Von Rapa Nui zu den Marquesas

Der ankommenstag in Rapa Nui war sehr anstrengend, denn die nacht auf dem weg zur insel kurz. Nach kurzem überlegen habe ich beschlossen, nicht durch die brandung zum ufer zu fahren. Die surfer hier haben ihren spaß, und ich müsste zwischen zwei surfzonen hindurch. Fällt der motor aus, bin ich am arsch.
Zum glück gibt es hier ein freies wifi, jedoch nur für eine halbe stunde pro tag. Der wetterbericht verspricht am Fr weniger wind, somit bleiben noch drei tage für arbeiten an bord. Das gröbste habe ich schon gestern und heute erledigt, segeltechnisch bin ich abreise bereit. Fehlt nur noch der rest.

Gestern kam ein weiteres segelschiff und heute noch eins. Der franzose heute ist nach ein paar stunden wieder gefahren. Der schwell ist noch immer stark, das schlafen in der achterkabine schwankend.
Ich wollte heute so viel erledigen, aber vieles ging nach hinten los. Die kleine rote lampe zur erregung der lichtmaschine bereitete mir sorgen, sie glimmte immer leicht. Also wollte ich einen schalter dazwischensetzen. Das habe ich auch getan, nur dann habe ich die ursache gefunden. Ich hatte einen speziellen schalter versteckt eingebaut, als diebstahlsschutz und der war an. Dadurch sind wohl auch meine starterbatterien tiefenentladen worden. Die ganze zeit bin ich also nur mit den verbraucherbatterien gefahren. Auch zum starten mussten sie ran und ich habe das nicht geschnallt. Langsam werde ich alt und vergesslich, oh je.

Die Osterinsel ist grün und stellenweise mit bäumen bewachsen. Die alten vulkane sind auch grün. Interessant ist, zum sonnenuntergang den weg der touristen zu beobachten. Ich liege vor fünf aufgereihten moais, den kollossalen steinstatuen, die stehen am ufer. Erst wenn die menschen hinzukommen, kann ich sehen, wie groß die steinfiguren wirklich sind.
Vorgestern habe ich einen flieger starten sehen und dachte, es ist der wochenflieger. Aber heute kam sogar ein jumbojet angeflogen, hat seine ladung abgeworfen und die alte wieder mitgenommen. Sehr touristisch, dieses eiland. Morgen werde ich den versuch einer landung starten.

Noch immer bin ich auf dem schiff, habe schlecht geschlafen. Ein knallhartes eigentor meinerseits, denn ich habe den windgenerator wieder animiert (ihr erinnert euch…). Von den toten zu den lauten, mit teilen aus meinem konvolut. Eine wellenkupplung, eine runde aluminumscheibe aus dem ehemaligen rollbaum, ein paar schrauben und der improvisierte repeller mit holzenden, so läuft der generator wieder. Zuerst recht leise und er machte auch ein wenig strom. Meine ugandapräzisionsarbeit war aber nur so ungefähr. Nach vier stunden lauf hatte er sich eingerüttelt und macht nun viele geräusche, darunter liegt die achterkabine, super. Mal sehen wie lange er diesmal hält.

Am Sa bin ich dann zum einkaufen ans ufer gefahren, mit der handkarre. Es ist doch erstaunlich, wie schnell dreihundert euronen weg sind. Alles ist hier sehr teuer, am ende reichte es noch nicht mal mehr für ein kaltes bier, auch gut. Frische sachen sind an bord, diesmal sind die äpfel zahlreicher.
Danach noch alles verstauen, armada anfunken und anker auf. Das tagesziel war die tolle ankerbucht im norden.

20180622 rapa nui vor anker

 

20180623 rapa nui steinmauer

 

20180623 rapa nui vulkan

 

Dort in der bucht Anakena angekommen traute ich meinen augen nicht, ein sandstrand und heller meeresgrund und hunderte leute im und am wasser. Das ganze gebiet ist dazu noch von einem zaun umgeben. Die moais stehen dort auch, wie angekündigt, nur hat der platz ernormen schwell. Die nacht war daher sehr schlecht und ich mache heute hier die biege. Auf zu den Marquesas, ohne vorher die kohle abzudrücken. Die polizei oder die verwaltung will von mir über hundert dollar für die verlängerung und den aufenthalt haben, nicht mit mir. Damit scheidet Chile als reiseland für mich bis auf weiteres erstmal aus.

20180624 akanea bucht

 

20180624 akanea bucht

 

20180624 akanea bucht

 

Morgens um elf waren meine vorbereitungen abgeschlossen. Noch schnell ein kleines loch im groß genäht, den windgenerator ein wenig gerichtet und die handwäsche durchgespült. Motor an und raus aus der bucht und das schiff in den wind gedreht. Bis hier war alles gut gelaufen, alle strippen vom groß gelöst und das segel hochgezogen. Ging ein wenig schwer und dann wieder ganz leicht, nur dieses zerreißende geräusch war echt dicker mist. Ein bändsel hatte ich vergessen, und zwar eines, mit dem das tuch im gerefften zustand auf dem baum gebunden werden kann. Nun habe ich im dritten reff einen riesigen riss und das segel ist nicht zu gebrauchen. Ich muss auf eine flaute warten.

