gefahren bin, quatscht mich die alte auf spanisch zu. Die bitte, englisch zu sprechen, hat sie völlig ignoriert, bis der hafenkapitän ans mikro kam. Gute reise und adios.
Die ersten stunden bin ich mit motorunterstützung vorangekommen. Das war gut so, konnte ich doch einige liter wasser produzieren. Gegen mittag kam pünktlich der wind und es ging in richtung des ziels los.
In der nacht nahm der wind wie vorhergesagt zu, alles im planbereich. Nach einem tag bin ich schon hundert meilen von der robinson insel entfernt und schippere südlich der Alejandro Selkirk insel. Ein paar stunden früher als geplant hat der wind komplett gedreht und es geht fast direkt zur Osterinsel.
Das war gestern ziemlich blöd, um es mal positiv klingen zu lassen. Zuerst kachelte es, und als ich bei der insel war, war der wind dann sehr plötzlich weg. Die entfernung zur insel war nur vier meilen und der ankommende hauch trieb mich zu ihr. Ein paar stunden lief der motor, um distanz zu gewinnen und nach dem sonnenuntergang kam dann glücklicherweise ein segelwind. So ging es durch die nacht, langsam, aber in die richtige richtung.
Heute am dritten tag auf dem meer gibt es zwar diese tolle riesige dünung, aber wieder keinen wind. Am horizont ist noch die letzte insel auszumachen. Es sind noch eintausendvierhundertneunzig seemeilen bis zum ziel.
Gestern war das sonnendeck wieder geöffnet und kein wind bis zum abend hin. Mehrfach habe ich mal das segel ausgerollt, aber das war eine täuschung. Abends ging dann nur ein kurs nach nordost, der langsam nördlicher wurde. Die drehung nach westen blieb leider aus und so war ich am morgen über fünfzehnhundert meilen zum ziel entfernt. Dann bin ich mal auf den gegenkurs gegangen und muss die meilen wieder gut machen. Dieser kurs ist leider aber nur südwest. Die windanzeige ist auch wieder ausgefallen, und somit schätze ich den wind, um rechtzeitig zu reffen. Irgendwo ist der sturm und er wird kommen.
Heute ist der tag fünf auf see und der frust ist auch da. Seit eineinhalb tagen bin ich dem ziel nicht näher gekommen, habe aber über hundert meilen gesegelt. Der sturm ist auch schon hier, heftiger regen und kräftiger wind aus west. Mit einer kleinen genua ist da nicht viel gegenan zu machen. Dann ist noch ein kleines problem existent in achtzig meilen entfernung und das heißt Yosemite Rock. Ringsum auf dem zweiunddreißigsten breitengrad ist es dreieinhalb kilometer tief und nur dieser felsen steht dort. Den habe ich zufällig bei einer übervergrößerung entdeckt. Ein besuch sollte nicht stattfinden.
Der sechste tag fängt gut an und der gestrige war letztlich auch nicht so schlecht, wie er startete. Der wind nahm etwas ab und dann stimmte auch die richtung, so ungefähr. Am ende waren es fast achtzig meilen und noch vierzehnhundertdreißig bis zum ziel. Den felsen habe ich nun so gut wie nördlich umrundet und dazu gibt es auch sonne.
Gute laune am tag sieben, wind von achtern und sonne. Leider ist der südpazifik nicht so warm und der wind weht ins cockpit, aber erträglich. Die windrichtung ist ok, er kommt aus osten und bringt mich in den westen. Dafür muss bei den wellen der autopilot ran, die windsteueranlage hat sich letzte nacht ausgekuppelt. Bei jetzt über fünf knoten ist da auch kein einkuppeln möglich. Was mich allerdings stört, ist dass der motor bald wieder mitlaufen muss.
Mein erfolg beim angeln ist nicht sehr gut, eher null seit tagen und der letzte apfel ging auch gerade durch die kauleiste. Somit wird der speiseplan langsam karger.
