Wieder in Europa auf den Azoren

Im vorhafen habe ich die leinen und fender angebracht, danach die marina auf kanal zehn angerufen. Keine antwort, also auf eigene faust dort hinein wie schon so oft. Aber ich wurde zurück gepfiffen und sollte mich an den betonkai legen. Das war mir angenehm, nicht das pfeifen, längsseits mit der richtigen schiffsseite. Die formalitäten waren in fünf minuten durch, das gegenüberliegende büro war die immigration, zwei minuten. Danach ein wenig aufräumen, wasser ist inclusive und eine schnelle salzreinigung des decks. Die marinakosten liegen um hundert euronen in der woche, duschen und waschmaschine kosten extra. Aber habe ich ja beides an bord.

 

20230731 horta hafen

 

Der erste ausflug ging bis zum ersten chinaladen in fünfhundert meter entfernung. Eine neue jogginghose ist meine, es wird aber auch noch eine zweite werden. Ein kurzer stop im kleinen supermarkt, der auch am So auf hatte und ein ankommensbier im cafe sport. Ein grund, warum ich diese insel ausgesucht habe. Ein freier tisch, die bedienung räumte die anderen tische ab, wischte herum, machte aber keinerlei gestalten mich zu bedienen. Die anderen acht von der barcrew bohrten in der nase. Fängt ja super an, nach drei minuten kam ein anderer und dann das getränk. Es gab keine alten salzbuckel in teerjacken, nur touristen. Die deko im laden ist bescheiden, Ann‘s place auf St.Helena hat mehr flaggen zu bieten. Aber das geschäft läuft wohl gut, eine grosse terrasse ist über der parkzone an der strasse errichtet worden. Die preise der speisen sind für meine verhältnisse hoch, die qualität akzeptabel, aber nur kneipenfutter. Unterm strich keine begeisterung für den laden, mehr schein als sein.

Der grosse supermarkt ist ein stück bergauf und gut sortiert, bei den preisen musste ich schlucken. Aber so ist es wohl auch im resteuropa mit der inflation. Ein salatkopf für vier euro ist nicht im rahmen, also kein grün zum essen. Dafür gab es einen nassauger für dreiundfünfzig. Mein alter robbi, den ich seit dem refit hatte, gab nach fünfzehn jahren seinen geist auf. Nun saugt robzwo das reinkommende wasser und den dreck weg.

Passende impeller für meine bilgenpumpen bekomme ich hier nicht und falls doch liegen sie im vierziger preisbereich, in der bucht gibt es sie für fünfzehn. Also weiter ohne pumpen. Die vielen tausend bildchen, die hier überall an die wände und den fussboden gepinselt werden, animieren mich es nicht zu tun. Was auch, die halbwertszeit endet nach zehn jahren und dann wird die alte kunst von der nächsten crew einfach überstrichen.

 

20230801 robzwo

 

Auf der suche nach einen liegeplatz an land für länger bin ich durch zufall im SF gelandet. Das layout ist neu, warum nur und die suchoption, beiträge der letzten vierundzwanzig stunden ist nicht mitgekommen, schade. Die moderation ist teilweise vom bock, der zum gärtner wurde, K13, der nölt, dass ich konsequent klein schreibe. Eigennamen sind allerdings bei mir mit grossen buchstaben beginnend und das ß habe ich auch gestrichen. Man kann natürlich sich auch an die ständig sich ändernden rechtschreibregeln orientieren. Hier wieder das motto, einfach gewinnt. Im SF fand ich dort einen post über meine strandung auf Neukaledonien. Ich scheine wohl zu polarisieren. Die einen mögen den blog, die anderen können damit nicht. Nur gehen mir die besser wissenden sofafurzer am arsch vorbei. Sie kommen nicht aus dem quark, ich habe es einfach rum gemacht mit den ganzen folgen. Viele lesen ungenau, die erste versicherung hat mich nach dem mastverlust natürlich gefeuert, so auch die zweite nach der riffstrandung. Querlesen, wenn man es kann. Eine dritte wird es nicht geben, ich bin auf der blacklist.
Mangelnde selbstreflexion wird mir vorgeworfen und ich werde wunderlich. Wenn man viel zeit zum nachdenken hat, erscheinen mir viele aktionen der letzten zeit als unterdrückungstool genutzt zu werden. Lockdown fürn arsch, hat nichts gebracht. Hauptsache knüppeln, bestrafen und grundrechte ignorieren. Wer etwas dagegen gesagt hat wird diffamiert und gleich in die rechte ecke gestellt. Die biowaffen plandemie geht jetzt in die nächste vorhergesagte phase der übersterblichkeit durch das abspritzen mit der versetzten und ungetesteten brühe. Falls jemand eine geschäftsidee haben will, beerdigungsbranche, da wird es boomen. Der hinweiss heisst jetzt, plötzlich und unerwartet.
Die gläubigkeit der menschen ist grenzenlos naiv, das dogma des menschengemachten klimawandels wird mantramässig wiederholt. Anstatt einfach mal die fakten zu checken und nicht das vorgekaute zu schlucken. Auch hier, folge dem geld. Der aktuelle krieg in osteuropa dient der sicherung der amerikanischen investitionen und es geht um den kuchen, der jetzt beiden russischen regionen, die seit dem maidanputsch beschossen wurden.

Dann sind da noch die diffamierung in richtung meiner person, ich sei ein reichsbürger, sie können halt nicht anders, mein beileid. Kritische fragen stellen, wo kämen wir denn dahin. Ich würde mich ja auch entschuldigen und buse tun. Dann zeigt mir doch einfach einen zettel mit der aufschrift friedensvertrag. Und kommt nicht mit dem quasie zweiplusvier wisch. Zeigt dass die BRiD souverän ist, es keinen neuerlich aktualisierten besatzungsstatut gibt und das land von der feindstaatenliste in der UNO gestrichen worden ist. Zeigt, dass die unfähigen politikmarionetten nicht von aussen gesteuert werden. Sie sprengen einfach unser eigentum, behaupten es sei eine segelyacht gewesen, um ihr umweltzerstörendes frackinggas zu verkaufen. Folge dem geld, que bono.

Ich hätte mir die Azoren auch schöner vorstellen können. Ist aber erstmal nicht drin, kommt drei tage bleibt drei und geht in drei tagen. Fieber husten schnupfen und gliederschmerzen, auf see ist es sicherer. Mein fieberthermometer hat eine eingelötete batterie und somit ist es zum wegwerfartikel geworden, so kann man die welt auch zerstören. Das neue hat über sechs euronen gekostet und wird auch wieder nur drei jahre lang leben, wie das letzte aus Thailand.
Der hafen füllt sich merklich und die schiffe an der kaimauer liegen jetzt im päckchen, geht alles.

Es geht alles sehr langsam, sehr. Zum supermarkt geht es bergauf und ich im geschwächten schneckentempo, sogar eine mutter mit kinderwagen hat mich überholt. Die nacht war besser als die letzte, ich hatte mückenspray für meine extremente, falls diese aus der decke luschern. Zuvor hatten sich dort über dreizig mücken meinen saft gezogen. Aber eine andere gute seite ist eingekehrt. Meine beiden füsse habe ich seit monaten nicht mehr so schlank gesehen.
Ein weiteres erfreuliches ereignis, nummer neun, ein Franzose, kam gestern vorbei, er kennt die bedeutung des schiffsnamens. Es ist halt ein generationenereignis meint er.

So wie viele andere inseln, die ich besucht habe, hatte auch diese eine bessere zeit. In nur an der hauptstrasse, sondern auch in den anderen nebenstrassen zerfallen die häuser. Es fängt mit einem undichten dach an, dann regen und nach ein paar jahren kommt der dachstuhl herunter. Oft gleich mit dem ersten stockwerk und dann liegt es sehr fotogen im erdgeschoss. Das war dann der stolze hausbesitzertraum, eine rouine.
20230807 zeit laueft ab

 

20230807 rettungsversuch

 

20230807 rettungsversuch zu spaet

 

20230807 uferstrasse

 

20230807 uferstrasse

 

20230807 ohne dachstuhl

 

20230807 ohne dachstuhl

 

20230807 ohne alles

 

 

20230807 ohne alles

 

 

Es gibt aber noch weitere indikatoren, die nummernschilder der autos. Es ist nachhaltig ein fahrzeug bis zum technischen KO zu fahren und viele der fahrzeuge sind schon über zwanzig bis dreizig jahre alt. Und sie laufen, sind nicht mehr so hübsch, aber für wen ist das wichtig.

Mein versuch sich durch die gastronomie zu probieren hat gestern ein ende gefunden. Das cafe sport war eine enttäuschung, ein weiterer schicker laden konnte kein knoblauchbrot, keine fritten mit einem chickenburger. Das gross angekündigte guinness ist schon seit langem aus.
Von den zwei chinesischen restaurants existiert noch eins, das andere gegenüber ist mit papier zugeklebt, seit jahren. Nur wenn das überlebende das bessere war, wie schlimm muss erst das geschlossene gewesen sein. Die frühlingsrolle war trocken tot, eine idee von curryhuhn kommt ohne reis daher, etwas zum nachwürzen musste gesucht werden. Und dabei war es Fr abend. Der leerstand an geschäften wird sich noch erhöhen.

Ich muss weiter, meine geldkonten brüllen ebbe und bald ist wieder herbst. Bis dahin wollte ich in Dünkirchen sein und das schiff an land stellen. Doch der nächste stop wird Sada in nordspanien sein, vielleicht gibt es ein gutes angebot.