Das war gestern und jetzt sollte ich bei der inselverwaltung sein, nur ist die schon über siebzig meilen weit weg. Ich mach den Kimble und draußen hat der wind den betrieb eingestellt, vielleicht sollte ich das nähzeug holen.
Drei stunden später bin ich zufrieden, dass ich nicht anfangen habe zu nähen. Der riss ist einen halben meter lang und dafür müsste ich das ganze segel abnehmen. Der wind ist schwach, aber vorhanden und somit keine gute basis für eine reparatur.
Stattdessen habe ich mich wieder mal rasiert, eine warme dusche genommen und sitze mit einem glas rotwein in der plicht. Bei zwei bis drei knoten fahrt warte ich halt ab, die genua ist ausgebaumt, damit sie nicht all zu oft zusammenfällt. Der kurs zu den Marquesas ist dreihundert und bis jetzt sehr gut zu segeln, bis auf die windstärke.

Heute ist schon der dritte tag auf see und alles im grünen bereich, bis auf das segel. Gestern habe ich mich nicht an das großsegel getraut, eher mein leid gepflegt und elefantentränen vergossen. Heute habe ich dann doch damit angefangen. Ein schöner langer riss, zuerst einen halben meter, dann rechtwinklig zwanzig bis zur segelnaht. Diese ist dann auch noch einmal dreizig zentimeter weit aufgerissen. Eine schöne bescherung für eine kleine unachtsamkeit. Ich habe es gerade geschafft, die nähte zu fixieren und auf das lange stück einen flicken zu nähen. Für heute ist schluss, mir tun die finger weh und die lust ist auch schon über bord.
Und da wird es auch wärmer und sonniger. Im schiff sind es schon sechzehn grad, tendenz steigend. Da der wind noch immer nicht gut weht, geht es nur langsam bis zu drei knoten voran. Die Osterinsel ist schon über hundertvierzig meilen entfernt, Dr Kimble atmet langsam auf.

Es ist der vierte tag und ich habe einen dicken hals. Nicht weil der wind nicht weht, zu schwach, damit die segel stehen, und zu viel, um ihn nicht zu nutzen. Irgendwann hört das ja auch mal auf.
Gestern und heute habe ich das groß genäht und ich bin mit dem provisorium zu frieden. Ist es nicht schön, hauptsache es hält. Und ich werde beim nächsten mal vorsichtiger sein. Als ich die drei oberen segellatten wieder eingefädelt hatte und das ganze segel aufziehen wollte, ist es schon wieder passiert. Ein bändsel vom ersten reff war noch zugebunden, eine böe und ratsch der nächste riss. Mann bin ich genervt, wieder fünfzig zentimeter und meine finger schmerzen schon jetzt oder noch immer. Mal sehen, wie lange ein segel mit einem riss hält.

20180627 neuer riss

 

Einen tag nach meinem segeldesaster hörte der wind vollständig auf. Es passierte schon um mitternacht und ich habe die schlagenden segel geborgen. Am morgen dann gewissheit, platte see, die bilder kennt ihr ja. Nach dem kaffee ging dann Mr Perkins an die arbeit, nicht dass ich mit dem motor fahren will, aber ich brauche mal wieder strom und auch wasser. Das ganze hat bis zum mittag gedauert, dann noch die hundertfünfzig liter diesel aus Argentinien in den haupttank umfüllen. Das zeug hat nicht nach diesel gerochen und hatte auch schon kleine schwarze teilchen angesetzt. Alles durch den filter und noch ein wenig chemie hinzu, zum abtöten, falls da etwas leben sollte.
Jetzt treibe ich im stillen pazifik und denke über eine erneute segelreparatur nach. Aber eigentlich brauchen meine finger eine pause. Noch eintausendsiebenhundertundfünfzig meilen bis Hiva Oa.

Segeltechnisch war es gestern eine pleite, nicht einmal dreißig meilen bin ich weiter gekommen. Wenn es optimal laufen würde, sind es zweitausend meilen von der Osterinsel zu den Marquesas. Diese naivität hatte ich aber schon lange begraben, meine erfahrungen sehen anders aus. Bis heute habe ich gerade einmal zweihundertvierzig davon bewältigt, es war halt kein wind vorhanden. Heute morgen fing der windgenerator wieder an zu rappeln, meine akustische windanzeige. Wenn es so weiter geht wie gerade, dann wäre ich sehr glücklich, der kurs stimmt und der halbwind bringt das schiff auf fünf knoten. Dazu gibt es wieder blauen himmel mit schönen cumuluswolken.

Dann das ende vom einfachen segeln, in der nacht drehte der wind und es ging nach süden. Heute am tag sind nur kurse um fünfzig grad drin, ich fahre nach norden. Dazu ist zwar das wetter noch immer schön, aber der wind ist wieder schwach. Der nettowegerfolg lag gestern bei fünfzig meilen, das ganze kann also noch etwas dauern.
Reisen bei gutem wetter ist eine freude, nur nicht, wenn man krank wird. Seit vorgestern ist da etwas im anmarsch, brockig in den nebenhöhlen. Ich habe seit dem letzten juli meinen arsch in die kälte der südhalbkugel gehalten. Es war richtig kalt, und jetzt wird es warm und ich kränkel herum. Leichtes fieber, unlust und schwitzen, echter mist.