In den letzten vierundzwanzig stunden ist das schiff seit langem mal wieder über hundertzehn meilen gesegelt, neunzig netto in die richtige richtung. Noch dreizehnhundertdreißig.
Der siebente tag auf see war sehr erfreulich. Seit meiner atlantiküberquerung hatte ich kein so gutes etmal von einhundertfünfundzwanzig und das in die gute richtung. Der wind hatte in der nacht ein wenig gedreht und heute morgen habe ich die segel geschiftet. Jetzt geht der kurs so direkt wie möglich. Noch zwölfhundertzwanzig meilen.
Ein paar abgänge sind in dieser schaukelei auch zu verzeichnen. Meine große keramikschüssel liegt jetzt in teilen auf dem meeresgrund oder ist auf dem weg in drei kilometer tiefe. Der magnetschalter hat gestern wieder einmal den dienst quittiert und jetzt stoppe ich die maschine wieder mit dem seil.
Mein anglerglück war gestern ein wenig vorhanden, reste von einem tintenfisch hatte sich in dem fiesen haken verfangen. Genau das richtige als köder und es hat funktioniert. Einer hat zugebissen und ist nun mit dem köder unterwegs, die leine ist gerissen. Vielleicht geht es heute besser.
Hier kommt jetzt die wochenzusammenfassung: Zuerst ging es nach südwest und dann um die Alejandro insel, dort bin ich im schwachen wind hängen geblieben. Dann kam westlicher wind und es ging nach norden mit einem ostanteil. Die nächsten tage konnte ich nach nordwesten fahren und habe den kleinen felsen Yosemite umrundet. Danach wurde die westrichtung deutlicher.
Die drei blauen linien sind die optimale route. Von oben nach unten, marquesas direkt, osterinsel und gambier inseln. Letztere werde ich wahrscheinlich nicht ansteuern. Den felsen musste ich mit einer markierung versehen, er ist zu klein. Es wird sehr langsam wärmer, zurzeit bin ich zwischen dem vierunddreißigsten und zweiunddreißigsten südlichen breitengrad. Am ende der woche habe ich den sechsundachtzigsten westlichen längengrad passiert.
Seit drei tagen ist der wind optimal, ich weiß nicht mehr, wann es das letzte mal der fall war. Es muss in den heranrollenden wellen und dem achterlichen wind zwar der autopilot arbeiten, aber das ergebnis sind über dreihundertzwanzig gute meilen. Davon brauche ich nur noch elfhundert bis zum etappenziel.
Gestern hat schon wieder jemand angebissen und ein kleines teil am köder gelassen. Deshalb geht die angel nur noch am tage ins wasser, wenn ich die chance auf bergung eines willigen fisches habe. Es passiert sonst nicht sehr viel, nur die windanzeige arbeitet wieder mal mit. Somit kann ich unter deck die windrichtung erkennen und den autopiloten auch von unten korrigieren, sehr hilfreich. Der nächste felsen ist auch schon so gut wie passiert, es läuft fast zu gut.
Heute ist der zehnte tag und der wind ist seit über drei tagen kontinuierlich aus nordost. So etwas habe ich hier noch nicht erlebt, die ersten reisen waren doch sehr abwechslungsreich und beschwerlich. Gestern hat es mich eine stunde gekostet, die windsteueranlage mit der genua, dem groß und dem hauptruder zu koordinieren. Aber was ist schon zeit. Am ende lief das schiff auf einem raumschot bis achterlichen kurs. Der autopilot hat nach zweieinhalb tagen dauerbetrieb mal wieder pause, auch gut für die energiebilanz. Auch gestern habe ich hundertdreißig meilen gesegelt, nicht schlecht für den eimer. Dieser wir auch zunehmend leichter, gestern ging eine angeschlagene müslischale entzwei und ist jetzt ein archäologisches fundstück im südpazifik. Auch ist mein zweiter tintenfischköder mit einem opfer unterwegs. Heute wird ein neuer angelversuch gestartet. Nur noch neunhundertneunzig meilen.