 

 

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Azoren zweiter Versuch

Die marinatankstelle war am Fr leer gelutscht. Ich war fertig vorbereitet, der motor lief und die navigeräte waren aktiv. Nur die grosse yacht hatte alles getankt. Also warten bis morgen, und natürlich musste ich die nacht auch noch bezahlen, wenn auch nur zum halben preis. Am Sa kam dann der tanklaster und ich bin zur tankstelle geschippert. Der plan waren vierhundert liter, bei dreihundertsiebzig war aber schluss. Dabei waren beide tanks leer, ich weiss nicht wieso der rest nicht hinein ging. Danach fiel der anker in der bucht und weitere aufräumarbeiten waren auf der liste. Für die offiziellen will ich am So hier ablegen, ich glaube es wird Mo morgen.

 

Das gefühl war schon nicht gut, Mr.Perkins startete schlecht, aber gerade so, dass er lief. Zur tankstelle ging es gut, und dann habe ich ihn auch nicht ausgeschaltet. Bis der kesselflicker zur tankstelle kam dauerte auch eine halbe stunde, dann tanken und bezahlen gehen, weil angeblich das netz dort nicht ging. Ankerplatz suchen, gefunden und fest, motor aus.
Heute am So hatte ich so eine ahnung, dass er nicht will und so war es auch. Also den magnetschalter freigelegt, den stift entnommen und wieder den rest montiert. Locker über eine stunde, starten und er läuft wieder. Mein provisorium von vor vier jahren war auch noch aktiv. Zum stoppen des motors muss ich den einspritzzeitpunkt mit einem bändsel verstellen und dann ist der motor ausgeschaltet. Wird bis zur grossen wartung halten müssen.

 

Tag 1 und 2 sowie 3

Am Mo zehnter Juli habe ich Mindelo verlassen. Alles vorbereitet, windsteuerung eingehängt und meinen kaffee getrunken. Der wind war in der bucht kräftig, die gastlandflagge hat sich aus dem staub gemacht. Meine idee war rechts aus der bucht zu segeln und um die insel Sao Antaao herum. Nur draussen war richtig wind. Die neue idee war links heraus und mich in die bucht südlich zu legen, genau so wie ich angekommen war. Als ich halb draussen war fingen auch die wellen an, keine kleinen. Die genua habe ich nur zwei meter heraus gezogen, der motor lief bei tausend umdrehungen und ich wurde erstmal nass. Welle von quer ist nicht so gut, aber erst mal weiter gerade aus und dann auf westkurs.
Es waren viereinhalb stunden intensiver rudergängerrei, die wellen schön von schräg hinten bekommen. Sieben bis acht windstärken, grosse weisse brechende wellen und sonnenschein. Teilweise bis zu acht knoten, kurz ums kap herum und zum ankerplatz getuckert. Dort war kein wind mehr.
Das abendessen hatte ich mir schon auf der hinfahrt überlegt, spagetti mit grünem pesto. Nach dem ankern habe ich alles zusammen gesucht aber noch nicht angefangen. Meine hoffnung waren fischer, die vorbei kommen und mir einen frischen fisch verkaufen wollen. So kam es auch, zwei euronen für die sorte meines ersten fanges. Einer im schiff maulte, warum hat der andere nicht fünf verlangt. Ich zeigte nur auf die preise in Mindelo und der fisch für zwei war meiner. So muss ein trip anfangen. Unser sonnengott mit dem folgenden dutzend hätte mir zwei gegeben.
Der zweite tag war vor anker, pendelruder wieder justieren, genua anpassen ohne wind und die navigationselektronik korrigieren. Ein kleiner umweg von zwanzig meilen, aber die restlichen dreizehnhundert schaffe ich auch noch.

 

Tag4

Um zehn uhr ging es los, zuerst mit dem motor. Die windabdeckung der insel ist stark. Bis zur nördlichen landspitze war flaute, dann gab es wind ab mittags. Der kurs war gut, dreizig grad zu wenig, aber zum sonnenuntergang ging es auf dem direktkurs, fast nord.
Ich warte auf einen starken regenschauer für den dreck, gefühlte fünf kilogramm aus Mindelo oder der Sahara. Am tag gab es schon zwei schiffssichtungen im grossen abstand. Neun uhr abends der einzige radaralarm, ein frachter in drei meilen entfernung. Die erste nacht ist immer gewöhnungsbedürftig. Wieder alle geräusche erkennen und auf dem fussboden im durchgang versuchen zu schlafen. Das etmal für den ersten seetag mit dem rest von gestern beträgt über neunzig meilen. Mässiger wind und drei bis knoten fahrt gegen eine gemischte alte welle.

 

Tag5

Leider habe ich nur einen köder an deck gefunden, kein fisch gefangen oder ein abbiss. Der wind will nicht so recht, drei knoten sind schon gut. Dann ab siebzehn nur noch kurs nach westnordwest, aber mit drei knoten. Abends um neun war es schon wieder besser, nach dem reffen etwas weniger, aber der windgenerator sprang oft an. Reffen im dunkeln ist mist, da passiert zu viel, im hellen ist schon viel genug. Nachts um vier dann ein westkurs. Mal eine halse und die andere richtung probiert. Somit bis zum mittag nordost. Siebzig meilen für das etmal, keine reinen nettomeilen.

 

Tag6

Am nachmittag gab es einen kurswechsel in die andere richtung, Dann um mitternacht wieder auf den alten kurs zurück. Und wieder kein fisch bis zum abend, vielleicht in der nacht. Am morgen war der köder weg. Der einzige vom vormittag kam auch nicht wieder.

Der gute wind frischte auf sechs stärken mit schräglage auf, obwohl ich schon mehrfach gerefft hatte. Die windsteuerung arbeitet sehr gut, der arbeitswinkel ist um zehn grad. Ein etmal von achtzig meilen ist das ergebnis und viele davon sind netto.

 

Tag7

Der wind weht immer noch um sechs, er dreht und der kurs wird besser. Leider in die alte welle hinein, dabei wird das vordeck sauber und die genuaschienen lecken. Aus den drei bis vier meter wellen wurden zum sonnenuntergang fünf bis sechs meter. Dazu noch mehr wasser auf dem schiff und im.

Am morgen sind die wellen teilweise acht meter hoch, aber länger. Dummerweise kommen welche quer. In ungünstiger situation rummst es am anker und drei sekunden später sind über hundert liter meer auf der höhe des cockpits. Zum mittag kommt wenigstens die sonne heraus, das wasser verfärbt sich von grau zu blau, auch schön. Kein fisch an deck aber hundertundfünf seemeilen seit gestern. Das letzte mal hundert war vor sechsundneunzig tagen.

 

Woche1

Die abfahrt aus Mindelo war grenzwertig, dafür der tag vor anker an der nachbarinsel bis zur abreise sehr gut. Der erste segeltag begann mit dem motor und dann unter segel auf kurs. Danach gab es die nächsten tage frischen wind mit gerefften segeln. Unter deck habe ich nur noch schnelle eintopfgerichte produziert, alles war sehr anstrengend. Dazu kam noch das wasser über und unter deck hinzu, wischen wischen wischen. Viele fischfangversuche und kein biss. Am ende der ersten woche waren es über dreihundertundsiebzig meilen mit den ersten zwei faulen tage ein gutes ergebnis.

 

woche1

 

woche1 zahlen

 

Tag8

Am nachmittag hat der wind etwas nachgelassen und somit sind die wellen auch kleiner geworden. Der anker klapperte am abend noch immer, obwohl ich ihn schon am vormittag kontrolliert hatte. Der bolzen vom schäkel hat sich heraus gearbeitet, ich kam gerade rechtzeitig. Je weniger wasser übers schiff kommt, desto weniger muss ich den feudel nehmen. Alles renkt sich ein. Die entfernung zum ziel ist auch nur noch dreistellig.

Die nacht war wie die letzten vier ruhig und der wind stabilisiert sich in der stärke. Richtungsänderungen sind aber häufiger und auf so eine warte ich gerade, um eine gerissene rutscherverbindung auszutauschen. Das etmal ist wie gestern, es läuft gut.

 

Tag9

Drei köder zwei zu gross und der kleine hat den schleppversuch nicht überlebt. Und da ist so glaube ich auch das problem. Wenn der haken nicht durch den köder passt, kann er sich im zu fangenden fisch auch nicht einhaken. Somit koche ich gerade ein vegetarisches dal. Bis jetzt ein schöner segeltag, sonnig und die geschwindigkeit um fünf knoten.
Es ging weiter super in die nacht hinein, seit einer woche der erste sichtbare sonnenuntergang und dann kam der nachthimmel ohne mond. Ich konnte einfach nicht schlafen gehen, erst nach vier sternschnuppen.

Vor sonnenaufgang standen die segel back und schlugen, kaum wind. Wieder ausgerefft und auf kurs ging es nur noch langsam voran, dafür aufrecht. Die abdrift vom geplanten kurs liegt erst bei sechs grad nach west. Das etmal liegt nur bei dreiundneunzig, ist doch akzeptabel.

 

Tag10

Heute mal wieder das gegenteil der letzten tage. Es ist gerade mal soviel wind, dass die segel stehen und sich das schiff sich bewegt. Drei knoten sind schon viel, dazwischen ein kleiner regenschauer, windpause und wiederanlauf. Ein fehlalarm und ruhe in der nacht. Bis auf back stehende segel und das zwei mal. Nach einer dicken fetten wolke ist der wind plötzlich weg. Die windsteuerung reagiert nicht mehr und steuert das schiff nach lee, mal was neues.
Am vormittag dann wieder schönes halbwindsegeln, sonne wolken und im vierer knotenbereich. Das tagesergebnis mit sechsundsiebzig meilen ist nicht so toll, ich bin schon wieder verwöhnt.