Die erste woche ist herum und auch gleichzeitig der monat juni. Neunzehnhundertzwölf meilen bin ich da gesegelt, der meilenzähler ist das gps. Die letzte woche war im nachhinein doch nicht so schlecht. Auf dem bild führt die optimale blaue obere route zu den Marquesas, es sind neunzehnhundertachtzig meilen. Die unter blaue route wäre zu den Gambierinseln, als alternative, wenn es schlecht laufen sollte. Aber bis heute habe ich brutto vierhundert und netto dreihundertundfünfzig meilen gesegelt, das ist schon mal gut. Somit fehlen nur noch sechzehnhundertdreißig meilen. An den tagen der flaute habe ich mein segel repariert und wieder zerstört, den diesel umgefüllt und mich um die windsteueranlage gekümmert, die ihren job gut macht. Keinen fisch gefangen, kein regen.

woche1

 

Dann noch der nachtrag zu Rapa-Nui, auch wenn der aufenthalt nur kurz war. Die theorie, dass es dort eine ökologische katastrophe gab, weil die menschen alle bäume für den transport der moais gebraucht hätten, halte ich für quatsch. Man fängt nicht mit einer statue an und mittendrin fällt einem auf, dass es keine bäume mehr gibt. Diese vulkanische insel bildet auch nicht gerade das biotop für einen urwald, auf den felsen soll erstmal etwas fuß fassen.
Die andere theorie halte ich für akzeptabler, es gab einen glaubenswechsel und sie haben die produktion der steinköpfe eingestellt. Dafür spricht auch, dass alle köpfe umgelegt wurden und nicht umgestoßen, denn dann wären sie zerbrochen. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass eine ältere besiedlung die köpfe hergestellt hat, nur warum weiß man bis heute nicht.
Den menschen dort ist es wohl auch egal, die touristen kommen in scharen, man verdient gutes geld damit. Ein bier in der bar für sieben euro ist schon ein recht stolzer preis. Die lebensmittel sind alle sehr teuer, allein der transport kann es nicht sein. Auch lokale avocados sind preislich am oberen ende. Überall gibt es bars, restaurants oder tauchschulen. Das geschäft boomt. Das bild der tollen sandbucht in meinem kopf war jenseits der realität, eine enttäuschung für mich.

Heute ist der zehnte tag auf see, gestern fiel krankheitsbedingt aus. Nicht dass es mir heute besser ginge, abwärts geht immer. Der hustenauswurf ist jetzt grünlich, und gestern abend fing das linke ohr an sich zu melden, dann in der nacht auch das rechte. Überall kommt jetzt diese entzündung durch, unschön, um es freundlich zu formulieren. Dafür habe ich heute morgen in der bordapotheke etwas für die nebenhöhlen gefunden, eine noch geschlossene ohrentropfenpackung, etwas gegen den husten und noch nasenspray. Der chemiekrieg hat begonnen, denn aus dem einen ohr kam heute blut heraus.

Der wind ist seit tagen konstant schwach, aber freundlich zur richtung. Jetzt geht es gerade direkt zum ziel, jedoch habe ich mich auch schon neunzig meilen nördlich von der optimalen route entfernt. Die nächsten stunden werden erstmal spannend, um mich herum nur regenwolken, kann hier also auch feucht werden.
Die tierwelt hier im ozean wird spärlicher, wenn ich einen vogel am tag sehe, ist das schon viel. Vorgestern gab es ausblasungen auf dem wasser, aber zu weit, um die tierchen zu identifizieren. Und dann gibt es immer häufiger portugiesische galeeren, noch sehr klein und farblos. Keine fische an der angel und noch fünfzehnhundert meilen zum ziel.

Es ist der zwölfte tag und seit gestern hat der wind gedreht. Kaum habe ich mich auf mein linkes ohr gelegt, damit rechts die tropfen einwirken können, war die drehung da. Noch ist es kein drama, anstatt achterlichem wind geht es jetzt hoch am wind. Nur dafür müsste es auch wehen, und wenn ich mal auf drei knoten komme, ist es schon gut.
Die kranheitsabwehrschlacht ist im gange, zwei produkte sind auch auf pflanzlicher basis. Nur was ich mir da eingefangen habe, ist noch nicht klar. Gestern morgen war mein rechtes auge verklebt und jetzt ist da passende ohr dazu auch dicht. Dafür habe ich heute morgen mal geduscht, ich rieche nicht viel, schmecke auch wenig und es war an der zeit.
Gestern abend bin ich noch mit einem glas rotwein in der hand in den sonnenuntergang hinein gesegelt, das sollte ich häufiger wahrnehmen. Es ist viel besser, als die abende im hotel als beraternutte vor der glotze zu hängen, damit man am nächsten morgen wieder frisch auf der matte stehen kann. Aufhören kann sich lohnen. Noch dreizehnhundertfünfzig meilen.