Es kann ja nicht immer so gut weiter gehen, heute mit abstrichen. Es fing nachts an, dass der wind aussetzte. Dadurch verlor das schiff total an fahrt, eine welle, ein hauch und die halse war durch. Das ganze im schneckentempo, so dass die windsteueranlage auch nicht auskuppelte. Das ganze passierte dreimal, das letzte mal beim sonnenaufgang um halbneun oder zwölfuhrdreißig utc. Danach habe ich den schlaf noch einmal nachgeholt und der tag fing um zwölf an.
Der wind ist wieder da, aus der gleichen richtung und es ist warm. Das hängt vielleicht auch mit der sonne zusammen oder er kommt vom weit entfernten warmen zonen. Alles andere ist ruhig an bord, kein bruch und der köder ist auch noch da. Somit auch kein fisch an der angel.
Ich habe gestern fast hundert meilen gemacht und dennoch sind es knapp neunhundert noch.
Der zwölfte tag ist angebrochen, wieder mit einem dreher in der nacht, nur einem. Aber es zeichnete sich das ende der schönen rauschefahrt mit sechs knoten schon seit gestern ab. Das wetter ist noch immer freundlich und sonnig trocken, leider geht es nur mit um drei knoten weiter. Dazu hat der wind ein wenig auf west gedreht, so geht es noch hoch am wind in richtung der osterinsel. Ein weiteres ergebnis sind die nur siebzig meilen für den gestrigen tag.
Die stimmung an bord ist erstaunlicherweise gut, kein streit und zank. Kein weiterer bruch, aber auch noch immer kein fisch, wäre aber schön. Achthundertdreißig seemeilen bis Rapa‑Nui.
An dieser entfernung hat sich nach siebzig meilen auch nichts verändert. Der tag gestern war kein erfolg, der wind drehte gegen mittag und ich hatte mal wieder eine entscheidung zu treffen. Entweder südsüdwest oder nordnordost, das zweite wurde dann mein wahl. Der wind war aber sehr schwach, so ging es auch in die nacht hinein. Ich hoffte, dass diese ganz lange dünung neuen frischen wind bringen würde, dem war nicht so. Am morgen dann wieder in die gegenrichtung, fast west, jedoch segelt das schiff nur, weil es hier verhältnisse wie am bodensee sind, aber mit langer dünung. Zur stromergänzung läuft gerade mal wieder der motor und es geht mit drei knoten voran.
Gestern war der dreizehnte tag auf see, hätte mir doch gleich auffallen sollen. Die bilder zeigen eine noch aufgewühlte see, was danach kam, war nur noch platter ententeich. Segel runter, lange hose runter und das erste mal seit Uruguay bin ich barfuß auf dem deck gelaufen. Die temperatur im schiff war das erste mal seit einer sehr langen zeit über fünfzehn grad. Das sonnendeck im t-shirt genießen hat auch etwas. Bloß das schiff machte nur zwanzig knoten und konnte die entfernung zum ziel halten.
Wenn man so im ozean treibt, dann kann man auch den kleinen plastikmüll erkennen. Seil- und netzreste, kleine scheiben und bruchstücke, ich glaube, er wird zusehends mehr. Ich nähere mich dem südpazifischen wirbel, in dem sich der dreck sammelt.
Heute morgen nach dem sonnenaufgang meldete sich der wind wieder zur stelle. Die segel können gerade stehen und es geht mit atemberaubenden fast drei knoten voran und in die richtige richtung. Hinter mir ziehen sich die wolken zu, vor mir und zur rechten seite sehe ich am horizont einen blauen himmel. Das hoch, in dem ich seit ein paar tagen war, zieht weiter, und es sind noch über achthundert meilen bis zur osterinsel.