 

Tag11

Ein ruhiger nachmittagssegeltag, wie auch am morgen. Vor zwei wochen wurde mein unterwasserschiff gereinigt und es fängt am heck schon wieder an. Meine angelversuche werden also vor Horta vielleicht wieder erfolg haben. Die kleinen fische kommen, um zu knabbern. Die etwas grösseren sind auch dabei. Dann kommen die kleinen räuber, die auch gerne mal knabbern und dann sind draussen die grossen räuber. Und ich mittendrin mit einer angel und schnellen erfolg. Nur ohne bewuchs geht das segeln doch besser.
Es passiert nicht viel, die ganzen sitzkissen sind seit dem letzten wind innen im bug nach backbord gefallen. Dadurch konnte ich an ein vorratsfach kommen, in dem bratnudeln liegen. Vier packungen und zwei davon waren schwarzer halbflüssiger matsch. Keine ahnung warum, die dritte einheit war von aussen kontaminiert mit dem dunklen saft. Abwaschen half nichts, so wanderte die verpackung wie die beiden stinkenden in den müll. Nur die vierte war unbefleckt, eine heilige maria packung. Der geruch ist wie in einer fabrik für fermentierte sojasauce, in der abteilung mit dem geschmack vergorener alter fischköpfe. Da musste ich meinen reflexmuskel am magen ruhig stellen und die nase überreden rosenduft zu schnuppern. Jetzt ist alles unterm copitboden am steuerrad und bei ungünstigen wind ist der geruch leicht zu vernehmen.
Trotz des leichten windes ist die ausbeute wieder fast einhundert seemeilen.

 

Tag12

Wieder ein ruhiger segeltag, sonnig ohne stress. So ging es in die nacht hinein und durch den langsamen morgen. Ich habe ein wenig an der farbe gekratzt und ein stück davon entfernt. Leider war viel rost daran vom süllrand, an der stelle der genuaumlenkrolle. Einige der schwarzweisschweissungen sind mist, da habe ich gefuscht. Diese bolzen, die durch den süllrand gehen sind erst sieben jahre alt, zu wenig konservierung und nun kann ich an der einen stelle das meer durch das neue loch sehen. Da ist einiges an reparaturstau vorhanden.
Das gute vom tag, es ist weniger als die hälfte der distanz nach Horta und das etmal ist fast neunzig seemeilen.

 

20230722 suellrandloch

 

 

Tag13

Wieder nur ein köder und kein fisch. Meinen künstlichen köder habe ich mit einem bleigewicht gepimmt, damit er unter der wasseroberfläche schwimmt. Das schiff ist heute dafür zu langsam. Somit gibt es die tomatensuppe von gestern, heute mit mais angereichert. Der kurs ist im gegensatz zu heute morgen wieder im super guten bereich. Nettomeilen sind besser als viele abseits der route. In der nacht gab es dann den säubernden regenschauer, auch die salzkrusten sind abgespült worden. Der drei bis vier knoten segeltag endete mit vierundneunzig seemeilen und es sind unter fünfhundert bis zum ziel.

 

Tag14

Der nächste drei bis knoten tag geht weiter. Ausser seegrasgewächs kommt nichts an die angel, obwohl hier auch jäger unterwegs sind. Am nachmittag hatte ich einen schnellen überholer in der klasse über zehn meter auf der luv seite. Neben meinem schiff in anderthalbfacher entfernung blies er aus und tauchte wieder ab. Ansonsten sieht es mit der natur rar aus, nur selten seevögel.
Seit über dreizig stunden fehlen mir um dreizig grad für den optimalen kurs. Das schiff driftet nach westen ab, mal sehen wie lange noch. Wenigstens kein alarm in der nacht und das etmal liegt bei einundachtzig seemeilen.

 

20230722 angelerfolg

 

 

Woche2

Die zweite woche verlief sehr gut. Keine besonderen vorkommnisse und die ausbeute der meilen war recht gut. Ich habe keine fische gefangen, viel darüber nachgedacht, was am schiff repariert und verändert werden muss. Der günstige wind brachte die ersten schönen segeltage und das auf kurs. Danach ging es stets nach norden mit einer leichten drift nach westen. Am ende der zweiten woche waren es über sechshundertundsiebzig meilen, für mich ein gutes ergebnis.

 

woche2

 

woche2 zahlen

 

 

Tag15

Es geht ruhig weiter, die abweichung gleicht sich noch nicht aus. Meine rechner wollen gerade nicht so recht und damit habe ich auch einen fehler entdeckt. Heute ist nicht So sondern schon Mo. Das systemdatum war auf zweitausenddreizehn, also zehn jahre früher eingestellt. Also habe ich für diese reise alle wegepunkte aktualisiert, die grafiken und die zahlen erneuert. Ich weiss nicht wann es in Mindelo auf kam. Der track des ersten tages ist der anfang.
Wieder ruhiges segeln, sonne mit wolken. Am morgen dann eine windrehung, kurs süd. Mal alles auf neu, segel auf die andere seite und kurs ost. Sobald das schiff zu langsam ist, kommt die strömung mit ins spiel.
Das ganze ging eine stunde lang, durch die gewitterwolken wurde ich auch nass. Alles wieder zurück auf backbordbug mit einem etmal von fünfundachtzig meilen.

Tag16

Einen kleinen fisch hatte ich gefunden, die richtige grösse. Keiner wollte beissen und das seegewächs hat den köder wohl abgerissen. Die windprobleme vom vormittag haben sich behoben, aber es fehlen noch immer zwanzig bis dreizig grad.

Die ruhige nacht endete morgens um acht, ein radaralarm in sechs meilen entfernug fahrender grosser schüttgutfrachter. Die segel standen wieder back und alles war von der dicken wolke nass. Bis zum mittag kam der wind nicht zurück, aber gerade soviel, dass die segel standen. Im schneckentempo sind achtundsechzig meilen zurück gelegt worden.

 

Tag17

Ein trauerspiel ab mittags, die segel standen so gerade noch. Ein bis zwei knoten bei flacher see und viele aussetzer. Dreher, segel standen back und die richtung war südlich. Erst so um fünf uhr kam der wind zurück und drehte dabei auch noch. Abends um neun war es fast schon ein nordkurs.

Nur nicht sehr lange, um mitternacht war schicht im schacht. Der morgen fing um sieben uhr dann richtig scheisse an. Ich hatte in der nacht mit strom geaast, ein recher sollte defragmentiert werden und die ganze elektronik war auch an. Das macht eigentlich nichts, aber die baterrien waren unter niveau. Also mal Mr.Perkins anwerfen und klick klick, denada.
Für diesen fall hatte ich einen billigen generator in Thailand für hundert euronen gekauft. Aufgestellt, gezogen und er will nicht. Nach einer stunde um zehn uhr lebte er wieder. Der tank ist innen rostig, das substrat verstopfte den bezinhahn und im vergaser war auch der dreck. Beim demontieren ist mir ein schalter gebrochen, davon habe ich noch dreizig neue im vorrat. Ausserdem musste ich auch noch in meinen kleinen schraubendreher steigen und das teil wieder aus dem fuss ziehen. Mein hauptladegerät geht aber dafür nicht, da es zu viel ampere für den zweitaktstinker zieht. Dafür habe ich zwei kleinere neue und eins davon kam an die batterien.

Um zehn uhr sprang der motor wieder an. Draussen ist nur ein lufthauch, keine wellen. Ich dümpel mit einem knoten in der gegend herum, dadurch ist das etmal nur fast sechzig meilen. Die segel sind mal wieder auf der steuerbordseite, geht auch.

 

20230726_notstromjockel

 

20230726 batterieladen

 

 

Tag18

Wann ist man schnell mit einem schiff. Normalerweise flüchten die fliegenden fische über wasser hundert meter weit. Nur heute schwimmen sie einfach davon, zwei knoten sind halt nicht schnell. Das hängt mit dem wind zusammen. Deshalb funktioniert meine windsteueranlage auch nicht, sie ist keine flautensteueranlage und daher auch die vielen beidreher.
Am nachmittag habe ich einen fender entdeckt, leider war eine boje daran. War also nichts, gestern habe ich nur eine einzelne gleiche boje gesehen. Es geht in die nacht hinein mit zwei knoten, wie den ganzen langen tag schon.
Morgens um halbdrei erwachte ich, die genua spielte am oberwant bass. Der aufstehschweinehund wurde überwältigt und anstatt zu bergen, warf ich den motor an. Dem morgendliche energiemangel sollte vorgebeugt werden. Im standgas ging es weiter auf kurs und da war die erste schiffssichtung. Irgendetwas grösser als hundertfünfzig meter mit backbordlaterne. Nur mein radar bemerkte nichts, vielleicht war das schiff auch nur zu weit weg. Etwas wind kam um vier uhr und meine weitere nachtruhe. Um sieben schon wieder geräusche, die sonne war schon da und mit ein wenig justieren des ruders ging es sehr langsam vorwärts. Eine meile hatte ich rückwärts schon eingebüsst. Das zweite containerschiff kam vor neun und ab da an kam auch wieder wind, richtiger kurs. Das etmal ist bescheidene fünfzig meilen weit.

 

Tag19

Wieder ein schöner sonnensegeltag und ein weiteres schiff, einen tanker gesichtet. Die windsteueranlage ist ein wenig steif und so müssen andere techniken her, um den kurs irgendwie zu halten. So ging es in die nacht hinein, der kurs wurde durch eine winddrehung schlechter.