Mein zustand wird nicht schlechter, heute am dreizehnten tag. Das essen gegen den verderb hat auch schon begonnen. Die letzte avocado lag auf einer möhre, wer nun zuerst gesüppt hat, weiss ich nicht. Die möhre war wegwerffällig und die avocado nach wegschnitt gut essbar. Eine weitere tüte mit karotten hatte auch schon eigenleben entwickelt und vereinzelt schimmeln die orangen an druckstellen. Dafür sind die äpfel und kartoffeln sehr formstabil. Der kühlschrank wird in ein paar tagen abgeschaltet werden.
Das segeln ist nicht berauschend, die segel stehen, wenn es gut geht, bei drei knoten, eher ein halber weniger. Fünf wären schon etwas für den kalender, dafür alles in der richtigen richtung. Vielleicht unterschätze ich die nettomeilenanzahl, zur zeit geht es wieder zur geplanten route zurück, die neunzig meilen nach nord werden langsam aufgebraucht.

Den dreizehnten tag habe ich ohne weitere schäden überlebt. Das senken des fiebers durch medikamente halte ich für zwiespältig. Es senkt die temperatur und die gäste haben es wohl. Seit zwei tagen gibt es das nicht mehr. Die alte methode, mit dem handtuch um den kopf schlafen zu gehen, bevorzuge ich eher. So langsam wird es besser.
Zum sonnenuntergang zeichnete sich der kommende wind schon ab, ein leichtes reffen der genua sollte reichen. Dann um mitternacht ein heftiger wind und ein kurs nach südsüdwest. Der richtige zeitpunkt für einen kurswechsel, bei völliger dunkelheit nicht schön, aber machbar. Die leinen hatte ich vorher noch kontrolliert, dass sie nicht irgendwo hinterhaken. Dann eine halse, danach das groß und ein neuer kurs. Leider hatte ich die windsteuerung nicht fixiert und diese hat sich ausgekuppelt. Ein wiedereinkuppeln in der dunkelheit kann zu bösen verletzungen an den händen führen, meine müssen erst restlos wieder abgeheilt sein. Für den rest der nacht ging es dann mit dem autopiloten auf einen wieder optimalen kurs.
Vor zwanzig monaten war ich auch nahe dem zwanzigsten breitengrad und da verschwanden sie. Aber seit gestern nacht sie sind zurück und gleich drei gäste. Einer davon schwimmt schon wieder als köder. Wenn sie fliehen, müssen auch die jäger hier sein.

20180707 neue gaeste

 

Wenn der wind so bleibt, dann sind es nachher unter zwölfhundert meilen bis zum ziel. Und ich vermisse den müll im meer. Entweder er ist nicht so dramatisch oder ich habe einen anderen kurs genommen. Die henderson insel liegt fünfhundert meilen südwestlich von mir und dort soll es schlimm aussehen. Alles, was ich hier entdecke, sind bis zu handteller große rote stücke von plastik. Der verursacher ist mein rumpf, der sich von seiner farbe befreit. So soll es eigentlich nicht sein, sammele ich doch jedes plastikteil, damit es nicht in den nahrungskreislauf eingeht. Und nun das.

20180721 schiffsfarbe

 

Am nachmittag wollte ich mich einfach nur auf das bugbrett setzen, als mir unter dem schlauchboot ein rostiger ring auffiel. Ich weiß noch nicht, wohin das teil gehört, aber auf der suche bin ich auf etwas größeres gestossen. Und dabei habe ich vor ein paar tagen das starten des dieselgenerators eingestellt, weil er einfach nicht will. Ohne das teil habe ich keinen ausreichenden strom, zum beispiel fürs schweißen.
In den spalt der oberwantaufnahme passt fast mein kleiner finger hinein. Vielleicht war es doch gut mit dem schwachen wind in den letzten tagen. Das grüne im spalt ist die deckenisolierung. Wieder einmal muss ich mich mit den altlasten des vorbesitzers befassen. Unterdimenmsionierte aufnahme, einfach auf das deck gebraten. Auf der steuerbordseite hatte ich schon risse in Uruguay gefunden und zugeschweißt. Hier komme ich ein wenig zu spät. Fürs erste habe ich eine kleine entlastung zur anderen aufnahme gespannt, nicht sehr stark, sollte aber halten. Somit wird auf der steuerbordseite nicht mehr mit der vollen genua gefahren werden. Und ich bin noch nicht einmal auf der hälfte angekommen.

20180707 oberwantenaufnahme

 

20180707oberwantenentlastung

 

Zusammenfassung: Die zweite woche hatte es in sich und im ganzen war sie recht gut. Die tour begann fast auf der optimal linie und endete auch dort. Der wind war bis auf ein paar minuten ziemlich schwach, eine drei. Und dennoch bin ich irgendwie fünfhundert meilen gesegelt und fast alle in die gute richtung. Nach vierzehn tagen sind es noch elfhundertfünfzig.
Was nicht so klasse war, das fieber, der rotz und ohrenschmerzen, das geht aber auch vorbei. Am ende der woche noch das disaster mit der oberwantenaufnahme am backborddeck. Das ganze ist mit dem deck herausgerissen, warum ist nicht klar.

woche2

 