Die zweite woche ist zu ende und gestern abend hörte auch der wind wieder auf zu wehen. Das hoch hat mich wieder eingeholt, nur dass der himmel durchgehend bewölkt ist. Die woche fing so gut an und nach drei schnellen tagen hörte die serie auf. Gestern waren es noch nicht einmal vierzig meilen. Auf dem bild sieht man auch die sehr nahe beieinander liegenden tage. Aber kein wind ist immer noch besser als totaler hack. Noch siebenhundertneunzig meilen bis zum eiland.
Gegen mittag kam dann eine idee von wind und es sah aus, als ob das ziel näher rückt. Der kurs war am anfang gut bis sehr gut, leider drehte der wind ins schlechtere. Immerhin war noch ein kurs von zweihundertundfünfzig möglich, also nur dreißig weniger als optimal. Und wie es so kommen musste, am ende der nacht war nur noch ein südsüdwest kurs machbar. Mit dem sonnenaufgang geht es jetzt in die gegenrichtung, dreihundertvierzig, nun denn. Vielleicht dreht der wind ja noch weiter.
Mein angelerfolg war nur sehr klein, oder lang. Ein tintenfisch hat einen dreißig zentimeter langen arm am haken verloren, gieriges tierchen. Nur ich kann damit auch nichts anfangen. Gestern waren es fünfzig meilen und es sind noch siebenhundertdreißig. Einen lichtblick gibt es heute noch, ein brot wandert in den ofen.
Wenn man ans reffen denkt, so sollte man es auch gleich machen. Habe ich gestern getan und das war auch gut so. Es ging etwas schwer zu kurbeln, doch dann gab die zweite reffleine nach und ende. Die leine hatte den block gespreizt und ist dann daraus gezogen worden. Jetzt wusste ich auch, zu welcher rolle die kleine m5 mutter gehörte, die ich am morgen gefunden hatte. Also musste das dritte reff ins groß, die genua auch verkleinert und das wetter konnte kommen. Da, wo ich hin wollte, und zu meiner rechten seite schien die sonne. Nur zu meiner linken seite und hinter mir nicht, da braute sich was zusammen. Zum anfang wollte ich noch schnell davonsegeln, aber das ist auch eine illusion. Am ende waren es dreißig plus knoten wind mit regen, überall. Somit war auch kein guter kurs zu fahren und der wind drehte immer mehr nach süd. Am ende der nacht war es schon ein südost.
Immerhin bin ich fast hundert meilen gesegelt und das erste mal südlicher als die geplante route. Jetzt läuft der autopilot, damit wenigstens ein westkurs machbar ist. Bei den riesigen wellen ist die windsteueranlage überfordert und ich habe die rolle noch nicht repariert. Noch sind es sechshundertvierzig meilen bis zur insel.
Bei der nächsten flaute muss ich auch meine sprayhood nähen. Zwei längere stücke lassen durchblicken und das muss nicht sein. Außerdem habe ich ein loch im groß gefunden und der karabinerhaken vom bullenstander schließt nicht mehr. Ein griff ins konvolut und es wird wieder gut. Wenn es bruch gibt, dann sammelt es sich.
Heute ist der achtzehnte tag und mit dem wind gestern abend war ich nicht zufrieden. Segeln ging nicht recht und so habe ich fast alles eingerollt. Es ging nicht schnell durch die nacht, aber auf dem richtigen weg. Heute morgen sah alles wieder besser aus, immer noch achterlicher wind, weniger wellen und das ganze jetzt von steuerbord. Na also. Nur noch fünfhundertachtzig meilen.
Der neunzehnte tag kommt mit sonnenschein an dem mittag. Es wird auch langsam wieder wärmer. Das thermometer zeigte die letzten beiden tage nur zehn grad, dabei hatte ich mich gerade an die muckeligen dreizehn und heißen vierzehn grad gewöhnt. Das barometer ist irgendwie konstant um die tausendfünfundzwanzig. Es sieht oft nicht nach einem hoch aus, gestern war es sehr grau, aber es ist wohl eins. Es geht heute, wie auch gestern kontinuierlich flott voran, noch vierhundertneunzig seemeilen.