Am morgen war der himmel grau und ich reffte schnell die genua, die heran nahende wolke war nicht der sorte cumulus. Aber danach kam die sonne wieder und mit meiner hilfe wurde der kurs bei um fünf knoten gehalten. Das hatte ich auch seit langem nicht mehr. Dazu fast neunzig meilen aufs konto.

 

Tag20

Es läuft recht gut, ich bin der steuermann, der autopilotersatz. Es bewegt sich in ein sechstel steuerradumdrehung, vor und zurück. Vier bis über fünf knoten ist die ausbeute. Die ursache der schiffssichtungen ist mir jetzt auch klar. Einfach mal die pilotcharts richtig lesen und die schwarze linie ist die route Gibraltar-Panamakanal.
Aufwachen mit dem sonnenaufgang, da die genuashot mit dem knoten heute an der reling getrommelt hatte. Segel war alle noch in position, die wind war mau. Noch sechzig meilen bis Horta, also mit fünf knoten in zwölf stunden erreichbar. Zu viel, nicht mein ding, bei der hälfte würde vielleicht der motor angehen. So stellt sich noch die frage, annähern auf zehn meilen und treiben lassen oder in den vorhafen und ankern. Mal sehen. Der wind ist schwach und das tagesergebnis sind zweiundneunzig meilen, das reicht nicht.

 

Tag21

Ab mittag war der wind dann weg, das gross flappte zu oft, ein rutscherverbinder ist gestorben. Segel geborgen und nur mit der genua weiter gesegelt, kaum zwei knoten. Mit dem motor dazu halt schneller, aber unbefriedigend. Nur treiben lassen geht direkt nach osten, der strömung wegen. Noch vierzig meilen bis zum ziel.
Die schraubendreheraktion im fuss hat ein nachspiel, er war nicht chirurgisch steril und steckte tief im fleisch. Das resultat ist flüssig, gelb bis ocker. Zum glück muss ich nicht einen marathon laufen. Ich bin in portugiesischen gewässern und so dürfen auch die vielen galeeren hier herum dümpeln. Eine augenweide in barbiepuppenrosa, die ausführung kenblau gab es im südatlantik. Auf ein rendezvous mit ihnen rate ich allerdings ab.

Hier sollten zwei bilder erscheinen, aber die tierchen liessen sich nicht gut ablichten.
Mit der genua und zwei knoten geht es in die nacht hinein, noch dreizig meilen bis Horta. Am morgen zum sonnenaufgang waren es noch acht und zwanzig minuten später gab es dann auch den radaralarm der insel. Kaffeekochen, pancake vorbereiten und motor an, da eine gute flaute herrschte. Um viertel vor zehn war ich in der marina fest und zwei stunden später war das schiff grob abgespült und ich geduscht. Das waren die letzten achtundvierzig meilen zum ziel.

 

20230730 pico

 

20230730 erster blick horta

 

 

Woche3

Eine ruhige woche und schönes segeln, nicht all zu schnell. Sonne am tag und ein wenig regen in der nacht, so gefällt es. Keine fische gefangen, viel gelesen und die notsituation gemeistert. Irgendwie war der strom alle, der generator musste laufen und tat es dann auch. Man hatte mich in Mindelo bemitleidet, dass ich zu den Azoren will, jedoch war das eine der besten törns der letzten jahre bis jetzt. Die woche brachte über vierhundertneunzig seemeilen.

 

woche3

 

woche3 zahlen

 

Ergebnis

Für die dreizehnhundertunddreizig geplanten seemeilen habe ich fast fünfzehnhundert gebraucht, sehr gut akzeptabel. Seit der abfahrt von den Kap Verden sind drei wochen vergangen, zwei tage faulenzen am ankerplatz. In siebenundzwanzig motorstunden hat Mr.Perkins vierundvierzig liter diesel vernascht. Das meiste für die stromproduktion. Eine ruhige gute segelpassage.

 

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Wundenlecken in Mindelo

 

Diesmal ohne bilder.

Die marina kostet dreizig euronen am tag, plus strom, plus wasser. Viel geld für mich, aber es gibt keine andere auf den Kap Verden. Der tagesverdienst liegt hier auch wieder um zehn euronen, die menschen denken, dass die segler reiche säcke sind. In der relativen betrachtung haben sie recht, nur ich bin es nicht. Einer meiner drei rechner muckt herum und ich musste den bildschirm tauschen. Der neue war auch defekt, also ein weitere musste her. Inzwischen kann ich diese dells schon blind zerlegen.
Die immigration mit dem hafenmeister haben sich sehr gebessert. Die ganze prozedur dauerte nur zehn minuten und war umsonst, keine sechshundert escudos wie damals.
Meine mails hole ich in einem restaurant ab, wie vor acht jahren. Der download ist langsam, aber upload ist schnell. Von den neunhundert mails waren zwanzig prozent spam und der rest hinweise auf versuchtes eindringen in meinen blog. Ganze drei mails waren für mich, keine gute ausbeute.
Der ersatzteileshop in der marina existiert nicht mehr. Also eine pumpe oder ersatzteile zu kaufen wird zum abenteuer. Wenigstens der diesel ist hier noch bezahlbar, für hundertzwanzig cents der liter. Das wird sich aber auch ändern, denn sie fangen an ein kreuzfahrtschiffterminal zu bauen. Deshalb auch die neuen gelben fahrwasserwegstonnen. Dann kommen die verfetteten amis und plündern die stadt. Die preise steigen und die verarmte bevölkerung muss weichen, hurra. Das einkommen liegt hier bei zweihundert euronen im monat oder wer es gesundheitlich kann auf dem bau schwerst zu arbeiten bekommt fünfzehn am tag.

 

Ich fange langsam an die liste abzuarbeiten. Es gibt hier auch wochenenden, habe ich völlig verdrängt, denn jeder tag ist sonntag für mich. Der windgenerator ist wieder zurecht gebogen und der verklemmte tropfen öl kam in die welle hinein. Nun läuft er wieder und macht krach.
Ich will das ja noch nicht so recht sehen, eine weltumseglung. Die definition dafür mag unterschiedlich sein. Meine ist wieder zum startland zurück zu kommen. Aber doofland reizt mich gerade nicht. Da ich meine kurslinie von vor acht jahren gekreuzt habe, sind einige der meinung, ich habe es geschafft. Aber somit wäre ich auch der erste, der mit einem Luftschiff die welt umsegelt hat. Anton ist nicht mehr, vielleicht hätte er sich gefreut.

 

Endlich habe ich meine genua abgeschlagen und auch das grossegel. Alles kein spass, neue verbindungen zu den rutschern angenähnt und auch den segelkopf repariert. Dort zerlegen sich die nähte. Das muss bis Spanien halten und dort gibt es eine rundumüberholung. Ich dachte der segelmacher würde heute um zwei uhr kommen, war wohl nichts. Das segel habe ich gefälligst gefaltet bei ihm abzuliefern. Vor acht jahren war da mehr service von ihm. Also morgen auf ein neues.
Dann muss ich lesen, dass die amerikanische sprengung der pipelines von einer segelyacht aus vollzogen wurde. Das equipment passt nicht auf das schiff, das wasser ist zu tief und die versallenregierung in Berlin hält die bevölkerung für strunzdoof, aber vielleicht sind sie das ja auch in doofland.
Das paradies ist hier auch weiter gezogen, sie halten zuerst die hand auf und helfen danach rudimentär. Mein versuch zwei impeller für die bilgenpumpen zu kaufen, scheiterte an den einhundert euronen, die sie aufgerufen hatten. Herstellungskosten von zwei plus versand aus China macht vier pro stück und nicht fünfzig. Sie sind gierig und verschlucken sich dabei.

 

Der schnacker, der mich durch die stadt geführt hatte, wollte am ende natürlich ein salär. Er brauchte angeblich milchpulver für sein baby, beim arsch des propheten. Das pulver hat er sicherlich wieder verscherbelt und die zweitausend escudos anderweitig genutzt. Gestern laberte er mich schon wieder auf der strasse an, ich kann mir menschen merken, er wohl nicht. Er leugnete, dass er mich kennt, aber es war der gleiche vortrag, wie eine nutte, die eine zurecht gelegte geschichte für den freier erzählt. Und er wollte mich schon wieder abziehen, beinahe hätte er eine gebrochene nasse gehabt, neben seiner narbe unterm auge, an der ich ihn erkannt habe.

 

Die reparaturen laufen schlecht, ersatzteile gibt es nicht. Ich werde wohl noch eine weitere woche bleiben müssen. Es weht hier immer wind, meine segel kann ich so nicht wieder einfädeln.

 

Am wochenende war ich aktiv im motorraum, das wasser muss raus. Und dafür musste ich den abgaskrümmerschlauch entfernen, um mit einer pütz das wasser zu schöpfen. Um hundert liter gingen so ausserbords. Heute am Mo habe ich den schlauch wieder an seinen platz gebracht und einen motortest gestartet. Mr.Perkins ist mit seiner letzten geduld in die marina gelaufen. Er will nicht starten, also fehlersuche und ich glaube, dass die starterbatterien aus Thaiti fertig sind. Sie ziehen den anlasser sauber durch, aber dabei kommt der magnetschalter an der einspritzpumpe nicht aus dem quark. Kenne ich schon seit den Falklands. Der schmierige schwarze süff im vorfilter des wasserabscheiders ist auch raus und ich habe das erste mal einen der grossen dieselfilter im system getauscht, nach dreitausend stunden. Morgen ist ein neuer tag. Und ich habe das erste geldstück auf der strasse gefunden, vielleicht kommt das glück zurück.