Heute ist der fünfzehnte tag und die nacht war schlecht oder kurz. Der riss im deck ließ meine gedanken nicht ruhen, und ich plane schon einen längeren aufenthalt auf Tahiti oder, wenn sein sein muss, in Neuseeland. Das strukturelle problem und ein paar weitere werden dann zu einem weiteren refit werden. Wenn der riss grösser wird, muss ein augbolzen ins schanzkleid, als neue provisorische aufnahme.
Meine erkältung ist über dem berg, auch was schönes. Nur heute ist wieder treibendes flautensegeln bei zwei windstärken. Es ist warm und das ist für meine notklebung von vorteil. Ich habe noch eine angebrochene tube scheibendichtung gefunden, von meiner volvorestauration vor fünfzehn jahren. In der mitte war das zeug noch weich und die matsche ist dick um den riss aufgetragen. Diesen hatte ich noch vorher freigelegt, er ist grösser als gedacht. In den spalt passt mein finger hinein. Über dem klebenden zeug habe ich klopapier aufgetragen, für eine schnellere hautbildung und damit sich leinen nicht mit dem zeug einsauen. Hoffe ich mal, dass es so elastisch ist, dass das wasser draußen bleibt.

20180708 oberwantendichtung

 

Der heutige sechzehnte tag ist wie gestern oder viele andere tage. Für mich ist es heute schon heiß, sonnencreme fünfzig und schatten. Der blaue wolkenlose himmel und der nicht vorhandene wind bringen wieder einmal einen zwei punkt x knoten tag zusammen. Das ergebnis ist dann um sechzig, je nach x. Heute wird es vielleicht ein wenig mehr werden, der motor lief für den watermaker. Dieser wird langsam schlechter, hat er doch schon vierhunderter salzwerte im trinkwasser. Noch nicht schlimm, ab neunhundert soll man das salz erst schmecken.
Als nebenaufgabe habe ich ein paar gedanken zum neuen deckslayout gestartet. So mal zwischendurch wird es wohl nichts, denn die genuaschinen müssen auch angefasst werden. Ein landaufenthalt steht wahrscheinlich bald an.
Und ich habe den zwanzigsten breitengrad unterschritten, diese imaginäre line war für den frust wichtig und ist bezwungen. Nur noch elfhundert meilen.

Das war gestern wieder eine pleite, das segeln habe ich mit dem sonnenuntergang eingestellt, null wind. Dafür immer sonne und kein regen. Und hier liegt ein mögliches problem, noch nicht für mich, solange der watermaker laufen kann. Aber wenn irgendjemand plant, damit den regen einzufangen, dann sollte er mehr glück haben als ich. Die haben früher doch sehr gepokert oder sind andere routen gefunden.
Meine ernährung wird sich ab heute auch wieder ändern, der letzte joghurt ist aufgebraucht, der schimmelige trockene ingwer ging ins meer, und es sind noch sechs äpfel vorhanden. Heute abend noch etwas mit einer paprika und einer möhre und dann war es mit dem frischen vorbei. Abgesehen von den kartoffeln, einem kohl und einer handvoll zwiebeln .
Auch wird es wohl wieder ein zwei punkt tag werden.

Ich bin seit zwei tagen ein daily sailor. Abends werden die segel geborgen und nur die genua bleibt ganz klein draußen, so dass sie nicht irgendwo scheuern kann. Das tagesergebnis ist sehr schlecht und heute wird das ganze noch einmal getoppt. Das meer ist öligbleiern, null wind, nur sonne. Das habe ich genutzt, um das groß zu flicken, nicht schön und hoffentlich haltbar. Danach noch zwei reffleinen miteinander getauscht und ende. Zwischendurch kamen ein paar blasende meeresbewohner zum schiff, aber das war es auch schon. Wenn das so weiter geht, dauert es noch zu den Marquesas.

Es waren sehr langsame tage, aber heute bin ich im geschwindigkeitsrausch. Heute ist wind, alles ist wind im gegensatz zu gestern. Mit bis zu vier knoten fliegt das schiff durch die wellen. Der kurs ist mäßig und in ungefährer richtung. Es hat sich gelohnt, das groß gestern zu nähen. Die letzten drei nächte waren mies, keine segel, kein wind und das schiff wiegt sich von einer seite zur anderen.
Wenn es weiterhin gut läuft, bin ich heute abend, am neunzehnten tag der reise unter tausend meilen.

Seit zwanzig tagen bin ich seit der Osterinsel auf dem meer unterwegs. Gestern war endlich mal wieder ein segeltag und das ergebnis war mäßig, wenn auch dreimal so viel wie am tage zuvor. Den optimalen kurs kann ich nicht fahren, aber dreißig grad mehr gehen. Dafür habe ich gerade den achtzehnten breitengrad überschritten, bin unter tausend seemeilen zum ziel und habe auch schon die hälfte der strecke geschafft. Täglich wird es wärmer, draußen und im schiff und mein schlafplatz ist wieder im gang.
Ich vermisse meinen lieblingsdreizehner, den ich noch vor zwei tagen benutzte. Meine befürchtung ist, dass ich ihn mit den holzspänen über bord geworfen habe. Das kann ich mir aber nicht so recht vorstellen, mein liebling auf dem pazifischen ozeangrund. Dafür ist aber der adapter zum abfüllen eines bieres in flaschen fertig, und bei der nächsten flaute geht es los, das bierbrauen.