Drei stunden später sieht es noch fast genau so aus. Der fischfang erweist sich als sehr schwierig, der angelhaken ist unterwegs und der köderfisch noch an der leine. Heute also kein fisch, sondern das curry von vorgestern, in dem die letzte möhre verarbeitet wurde. Das war auch das ende der frischware, außer kartoffeln, zwiebeln und fünf zitronen. Ich hoffe, das angebot auf Rapa-Nui ist ausreichend.
Dazu kommt noch der ausfall der windsteueranlage, diesmal ist der gewindeaufsatz der schubstange gebrochen. Mal etwas neues, reparabel, nur nicht bei dreißig knoten wind. Was für mich neu ist, ich bin gelassen. Der wind dreht leicht immer weiter und bald kann das schiff allein hoch am wind in richtung der insel segel, alles im gelben bereich.
Der laute kurze knall gestern ließ einiges an adrenalin frei. Draußen habe ich alle wanten befummelt, die bolzen durch gesehen und alles ok. Der sound war nur sehr kurz und konnte keine welle sein. Das curry war leider mit einem leichten flaum belegt, den ich auch ohne brille sehen konnte. Das zeug ging über bord und dabei entdeckte ich den abgerissenen zwölfer bolzen der umlenkrolle, chinaqualität.
Der zwanzigste tag bringt nichts neues, immer noch ein nicht guter direktkurs. Es fehlen vierzig grad und ich fahre nach südwest. Für den gegenkurs ist zu wenig wind, also abwarten. Noch sind es vierhundertfünfzehn meilen, und der rest wird anstrengend werden.
Ein ruhiger zwanzigster tag mit keinen weiteren ausfällen. Es wird wieder wärmer und das barometer bleibt konstant. Nur der wind wollte nicht aus einer guten richtung wehen. Gesegelt habe ich fast hundert meilen, selten war ein bisschen nord im west. Damit komme ich zwar nach westen, jedoch wird der winkel zur insel immer größer. Die hoffnung liegt auf einer winddrehung. Heute morgen am einundzwanzigsten tag geht etwas, aber ich brauche schon wieder vierzig grad mehr nord, so ist das halt. Noch dreihundertsechzig meilen, auf der passatstrecke über den nordatlantik zur karibik wären das drei tage.
Heute ist der zweiundzwanzigste tag auf see, die stimmung ist noch immer gut, sowie auch das wetter. Der wind hat heute morgen an stärke ein brikett drauf gelegt, kurz vorm ersten reffen. Leider weht der wind seit fast einer woche aus derselben richtung und ich komme nur nach westen. Die magische grenze scheint der dreißigste breitengrad zu sein, da komme ich nicht drüber hinweg.
Ansonsten war das eine erfreuliche woche, ich habe zehn längengrade gesegelt, oder fünfhundert meilen. Der bruch am material ist dann eher unerfreulich, aber reparabel. Es sind noch zweihundertneunzig seemeilen bis Rapa-Nui, dafür müsste ich aber schon einen sauberen nordwest kurs fahren. Jedoch ist nur ein westlicher machbar.
Letzte nacht bin ich schon auf risiko ungerefft in die nacht hineingefahren, das mache ich eigentlich nicht mehr. Es ging gut, so konnte ich die höhe wenigstens halten.
So langsam werde ich unruhig, am dreiundzwanzigsten tag. Seit gestern habe ich schon wieder hundert meilen segegelt, aber es sind noch immer zweihundertundfünfzig. Morgen muss ich scharf rechts abbiegen, dann liegt die insel direkt im norden. In der letzten nacht bin ich wieder unter dem einunddreißigsten breitengrad gekommen. Mit gerefften segeln ging nicht mehr höhe und in der nacht wurde ich zweimal geweckt. Radaralarm und fette gewitterwolken.