 

Der filter direkt an der einspritzpumpe ist auch neu und jetzt läuft der motor, als wenn nichts gewesen wäre. Ich habe eine weitere woche bezahlt, hier wollen sie es im voraus. Wenn der service nicht stimmt, pech gehabt. Die hundertfünfzig liter wasser, die ich bezahlt hatte sind auch weniger geworden. Der tank ist noch nicht voll und das kann nicht sein. Sie wissen von nichts. Meine lösung wird der wassermacher sein, aber abends, wenn die schiffstoiletten unbelegt sind.
Am ende der ersten woche im Juli ist hier dann schluss, leider tritt mir niemand in den arsch, damit die restarbeiten erledigt werden. Muss ich auch selber machen und den restvorrat an motivation muss ich dringend finden. Dabei muss ich nur noch auf den mast und den windmesser checken, die hydraulik nochmals entlüften und vielleicht den autopilot zur mitarbeit überreden.
Die tägliche routine geht wenigstens. Ich habe jeden tag einen supermarkt besucht, konserven, mehl, nudeln und frischwaren gekauft. Was hier immer noch gut ist, der fischmarkt. Der stand mit den wenigsten fliegen ist meiner. Das ist frauensache, ein fisch und der wird dann von männern dreizig meter weiter zerlegt. Traditionelle rollentrennung. Es sieht für die hiesigen verhältnisse recht sauber aus. Draussen am strand zerlegen sie auch frische fische, das blutwasser landet im sand und die kakerlaken sind dort sehr zahlreich, nicht so lecker. Die preise sind aber einheitlich, drei euronen das kilo für den fisch.

 

Was geht hier noch so ab. Es hat sich vieles in acht jahren verändert, ein grosser schritt war wohl die plandemie. Die hat vielen hier das genick gebrochen. Sobald die menschen hier einen kleinen handschlag machen, halten sie die hand auf, ich wiederhole mich. Das habe ich auch unter den einheimischen beobachtet. Dann fällt mir der anstieg der prostitution auf. Für ein sehr kleines geld verkaufen sich die menschen. Da ist etwas faul. Gehe ich aus der marina heraus, kann ich in zwei stunden dreizig bettelnde hände treffen. Natürlich haben sie alle hunger, nur ein offeriertes brot können sie angeblich nicht beissen. Kohle soll rüberwachsen. Die einen versaufen das geld für groc, einen hochprozentigen lokalen schnaps, die anderen aggressiven rauchen wohl crack. Diese marina dient laut vielen verschiedenen aussagen zum anlanden von kokain und die offiziellen schauen mit offenen händen weg.
Es ist für mich sehr traurig, das hier war der erste fremdkontakt. Nicht mehr Europa und noch nicht Afrika, eine mischung. Sie machen sich alles kaputt.

 

Endlich war mal kein wind und so konnte ich um mitternacht meine genua einfädeln. Der rest wird beim segeln justiert. Heute im morgengrauen wieder ruhe draussen und das gross mit den segellatten ist wieder an seiner position. Das sind grosse schritte hier. Den wassermacher habe ich nun doch nicht gestartet. Hundert liter wasser kosten zwei euronen und der tank ist voll. Auch wenn sie schon wieder beschissen haben, es waren höchstens fünfundsechzig liter.
Die wunde des windmessers ist erstmal nicht zu lecken. Die halterung ist mittig gerissen und das teil war nur noch durch das kabel fixiert. Ging ohne und wird auch so bleiben müssen. Meine vhf antenne ist auf St.Helena stifften gegangen und an der halterung schauen nur noch zwei kleine drähte heraus. Ich schnacke sowieso nicht so gern.
Der taucher für die rumpfreinigung war ein schnorchler. Nach zwei stunden war er fertig und der grösste teil der handbremse ist ab. Am abend gab es dann noch ein bier im anal, ein lokal von einheimischen. Wie es wirklich heisst, weiss ich nicht, nur der grosse werbebanner ist um eine ecke befestigt. So kann man aber den ersten buchstaben, ein C, nicht lesen. Vor der bar lungern im dunkeln alle, die etwas brauchen, zigaretten, drink oder doch besser gleich geld. Mit einem habe ich meine mütze getauscht. Er bekam die geschenkte fishercompany von St.Helena und ich habe nun eine mit der aufschrift OBEY. Er wusste sicherlich nicht, was es damit aufsich hat. Wir werden uns wohl in der nächsten zeit daran gewöhnen oder der elektronische geldhahn wird abgedreht. Dann geht nichts mehr, aber der deutsche michel merkt ja schon heute nichts mehr.
Ich habe heute am Fr ausklariert und werde bis So ankern. Also wieder ein bischen offline, das geht schon. Der nächste geplante stopp ist Horta, in zwei wochen wenn es gut läuft.

 

 

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Reise von St.Helena zu den Azoren

Gestartet bin ich von fünf grad west und fünfzehn grad süd, die inoffizielle position von St.Helena. Die grüne geplante route zu den Azoren beträgt über dreitausendsiebenhundert seemeilen, netto. Ich hatte sie noch einmal verbessert, da die routenbibel den äquatorübergang im sommer weiter östlich empfiehlt. Mit der entfernung wurde es noch nie etwas, also wird es ein wenig mehr werden.
Und eine planung ist im nach hinein nur eine wunschidee. Aber das macht die reise mit einem segelboot aus, es kommt oft anders, als man denkt.

Dies ist meine aufzeichnung als kurzes tagebuch, damit ich mich in der wiederholenden eintönigkeit und an die kleinen geschichten später erinnern kann. Wem das zuviel ist, kann die wochenzusammenfassungen lesen oder ausschalten.

 

Tag1

Der erste tag ist der schlimmste. Die vorbeitungen liefen gut, nur die vierte segellatte wieder in ihre tasche zu bringen, war schwer. Das endstück hatte sich bis zum mast in der segelotasche mitnehmen lassen. Nur durch meinen fingerdruck konnte ich das teil fünf meter zurück bewegen. Windsteuerung einhängen, mit sonnenmilch eincremen und das farryboat anfunken. Jonny wollte mit einem scharfen messer die leinen zur mooring lösen und tat es auch. Der motor lief und ab ging es.

 

20230401 abfahrt

 

20230401 abfahrt

 

20230401 abfahrt

 


Die segellatte kam nach fünf stunden wieder zum vorschein und die hydraulik leckt schon wieder an der oberen steuerpumpe, wieso nur? Und nach einem kurzen trimm riss die verbindung vom grossegel zum unterliegstrecker. Dazu kommt, es ist achterlicher wind, den mag ich nicht. Fängt ja gut an.
Die erste nacht bringt neue geräusche und wenig schlaf. Am morgen hat sich die segellatte wieder heraus gearbeitet, diesmal nach hinten. Dabei ist das endstück verloren gegangen, segel geborgen, die teure latte gerettet. Mit soviel habe ich nicht gerechnet, wenigstens ein wenig über einhundertzwanzig seemeilen am ersten tag.

 

Tag2

Die nacht war besser als die erste, bis zur mitte der nacht. Der wind liess nach und das instabile gross flappte laut durch die wellenbewegung des schiffes. Alles nicht schön, fürs segel, fürs rigg und meine nerven. Nach einer stunde war es vorbei und es ging weiter, leider noch immer nicht auf der geplanten grünen route.
Am morgen hatte ich dann zwei steife besucher an deck, ganz klein und klein.
Bis zum mittag waren es fast einhundert meilen, der wind lässt nach. Auch ist der kurs nicht optimal, die abweichung von der grünen route ist schon über sechzig meilen. Es ist immer noch achterlicher wind.

 

Tag3

Die kiwies waren gestern zu ende, gerade noch richtig, die pflaumen und die gurke sind heute am ablaufen. Gestern lief es bis zum mittag recht gut, dann flaute es ab. Zuerst habe ich den motor laufen lassen, die batterien sollten wieder voll sein. Und dann sah ich den nächsten schaden, ein rutscher einer segellatte war gebrochen. Und es ist ein guter teurer, ein kleiner wagen, um die reibung zu reduzieren. Also segel runter und austauschen. Der wind kam nicht zurück und die kleine genua hielt den kurs bei geringer geschwindigkeit. So ging es durch die nacht und bis zehn uhr morgens. Genau die richtige zeit, um die verbindung zum unterliekstrecker zu nähen. Bis zum mittag segelte das schiff drei knoten über grund.
Die ausbeute ist knapp über fünfzig meilen.

 

Tag4

Es lief recht gut bis zum nachmittag, da versagte der wind wieder. Zuerst habe ich es mit Mr.Perkins versucht, zur überbrückung, aber es half nichts. Vor sechs uhr ging das gross herunter, diesmal ohne schäden. Mit einer kleinen genua treibend durch die nacht.
Das ergebnis ist nicht berauschen, etwas über vierzig meilen, zwanzig prozent davon mit dem motor. Am morgen war die see einigermassen ruhig und ich habe die hydraulik mal wieder entlüftet, drei stunden arbeit, hoffentlich ist es diesmal besser.

 

Tag5

Es ging ohne wind in die nacht hinein. Nach mitternacht träumte ich von einen lauten hubschrauberangriff, zeit aufzuwachen. Der windgenerator drehte, es kommt wind auf. Am morgen dann motor an, in den wind drehen und das grossegel setzen. Lief recht gut, nur es plätscherte aus der oberen steuersäule. Habe wohl nicht alles richtig entlüftet.
Die letzten tomaten sind aufgegessen und ich habe schon das zweite müsli mit zitronensaft gegessen. Geht gut, ich mag es sauer. Das etmal ist fast fünfzig meilen, die nacht war langsam, und jetzt geht es gut voran. Der idealkurs ist nordwest, es geht aber nur nordnordwest, das hatte ich schon mal schlechter.