Brauche ich eine flaute, kommt der wind und umgekehrt. Das ist der erste tag mit wind um zwanzig knoten und das schiff ist wieder munter. In der nacht luvt es dummerweise immer an, so dass ich einen nordkurs gefahren bin. Vor dem kaffee heute morgen ein wenig mit den segeln herumtüdeln, windfahne neu positionieren, das hauptruder einstellen und schon war eine deutlich bessere richtung möglich. Das ganze bei über fünf knoten, der erste mal seit sehr langer zeit.
Nur meine elektronik fängt schon wieder an auszufallen. Gestern war es der ruderstandsanzeiger, glücklicherweise war der stecker nur heraus. Aber er hat sich auch ein wenig gedreht, so dass die anzeige nicht mehr stimmt. Heute nacht nur kurz und jetzt am vormittag ist die windanzeige ausgefallen, wieder einmal. Es geht auch ohne, mit wäre besser.
Und das beste sind die neunundneunzig meilen von gestern mit einen nordanteil, aber auch ok. Somit sind es unter neunhundert zu den Marquesas am einundzwanzigsten tag.

Die dritte woche endete mit einem riesigen stück weiter, über hundertzwanzig meilen, nur wie… Wochenfazit: Der erste tag war noch anständig und dann war der wind abgeschaltet, deutlich auf dem bild zu sehen. Erst vor drei tagen, als ich beschlossen hatte, dass ich wieder gesund bin, ging es voran. Leider auch mit einigen kursabweichungen und seit gestern auch mit dem ausfall von teilen der navigationselektronik. In summe der woche kam aber fast wieder eine vierhundertfünfzig heraus. Die rote linie ist meine variable route zum ziel, und das sieht gut aus, nachher werden es unter achthundert sein. Durch die letzten drei tage bin ich aber auch hundertfünfzig meilen von der blauen linie abgegedriftet. Das muss sich jetzt ändern. Auch hat sich die erste insel geändert, ich werde wohl doch Fatu Hiva anlaufen, sechzig meilen weniger.

woche3

 

Was hat sich noch geändert, einiges. Seit einer woche laufe ich barfuß, da es schon sehr warm ist. Heute habe ich das erste mal seit über einem jahr auf dem deck mit der solardusche geduscht, was schön ist. Seit über einer woche gibt es keinen alkohol mehr, ist aus und nicht dramatisch. Tut meiner leber und dem rest auch mal gut, vermissen tue ich es nicht. Noch immer will kein fisch zu mir aufs schiff, heute ist schon wieder ein glücklicher entschwunden. Glücklich, weil er nicht in der pfanne endet, aber unglücklich, weil er jetzt einen haken mit einem gewicht und einer plastiktütentintenfischattrappe  umherschwimmen muss. In ein paar tagen ist der haken durchgerostet, sein glück. Und zu guter letzt läuft die windanzeige wieder, ein mysterium.

Heute ist der dreiundzwanzigste tag mit einer gemischten nacht. Häufiges aufstehen und den kurs korrigieren und am morgen habe ich mit den segeln herumgespielt. Mal nach links oder rechts und am ende ist es bei links geblieben. Der zielkurs ist jetzt um nordwest, alles brauchbar.
Und da der wind ein bißchen nachgelassen hat, ist es mal wieder zeit, um wasser zu machen. Heute habe ich das bier angesetzt, ein sehr dunkles, und das soll auf den Marquesas fertig sein. Wenn es mit der geschwindigkeit so bleibt, bin ich allerdings zu spät dran. Acht tage dauert die erste fermentierung, danach auf flaschen ziehen und weitere sieben tage warten, besser länger. Wenn die hefe noch gut ist und das vorgebräu, das schon seit vier jahren abgelaufen ist, dann kann es etwas werden. Auch habe ich versucht, so reinlich wie möglich zu sein. Jetzt arbeitet die brühe in der mittelkabine vor sich hin, der ruhigste platz im schiff, das ganze sechhundertsechzig meilen vorm neuen ziel. Das dunkle stout habe ich gewählt, weil man es nicht zum durstlöschen herunter stürzen kann, eher was für den geschmack.

20180716 suedseebier

 

Die nacht auf den vierundzwanzigsten tag war gut, ich konnte recht gut schlafen. Der wind hatte sich langsam gedreht, zu meinen ungunsten. Am morgen habe erstmal die segel auf die  andere seite gebracht und schon laufen wir wieder auf kurs. Dieser ändert sich auch, je weiter ich nach norden komme, desto mehr west muss ich steuern. Der gestrige tag brachte fast hundert meilen.
Auch habe ich gestern am nachmittag eine neue tintenfischattrappe an die angel geknotet. Bis zum sonnenuntergang war kein fisch dran, nur etwas, das wie ein stück angelsehne aussah. War ein wenig glitschig beim abpulen. Fünf minuten später brannte mein kleiner finger, sofort mit spühlmittel gesäubert. Das brennen dieser kleinen nessel hat eine stunde angehalten. Ich möchte nicht in so eine qualle hineinschwimmen.
Noch eine kleine liste, was es alles nicht gibt, außer einem fisch. Seit der Robinsoninsel gab es keinen regen, gestern war der letzte apfel gegessen, kein wein seit über einer woche und auch kein gemüse mehr. Der kühlschrank ist aus und am tage produzieren die solarpannels genügend strom für die navigationsinstrumente und das gps.
Heute ist der wind wieder schwach und es sind noch fünfhundertachtzig meilen bis zum ziel.