Das highlight gestern waren zwei treibende bewachsene ankerbojen, vorgestern war es nur eine. Somit müsste ich heute drei oder vier sehen, wenn ein system dahintersteckt. Die sonne scheint bei angenehmer temperatur und um fünfundzwanzig knoten wind. Eigentlich ideal, wenn die richtung stimmen würde.
Das mit den ankerbojen war nichts, keine regelmäßigkeit oder, um es klar zu sagen, anzahl null. Dafür zog der himmel überall zu und es fing an zu regnen. Am späten nachmittag kam dann noch einmal ein richtig dunkle wolke mit wind. Danach war mein kurs nicht mehr west, sondern südost. Nach einer halse ging es dann direkt richtung insel. Der wind kam von achtern und somit musste leider der autopilot das schiff steuern. Die wellen kamen aus drei verschiedenen richtungen und die schaukelei ist hart zu ertragen. Das ganze hielt sich nicht so gut und zur nacht hin musste es nur mit den segeln gehen. West mit nordanteil war gut möglich, aber auf den anderen bug als die woche zuvor. Jetzt am vierundzwanzigsten tag habe ich noch einmal die segel geschiftet und fahre nach norden, die insel liegt zweihundert meilen voraus.
Der fünfundzwanzigste tag hat schon einiges zu bieten. Zuerst ging gestern der letzte joghurt mit dem letzten müsli zusammen in meinen magen. Eine punktlandung in der kombination und ab jetzt gehen nur noch haferflocken. Heute wird der letzte teil vom kohl verarbeitet und dann ist es aus mit frisch, außer kartoffeln und zwiebeln wie gesagt.
Gestern hat uns der wind auch über hundert meilen weiter zur insel gebracht. Dafür musste der motor zweimal strom produzieren, der generator läuft ja immer noch nicht. Auch ist es vollbracht, über den dreißigsten breitengrad und einen mehr zu kommen. Der wind ist stabil von achtern, was die nacht nicht ruhig macht. Die autopilotpumpe läuft, und alle paar minuten kommt eine wellenkombination, die die genua schlagen lässt. Danach ist wieder ruhe für ein paar augenblicke. Zum eiland sind es nur noch fünfundneunzig und das ist super.
Für die letzten fast hundert meilen habe ich hundertsechzig benötigt. War aber kein problem, mit dem dritten reff waren noch immer fünf knoten drin. Und ich war fast noch zu früh da. Die anfahrt hatte es auch in sich, fünfunddreißig knoten plus. Dazu kamen riesige brechende wellen, da der meeresboden von drei kilometer auf hundert meter erhöht. Und dann musste es ausgerechnet jetzt passieren, gang eingelegt und keine wirkung. Nach unten gelaufen, gang rein und eine klammer ist mir entgegengeflogen. Mist verdreckter. Dann den motorraum geöffnet und per hand den gang eingelegt. Es ging, zum glück war die schiffsschraube noch an ort und stelle. Zwischendrin noch ein kurzer plausch mit der armada und in der nähe des ankerfeldes geankert. Die ganze kette ist draußen, hoffentlich bekomme ich sie wieder rauf.
Bleibt noch die zusammenfassung der letzten woche. Es ging immer nur nach westen und dann noch pünktlich zum abbiegen gab es eine kräftige winddrehung. Die brachte mich dann auch die restlichen drei tage zur insel und nach sechsundzwanzig tagen fiel morgens um elf der anker. Für die eintausendsechshundertdreißig meilen habe ich zweitausendeinhundertundsechzig gebraucht, eigentlich nicht schlecht. Das zeitlimit habe ich gut eingehalten.
Jetzt ist zuerst die reparaturliste dran, bei dem wellengang komme ich eh nicht an land. Und dann geht es weiter, die Marquesas rufen.
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