 

Tag6

Alles fing so schön an, richtiger wind, dann drehte er in die gute richtung. So ging es auch in die nacht hinein, bis zu sechs knoten fahrt. Am morgen vor sechs uhr fing es dann richtig an, bis zu sieben knoten, leider nach nordnordost. Also aufstehen und eingreifen, der regenschauer hat sich auch schnell beruhigt und um halb neun musste ich das gross bergen, kein wind mehr.
Die todesbilanz sind vier kleine fliegende fische, steigerungsfähig. Um elf war der wind wieder brauchbar und es wurden fast einhundertzehn meilen, geht doch.

 

Tag7

Am nachmittag kam das erste mal ein wenig feuchtigkeit vom himmel, seit dem ich St.Helena verlassen habe. Dazu kommt ein auffrischender wind mit einer starken drehung. Ist das ganze vorbei, aufpassen, oft schlägt das grossegel um. Ich habe schon sehr oft den motor gestartet. Auch gibt es wieder neuen bruch, diesmal ist es die oberste kleine segellatte mit einem knick versehen. Zum glück habe ich dafür noch einen ersatz.
Ab mitternacht habe ich beigedreht, der wind war zu stark und der kurs ging nach nord mit ost. Somit habe Ich am morgen gerefft. Die bilanz, eine weitere gebrochene segellatte, zwei kaputte umlenkrollen im reff und der mast für den windgenerator ist stark verbogen. Dort hatte sich eine reffleine vertörnt und das ganze verzogen. Des weiteren sind zwei weiter tote fische an deck und meine laune ist mies. Dass ergebnis sind fast hundert meilen.

 

20230706 windgenerator

 

 

Woche1

Es lief alles nicht so sehr gut an. Vieles ging kaputt, einiges davon konnte ich reparieren. Die hydraulik leckt noch immer, wenn der autopilot eingeschaltet ist. Das ergebnis von fünfhundertsiebzig seemeilen ist kein rekord. Zwei tage lang war flaute und danach war zu viel wind, bis ich gerefft hatte. Achterlicher wind ist nicht so mein ding, aber die windfahne kann es richten, meistens. Der abstand zur geplanten grünen route beträgt fast hundert meilen und ich werde die insel Ascension im osten passieren. Der motor lief zehn stunden.

 

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Tag8

Super wind, alles verlief gut, bis mitternacht. Das gleiche schauspiel, kurs nordost mit viel speed. Also wieder beidrehen und treiben lassen. Am morgen ging es dann weiter, allerdings war ich aktiver rudergänger, wie langweilig. Immer wieder eingreifen, der wind war noch immer zu kräftig. Die segellatte nummer drei arbeitet sich langsam aus der tasche hervor, in der höhe der unteren saling. Da es schon zwei teile sind, ist keine eile geboten, das teil ist schrott. Die reffleine am schothorn hat sich in der rolle fast zerlegt, rettungsmassnahmen sind eingeleitet. Da hilft es auch nichts, dass jemand ‘Selden’ auf den block geklebt hat. Die todesrate ist in dieser nacht nur auf drei gestiegen. Trotz der umstände sind es hundert meilen geworden.

 

 

20230410 seilfressenderolle

 

20230410 seilfressenderolle

 

 

Tag9

Der reffblock hat sich fast zerlegt und der lattenwagen an der dritten latte ist auch im arsch. Warten bis zur nächsten flaute, um vieles wieder in ordnung zu bringen.
Um neunzehn uhr stand das gross wieder back, windfahne demontiert und abwarten. Anständige kurse ohne hilfsstellung waren nicht mehr möglich. Zudem sind die oberen beiden rutscher kaputt und ein weiterer in der mitte. Morgen also segelrefit. Ganze zwei stunden habe ich repariert, das gross klemmt aber auf höhe der saling. Die segellatte ist heraus, die umlenkrolle des reffs ist ausgetauscht und nun ist abbruch. Selbst mit sicherheitsgurt komme ich nicht den mast hinauf. An der klemmstelle schwankt es um zwei meter und die anzahl meiner arme ist begrenzt. Die genua ist halb gesetzt, leichte fahrt mit drei knoten und ich warte auf eine flaute. Das etmal ist bescheidene siebenundsechzig meilen.

 

Tag10

Die genua ausbäumen hat nichts gebracht, alles zu steif für achterlichen wind. Somit recht vorsichtig, nicht zu oft die halbe genua flappen lassen. Grösser geht es bei diesen wind nicht, die windsteuerrung ist überfordert.
Die nacht war langsam, guter schlaf und am morgen nichts neues. Sechs tote gingen über bord. So ist es doch immer, wenn kein wind ist, braucht man ihn, ist es zu viel, will man weniger. Das gleiche probelm mit zu warm, zu kalt, nicht genug und viel mehr.
Das etmal ist wieder zu wenig, nur fünfundsechzig seemeilen. Wenn das so weiter geht, bin ich erst in zehn tagen in der kalmenzone. Die schwankungen des schiffes sind oft vom rumpffenster zur anderen seite. Eine mastbesteigung kommt noch immer nicht in frage.

 

Tag11

Es lief schon mal langsamer, Pazifik, Indik. Abwarten, der rutscher vom segelkopf hat sich mit dem bruchstück vom ersten rutscher verklemmt. Mein abschmelzendes gewicht reicht nicht aus, um das segel zu bergen.
Um das schiff herum schwimmen um sechs groldmakrelen, zwei zu grosse und vier in der richtigen grösse. Morgen werde ich es mal versuchen eine zu fangen.
In der nacht habe ich im abstand von hundert meilen Ascension querab passiert. Die geschwindigkeit ist nicht berauschend und das etmal beträgt nur dreiundsechzig meilen.

 

Tag12

Der erste versuch für einen fisch lief nicht so gut für mich, er hatte angebissen und verschwand mit meinem haken und wirbel, mist. Ein stück fisch an einen neuen haken und über nacht ins wasser, kein erfolg. Heute morgen einen kleinen fisch an deck gefunden, wieder eine chance.
Gegen abend dann das nächste schlechte ereignis, meine autopilotsteuerung ist ausgefallen. Nicht so wild, da die pumpe auch nicht richtig läuft, aber so geht sie gar nicht. Was nun aber auch fehlt ist die information des rudersensors und das ist blöd. Zum glück erscheint der winkel auf dem display am navitisch. Dafür brauche ich lange augen. Ich möchte kotzen, aber das letzte müsli ist gerade im bauch angekommen.
Der wind legt zu, mastbesteigung vertagt, das etmal beträgt vierundsiebzig meilen.

 

Tag13

Das autopilotproblem löst sich nicht, wahrscheinlich lautet der fehlercode auf ein busproblem hin, nur wo. Danke Tecnautic für die schlaffe unvollständige information. Das angeln war nicht erfolgreich, vier tote fische als köder und keine goldmakrele wollte beissen. Somit gibt es heute wieder fisch aus der konserve.
Der wind frischt auf, so um fünf bis sechs. Das ganze kommt dem etmal zu gute, vierundachtzig meilen. Ausserdem habe ich die ersten tausend seemeilen seit St.Helena gesegelt. Bis zum äquator sind es zum optimalen punkt noch fünfhundert oder direkt nord zweihundertfünfzig meilen.

 

Tag14

Heute nur zwei leichen an deck, also zwei versuche einen fisch zu fangen. Alternativ geht es vegetarisch mit einer bohnentomatensuppe. Für einige tätigkeiten braucht man hingabe, angeln ist so etwas. Mir ist das zu langweilig und nachdem der erste köder im ozean verschwunden ist, habe ich den zweiten auf den haken gedrückt. Die angel steckte in einem alten rohr am heck. Nach zwanzig minuten war die angelleine stramm, und ich habe sie mit der hand eingeholt. Am ende war eine goldmakrele, in der richtigen grösse. Auf dem deck geriet der fisch in panik, warum auch nicht. Ich versuchte ihn festzuhalten und er war ruhig. Für eine kurze zeit und dann glitschte er mir mehrfach aus den händen. Er hat es mit dem köder und ohne den haken wieder ins wasser geschafft. Ich miefe nach fisch. Ab sofort wird nur noch mit handschuhen geangelt, damit sich die sehne nicht in den finger schneidet.
Am abend die nächste panne, der traps von der küchenspüle ist fast ab und das abwasser verteilt sich darunter. Zum glück war nur die befestigungsschraube vom sieb verschwunden. Bei der demontage brach aber auch der schlauchanschluss. Mit kleber, schrumpfschläuchen und tape ist es einigermassen fixiert. Hoffentlich bis nach europa. Das etmal ist eher bescheiden, siebzig meilen.

 

Woche 2

Seit sechs tagen segel ich nur mit der genua und dem rest des goss, das nicht geborgen werden kann. Die wellen sind zu gefährlich für einen mastaufstieg, auf einen persönlichen schaden kann ich verzichten. Der fischfangversuch ist noch nicht beendet, ich lerne noch. Immerhin habe ich die ersten tausend meilen schon geschafft, auch wenn es keine nettomeilen sind. Den optimalen übergang am äquator werde ich auch um viele meilen verpassen. Man nimmt, wie es kommt.
In dieser woche waren es fünfhundertundzwanzig meilen.

 

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Tag15

Der wind nimmt ab, kein fischfangversuch, da ich noch reste von der tomatensuppe habe. Auch die nacht war ruhig, nur am morgen hatte ich einen nordöstlichen kurs. Das ziel ist aber nordwest. Zudem war der wind fast weg, aber die wellen noch nicht ganz. Erst am vormittag habe ich mich auf den mast getraut. Das verklemmte teil vom abgebrochenen rutscher konnte ich lösen und das segel bergen. Nun muss ich nur noch den rest wieder ergänzen. Seit zwei stunden läuft auch der motor, die batterien waren nach einer woche etwas mau. Das etmal ist mit sechzig meilen bescheiden.