Später am nachmittag kam dann eine schwarze wolkenfront, gerade noch vom vertrocknen geschrieben und dann das. Der wind nahm spürbar zu und ich habe schon mal alle luken geschlossen. Neben der wand gab es weiter achtern noch eine fette wolke. Alle kamen näher und die ersten feinen tropfen fielen, leider auch in die treppe hinein. Also schiebeluk zu, türen zu und runter. Von dort habe ich noch ein wenig den kurs korrigiert und das schiff fuhr fast sieben knoten. Keine zehn minuten später war wieder die halbe normalgeschwindigkeit im schiff, luke wieder auf und raus. Was für eine pleite, die ersten tropfen waren die einzigen. Danach gab es noch ein paar kleine windversuche und um fünf habe ich den betrieb eingestellt, angel ohne fisch eingeholt. Die kleine genua ist von beiden seiten gespannt und so treibe ich für die nächste zeit, zum glück auf dem richtigen kurs.

Wieder ein tag später, und es ist nicht viel passiert, außer einem regenschauer in der nacht. Ich bin durch dieses neue geräusch wach geworden und musste schleunigst die türen schließen. Der niedergang war schon feucht, aber so richtig kräftig war das nass vom himmel nicht. Am abend war ich ja nur mit der genua voran getrieben. Das war super, alles auf dem richtigen kurs, wenn auch mit zwei knoten recht langsam. Jetzt am tage ist nur die genua grösser, der kurs ist fast west und das ganze mit vier knoten. Schneller würde es mit dem groß gehen, nur dann nicht da hin, wo ich hin will. Wenn nur nicht dieses durchschaukeln von links nach rechts wäre. Der wind kommt genau von achtern, also ein fetter ostwind. Ich warte auf den drehpunkt, das soll ja ein südost passat werden. Noch fünfhundertundzehn meilen.

20180626 sonnenaufgang

 

Das mit den zwei knoten ist seit heute passé. Der wind hatte gestern abend schon mehr auf süd gedreht und zugenommen. Nur mit der gerefften genua geht es vorm wind mit fünf bis sechs knoten voran. Der kurs ist noch nicht ganz genau der zielkurs, da fehlen noch zehn grad. Gestern waren es schon wieder über neunzig meilen und noch vierhundert bis zur insel.
Und wenn ich so in der plicht sitze und anfange zu denken, da kommt mir gerade ein thema besonders hoch. Zum einen: bloß nicht über bord gehen, das ist immer absolut tödlich. Ich achte immer auf einen festen griff, da ich mich nicht festbinde. Es sind ja auch erst sechs windstärken, wobei die wellen tückisch sind. Der andere gedanke dreht sich um eine rettungsinsel oder ums schlauchboot, falls man das schiff wirklich verlassen muss, weil es sinkt. Die chance auf eine rettung sehe ich sehr skeptisch. Wenn jemand bei diesem schönen wetter dreihundert meter weit weg treiben würde, ich würde ihn nicht bemerken. Er oder ich sind im wellental, ich schaue in die andere richtung oder bin unter deck. Da kann jemand draußen noch so brüllen, da höre ich nichts. Und wenn das wetter richtig mies ist, geht noch weniger. Also bloss kein schiffbruch oder hoffentlich funktioniert meine eprib.

Der siebenundzwanzigste tag brachte auch keinen fisch, wie gestern. Nur habe ich schon wieder eine nessel gefangen und bin heute etwas vorsichtiger damit. Also gibt es heute wieder ein vegetarisches curry, oder schon ein veganes.
Der wind hat noch immer nicht zur zieleinfahrt gedreht, er kommt aus ost. Heute nachmittag  habe ich dann auch mal die segelseiten gewechselt, die steuerbordseite konnte den kurs nicht mehr so gut erreichen. Auf der backbordseite habe ich kein stabiles system hinbekommen und das groß dazu genommen. Jetzt geht es mit dem richtigen kurs. Ansonsten nichts neues, die fliegenden fische werden mehr und größer. Die bier blubbert vor sich hin, keine schiffssichtung, kein treibgut und nur sonnenschein. Außer gestern nacht, da bin ich durch regentropfen auf meinen füßen wach geworden. Mit dem achterlichen wind kommt heute die luke gleich zu.
Da ich immer weiter nach westen komme, habe ich mal die uhrzeit um zwei stunden zurückgestellt. Jetzt bin ich minus acht stunden zu utc. Und schon unter dreihundert meilen bis zum ziel.