 

Tag16

Nachdem die brennende sonne ein wenig abgeklungen war, habe ich die rutscher am gross ausgetauscht. Ein lattenwagen war auch defekt und die reste einer segellatte habe ich aus der oberen tasche gefischt. Da kein brauchbarer wind herrscht, ist das segel zusammen gebunden. Vielleicht morgen wieder in die nut einfädeln. Die geschwindigkeit ist knapp über einen knoten, die richtung stimmt. Bald komme ich in eine westströmung, die bis zwei grad nord anhält. Dann muss ich segeln oder Mr.Perkins hat etwas zu tun.
Am morgen der erste radaralarm, nichts sichtbar. Aber zwei meilen entfernt ein runder grosser punkt. Nach drei minuten war der squall da, wasser für zwei minuten in grossen einheiten vom himmel. Mein deck war seit vierzehn monaten nicht mehr so sauber. Kurz vor mittag gab es das gleiche schauspiel noch einmal. Das etmal ist ein negativrekord von sechsunddreizig meilen.

 

Tag17

Meine kleinen schwarzen käfer sind wieder da. Wo sie überlebt haben, ich weiss es nicht. Es sind auch nicht so viele täglich, im zehner bereich. Jedoch habe ich eine quelle entdeckt, meine bratnudeln von St.Helena. Zwei pfund achtzig für umsonst. Mal sehen, ob es das war.
Heute morgen habe ich dann auch das gross gesetzt. Alles sehr aufwendig, immer zwei rutscher einfädeln, verschluss verschrauben und hoch ziehen. Das ganze wiederholen bis das segel steht. Der achterliche wind hat sich nicht wesentlich geändert, am nachmittag ist das segel zweimal herum geschlagen und ein rutscher ist schon wieder gebrochen. Passt ja, wollte sowieso ins erste reff. Zwischen drin war der motor an, es fehlte der wind. Am morgen zweimal fehlalarm, besser so, als ein unterdrückter. Das etmal ist vierzig meilen.

 

Tag18

Der halbwindkurs am nachmittag war mal etwas neues. Leider habe ich kein optimum zwischen segel, wellen, wind, windsteueranlage und gegenruder gefunden. Dazu kamen noch regenschauer am nachmittag, aber warm. Zum abend hin habe ich dann das gross geborgen und bin auf drift für die nacht gegangen.
Zum einschlafen gab es pünktlich einen fehlalarm. Der regenschauer in vier meilen entfernung wollte aber nicht abregnen, eine schlafbehinderung.
Am nächsten tag dann mit der handsteuerung bis zum mittag. Alles kein spass und das etmal ist nur fast fünfzig meilen.

 

Tag19

Heute sind es nur noch unter einem grad zum äquator, aber dreihundertdreizig meilen bis zum optimalen übergang. Ich bin ein wenig vom kurs abgewichen, wird schon irgendwie gehen. Zum abend hin habe ich die genua verkleinert und mittig fixiert. Eine drift mit einem knoten durch die nacht.
Am morgen nach dem ersten becher kaffee habe ich wieder das gross gesetzt. Das ist für mich immer eine herausforderung. Aber diesmal war es leicht und das ganze system segelte auf dem richtigen kurs, warum nicht gleich so. Mein fischdecksopfer hat sich nicht als guter köder erwiesen. Entweder sie haben ihn abgeknabbert oder er ist vom haken abgebrochen. Das etmal ist trotz der drift fast sechzig meilen.

 

Tag20

Tagsüber ein guter segeltag, kaum eingriffe ins system, das schiff kann das alleine. Ich muss nur dafür sorgen, ein wenig nach westen zu kommen.
Alles lief bis zum sonnenuntergang recht gut und dann war der wind aus.Hatte wohl jemand die sinnlosen Co2 zertifikate nicht gekauft, einige nicht reich gemacht und somit war die windmaschine ausgeschaltet worden. In der nacht bin ich nach osten gedriftet und um acht uhr ging Mr.Perkins ans werk. Nach zwei stunden habe ich aufgegeben und die hydraulik mal wieder entlüftet. Das geht auf dem bewegenden meer schlecht, das ergebnis ist noch immer luft im system. Das etmal ist fast fünfzig meilen.

 

Tag21

Ab mittag läuft der motor wieder, kein wind und die see ist flach. Noch acht meilen bis zum äquator. Am nachmittag war ich dann auf der nordhalbscheibe. Wieder kein foto oder ein video, um das atemberaubende schauspiel des nullenüberganges zu dokumentieren. Diese heroische aufgaben überlasse ich den wahren helden der hochseesegelfahrt.
Die leichte fahrt mit vier knoten und neun motorstunden reichen für den ersten tag bis sonnenuntergang. Mit einem funktionierenden autopiloten sind zweiundfünfzig meilen kein thema.

 

Woche 3

Seit einundzwanzig tagen bin ich unterwegs. Diese woche war kein renner, zu wenig wind und zwei tage motoren. Dabei soll die kalmenzone erst ab zwei grad nord anfangen. Meine hydraulik machte auch wieder ärger, das problem ist das entlüften. Dieser reparatur geht in der nächsten marina, der zylinder muss vom ruder getrennt werden.
Das wetter ist freundlich zu mir, zu viel sonne. Wenigstens habe ich das grossegel wieder an den mast gebracht. Das ergebnis mit zweihundertachtzig meilen ist ein wochentrauerspiel.
Auf der wochenroute sind zwei neue fahnen zu sehen. Die blaue geht mit der route westlich an den Cap Verden vorbei. Die blasse östlich, nicht mein favorit.

 

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Tag22

Die nacht war sehr hart oder heiss. Mr.Perkins mit allen drum und dran bringt es auf sechshundert kilogramm. Diese brauchen über einen halben tag zum abkühlen, somit war es saunawarm im schiff. Der schweiss verdampfte sofort.
Morgens um acht ging es los, stunden langes steuern. Nach langen und öden elf stunden motoren war die sonne unterm horizont verschwunden und die nachtphase beginnt.
Die see ist bleiernd, kein wind und die abwechslung ist ein wenig treibender plastikmüll. Der motor läuft monoton und kontinuierlich. Das etmal liegt bei über fünfzig meilen. Die strömung ist nicht wie in den pilotcharts angegeben und auch die rossbreiten sind nicht dort, wo sie sein sollten. Natürlich alles global worming. Der hintere tank ist schon leer.

 

Tag23

Am morgen früh los, die sonne ist da noch friedlich. Der letzte apfel war auch noch gut, nicht faulig oder angeditscht. Die pausen am mittag für die aufzeichnungen und am nachmittag unter deck zum abkühlen. Es weht kein wind und ich werde am fünfsechstel steuerrad gebraten, der fehlende part ist abgerottet.. Nach dem sonnenuntergang und der mondsicht kam ruhe zur nacht ins schiff. Um halb eins in der nacht, der erste richtige alarm für ein schiff in acht seemeilen entfernung. Hell erleuchtet, sah nach einem kreuzfahrtschiff aus.
Am morgen war es mal dunkel, viele wolken und eine gewitterfront. Darauf hin bin ich losgefahren. Zuerst direkt darauf zu, dann mal sehen links vorbei, vor dem mittag auch ein versuch auf rechts. Dann kamen noch blitze hinzu und ich warte treibend ab. Das etmal ist knapp fünfzig meilen mit dem motor.

 

202319055 /6 steuerrad

 

 

Tag24

Der himmel war bedeckt, die sonne hatte pause. Die fahrt ist langweilig, der vierte tag mit motor. Der deckel vom stieltopf ging über bord, als ich ihn reinigen wollte, mist verdamter. Mr.Perkins ging um halbacht zur ruhe.
Der regenalarm in der nacht war ok, alle luken dicht. Nur viel regen ohne wind.
Am morgen musste natürlich ein teller als deckelersatz vom topf fliegen und sich auf dem boden zerlegen, doppelter mist. Die linie von der originalen kalmenzone habe ich überschritten, hat sich alles verschoben. Das etmal ist diesmal fünfzig meilen.

 

Tag25

Es fing wie immer an, kaffee kochen, motor an, pancake vorbereiten und los. Becher und kanne in die plicht und langsame fahrt voraus. Der himmel ist wieder bedeckt, aber es ist gut für meine sonnenbrände. So recht weiter kommen geht mit fast fünfzig meilen nicht. Bis zum nachmittag lief es gut, der geplante kurs konnte fast gut gefahren werden.
Nur dann stellte sich wieder eine gewitterfront vor der route auf, wie gestern. So ein dunkles teil im halbkreis von hundertsechzig grad um meine position herum. Links wird das wasser angesaugt, dann kommt eine erste abregenzone, danach ein tunneldurchblick. Dahinter sieht es normal aus. Und weitere regenzonen. Ich wollte mitten durch und kurz davor stieg der wind von vier auf dreizig knoten, leider genau gegen an. Der versuch daran vorbei zu fahren scheiterte auch, also treibend in die nacht hinein, mit regen.