Mittlerweile bin ich schon vier wochen seit der Osterinsel auf dem meer, wie die zeit doch vergeht. Meine milchvorräte gehen glücklicherweise auch zu ende, brauch ich das weiße zeug doch nur für meine haferflocken. Und bei diesen temperaturen wird die milch innerhalb von einem tag sauer. Das schmeckt im übergang gerade noch, lecker ist etwas anderes. Diese vorräte stammen noch aus Ushuaia, als der mitsegler meinte, ohne milch geht gar nicht. Hat sich da ein wenig mit der menge verschätzt. Er hätte sich auch gern ein paar bricks mitnehmen können, wäre auch nicht aufgefallen. Aufgefallen ist mir allerdings, dass er sich den matetee still und heimlich eingesteckt hat. Das ist nicht die feine art, wenn er gefragt hätte, hätte ich es ihm sowieso gegeben. Macht auf jedenfall keinen guten eindruck und einen sauren nachgeschmack.
Mein reiseziel rückt erstaunlicherweise sehr schnell näher, gestern waren es hundertdreißig meilen und es geht mit fünf voran. Die sonne brennt schon ein wenig, der wind weht stetig, und heute mittag werden es unter zweihundert meilen sein, klasse.

Gestern waren vier wochen herum und es lief wie geschnitten brot. Kleine reparaturen, essenszubereitung und das vorspülen der leeren flaschen. Das war es und schon wieder ein abgebissener köder, ein teil vom plastik und der haken sind futsch.

20180721 tintenfischatrappe

 

Die zusammenfassung der vierten woche: Ich habe zehn längengrade und über vier breitengrade geschafft und das ganze mit sechshundertneunzig meilen. Fast alle sind nettomeilen ohne umwege. Auch wenn ich das nicht glauben mag, der südost passat fing wohl ab dem fünfzehnten breitengrad an. Denn so ein gutes wochenergebnis hatte ich sehr, sehr lange nicht mehr. Gestern habe ich auch die geplante route gekreuzt, da die bay of vergins südlicher als die hauptinsel liegt.
Das bier, das ich am anfang der woche angesetzt hatte, muss bald abgefüllt werden. Das passiert morgen, wenn ich angekommen bin, denn das sieht so danach aus. Zum schluss alles viel zu schnell, so musste ich gerade noch den wassertank über ein drittel füllen. In den buchten soll oft sediment von den flüssen sein oder hausabwasserdreck. Bis zur zielbucht sind es noch hundert meilen.

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Am letzten tag auf see habe ich mal versucht, mit der waschmaschine meine wäsche zu waschen, mit salzwasser. Ging recht gut, zum schluss mit trinkwasser gespült, nur das schleudern ging nicht besonders gut. Zum anfang schrabbelte die trommel in der maschine, wenn sie auf touren war, ging es. Das schaukeln hat sie immer wieder aus dem takt gebracht.
Der abend verabschiedete sich mit einschlafendem wind, nicht das, was ich brauche, und so ging es mit drei knoten in die nacht. Bis zum morgen hatte es sich dann doch sehr gebessert, morgens um acht war ich weiter westlich als gewollt, aber das war gut für den weiteren kurs.
Es waren noch dreißig meilen bis zum kap der insel, und dann noch einmal sechs bis zur bucht. Am kap war ich in vier stunden, so schnell wie noch nie im pazifik. Die insel konnte ich erst zehn meilen vorher erkennen, da sie in wolken lag. Um halb drei war der anker beim zweiten versuch fest.

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20180723 fatuhiva erster eindruck

 

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20180723 fatuhiva erster eindruck

 

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Déja vu, warum nur. Als ich den gang einlegen wollte, ging gar nichts. Das fast gleiche spiel wie auf der Osterinsel. Gestern lief noch alles super und jetzt das. Ich habe dann den bowdenzug abgeschraubt und im motorraum von hand gesteuert. Nur ein ankermanöver mit herunterlaufen, auskuppeln und zählen ist nicht so einfach. Beim ersten mal vergaß ich, weiter zu zählen, der anker hielt nicht. Wieder einkuppeln und das ganze von vorn, bei fallwinden in der bucht um dreißig knoten zwischen den anderen sechs segelbooten. Trotzdem geschafft.
Das erste war dann, die wäsche aufzuhängen, leider keine gute idee. Mindestens ein besseres handtuch und ein shirt sind wegen böen über bord gegangen, vielleicht auch mehrere teile. Danach die abfüllung des bieres vorbereiten und durchführen. Um fünf uhr war es dann vollbracht, fünfundvierzig flaschen befüllt.
Wenn das hier die schönste, beste, aufregendste und tollste bucht sein soll, dann will ich noch gar nicht wissen, wie die anderen sind. Vielleicht waren die anderen segler nur landgeil nach den wochen blauen meeres. Ok, es ist grün, eine vulkaninsel wie die Robinson Crusoe Insel und mehr bäume und pflanzen. Das war es aber, vielleicht bin ich nur ein wenig abgestumpft und morgen sieht alles besser aus.

20180723 fatuhiva hanavave

 

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Dieser reiseabschnitt war etwas anders, als diejenigen zuvor. Es ging oft langsam, aber immer in die richtige richtung. Somit habe ich für die zweitausend meilen nur zweihundert mehr benötigt, ein spitzenwert. Es gab keinen nennenswerten regen, ich habe keinen fisch gefangen, und nichts wirklich aufregendes ist passiert. So gefallen mir diese passagen.

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