 

Tag26

Der morgen ist bedeckt, noch ist nicht alles trocken geworden. Es gab viele regenschauer, geduscht werden muss ja auch mal, links regenwolke, links hinter mir drei regenwolken, rechts hinter mir ein schwarzes monster und vor mir ein tor, dahinter sonnenschein.
Bis zum mittag fast fünfzig meilen, leider in der nacht fünfzehn davon verloren gegangen durch das driften, das heisst weitere fünfzehn, um dort wieder am anfang zu sein.
Um fünf wieder das gleiche schau spiel. Diesmal vierzig knoten wind querab, fliegendes wasser und kein ende. Nach über eine stunde habe ich die luken geschlossen und warte ab. Die drift beginnt in eine gute richtung.
Am morgen eine weitere routine, diesel nachfüllen, öl kontrollieren und schreck. Das motorfundament steht im wasser. Schnell die andere motorwand entfernt und es sind fünfzig zentimeter wasser im motorraum. Die bilgenpumpe arbeitet langsam, nach einer halben stunde ist das meiste raus. Die ursache ist ein geplatzter schlauch zur abgaskrümmerkühlung. Auch das teil ist nun erneuert, so gut es ging.

 

Tag27

Gestern abend hatte ich im pilothouse beschlagene scheiben von innen. Draussen wütete ein kräftiger wind, also dort war es kalt und kondensatbildung. Der dieselverbrauch steigt langsam an, bei gleicher umdrehung, hmm. Robbi der nassauger macht auch schlapp, lief die letzte zeit nur mit schlägen auf den kopf zum anlaufen. Unter dem klo und unter der spüle sammeln sich verschiedene sorten von farbigen flüssigkeiten und kein absaugen möglich. Der sonnenschutz ist auch repariert, der wind war gestern zu heftig. Eine nette ruhige fahrt geht anders.Heute ist der siebente tag mit dem motor und ich werde langsam gar. So um hundertfünfzig liter diesel sind schon durch und ein ende ist nicht abzusehen. Bis drei grad nord habe ich es schon geschafft und es geht weiter, irgendwann kommt der wind wieder.
Der morgen war mit einer nicht erfolgreichen reparatur von Robbi vertan. Nach dreizehn jahren stetiger arbeit ist nun ein ende. Die kohlebürsten sind runter, die schrauben sind verrostet und aufbohren führt zu einem totalverlust, ein trauriges schüss.
Der negativrekord von sechsunddreizig seemeilen ist eingestellt. Und das am achten tag mit motor.

Tag28

Die sonne brennt und ich habe die falsche kleidung an. Synthetik, schweisstreibend und nicht hilfreich. Am ende sitze ich im schlüppi mit einem handtuch um die schultern, meinen brasilianischen arbeitshut mit breiter krempe und nackenschutz auf dem kopf. Zusätzlich habe ich noch den regenschirm als sonnenschutz in der hand. Mein trinkverbrauch liegt bei über vier liter.
Dann das erste schiff nach vier wochen am horizont gesichtet, ein schüttgutfrachter, unbeladen. Ausser einer alten rettungsweste im wasser, gab es keine ablenkung. Abgesehen von einer idee einer planänderung, vielleicht laufe ich die Cap Verden an und behebe meine probleme.
Der morgen verlief so wie die nacht, regnerisch bis wolkenbruch, ohne wind. Also ist einmal etwas wartung von der liste angesagt. Das etmal hat sich noch einmal um eine meile reduziert.

 

Woche4

Die ganze woche lang gab es keinen wind und somit war der motor tagsüber an. Ich sass an der steuerung, da der autopilot ja nicht funktioniert. In dieser zeit habe ich mich vom äquator bis fast vier grad nord hinauf gearbeitet. An der fetten roten linie sollte erst die flaute beginnen. Frust macht sich breit. Es waren nur zweihundertsechzig meilen mit fünfzig motorstunden. Mr.Perkins verbrauchte um hundertsiebzig liter diesel, damit hatte ich nicht gerechnet. Mein nassauger hat aufgegeben, es ist viel wasser im schiff. Der motorraum war zu einen halben meter voll. Dies ist ein grund mehr die route neu zu überdenken.

 

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Tag29

Regen, regen, regen. Hat natürlich auch konsequenzen. Wasser im schiff und nicht gerade wenig. Die genuaschienen lassen nach dreizehn jahren deckswasser durch. Kontrolliert läuft es über die dampfsperren, bis es dann auf die querspanten trifft. Bei überfüllung geht es weiter runter bis zu den tiefsten punkten und dort sammelt es sich. Mit dem feudel habe ich so einiges aufgenommen.
Nach dem regen konnte ich noch drei stunden mit dem motor weiter kommen.
Am morgen flaches wasser, mehr flaute geht nicht. Also so lange die sonne nicht brennt, kleine fahrt voraus. Das etmal ist unter dreizig meilen.

 

Tag30

Ich komme langsam ans laufen. Morgens geht es noch, wenn die sonne noch nicht so kräftig ist. Mittags dann eine pause, auch am nachmittag. Der regen hat aufgehört und so kommt auch kein wasser nach. Leider geht mein trinkwasser zur neige, vier liter trinke ich täglich. So muss bald der wassermacher an die arbeit Das geht aber nicht während der fahrt, da ich mich noch nicht teilen kann.
Viel ist nicht mehr passiert, zwei tüten nudeln gingen mit seiner besatzung über bord. Kaufe zwei und eine weitere ist frei, bringt bei dem eiweissgehalt auch nichts. Das etmal ist noch einmal ein negativrekord, das muss besser werden.

 

Tag31

Tanz in den Mai war hier nicht im angebot. Dafür am morgen so etwas wie eine idee von wind. Nach zehn tagen flaute ist alles mehr, halt wind. Das ergebnis waren zwei knoten für einige wenige stunden bis zum mittag. Währen dessen habe ich hundertzwanzig liter diesel umgefüllt.
Am nachmittag gab es schnuppersegeln für zwei stunden und mit höchstens zwei knoten. Dafür auf dem richtigen kurs. Nach zehn tagen ist es mal erholsam.
Die drift in der nacht kostete zehn meilen. Ausserdem ist das letzte stück lakritz gelutscht und die letzte zitrone in einer limonade aufgegangen. Das etmal sind lausige vierunddreizig meilen.

 

Tag32

Am morgen habe ich versucht den watermaker zu reaktivieren. Nach einer sehr langen zeit über zwei jahren vergisst man vieles. Ein schalter hat den geist aufgegeben, aber am ende scheint es, dass es funktionieren könnte. Ich habe lieber mal den wind genutzt, zwei knoten fahrt und später kam der motor hinzu. Genua und motor unter tausend umdrehungen ergibt vier knoten fahrt.
Am morgen war der himmel total bewölkt, der watermaker rief. In zwei stunden habe ich zehn liter wasser produziert, es sollten hundert sein. Das problem ist die förderpumpe, liefert sie nicht, ist kein vordruck für die hochdruckpumpe vorhanden und diese stoppt dann.
Vor dem mittag regnet es draussen mit gewitterwolkenwind, auch mist. Das etmal liegt bei zwanzig meilen, zehn davon sind abdrift.

 

Tag33

Bis zum mittag war nur dauerregen mit gewitter wind und fliegendem wasser um mich herum. Also irgendetwas machen, damit die zeit vergeht. Zum beispiel wasser mit dem feudel aufnehmen, die bilgenpumpe aktivieren, oder nur lang hinlegen. So ging es in die nacht hinein, nur zwei stunden vor sonnenuntergang motort, damit die batterien wieder ein wenig saft bekommen. In der nacht drift teilweise in eine gute richtung.
Der nächste morgen fing wieder mit flaute an, aber das war gut so. Ich musste wasser produzieren, segelbarer wind macht die entscheidung nicht leichter. Ich habe einen bypass vom bordeinlass direkt zur förderpumpe gelegt. Es ist schön, wenn mal etwas funktioniert. Kein ausfall und frisches wasser bis der inverter unterversorgung beklagt. Das etmal ist nur noch siebzehn meilen

 

Tag34

Auch am nachmittag lief der wassermacher zeitweise, erstmal wieder strom in die baterien kriegen. Dafür geht motorsegeln für den strom und dazu vier knoten fahrt. Der watermaker vernuckelt mit dem inverter zusammen um fünfzig ampere und weitere fünf ampere für die förderpumpe. Das ist zu viel für die fünfundfünfzig apere lichtmaschine, die produziert wenn es gut läuft gerade dreizig davon.
Eine ruhige nacht und der morgen war mit glattem wasser. Der vorerst letzte tag vom watermaker, der haupttank ist fast voll, das system ist gespült und die filter sind zerlegt. Mal sehen, wann er wieder gebrauchst wird. Seit zwei wochen läuft nun der motor und das hat auch erst mal ein ende. Die tankstelle ist noch sehr weit entfernt. Somit liegt das etmal wieder nur bei siebzehn meilen.

 

Tag35

Mal etwas anderes, seit mittag ist der motor aus, es ist kein wind in sicht. Das gute daran ist, dass die drift in richtung norden geht und über einen knoten schnell ist. Mal sehen, wie es in der nacht sein wird. Nach dem aufräumen habe ich mir mal wieder ein analoges buch gegriffen. Ich habe wohl alle schon zweimal gelesen.
Die drift ist heftig, die strömung geht mit eineinhalb knoten richtung osten. Der segelversuch am morgen war nicht erfolgreich, somit ein wenig zu motoren. Also abwarten, es wird sich ändern. Das etmal ist fast dreizig meilen.

 

Woche 5

Keine gute woche, viel regen, kein wind und einiges wieder an bruch. Der regen dringt durch die genuaschinen ins schiff und sammelt sich. Die rollanlage muckt beim aufrollen und jetzt auch schon beim abrollen. Das problem ist erstmal mit öl gerettet, aber nicht gelöst. Zum ende der woche gerate ich in eine ostströmung und die bringt mich nicht näher zum ziel. Dafür habe ich den watermaker zum laufen gebracht, viele flaschen gefüllt und den haupttank. Durst hat erstmal auch ruhe. Mit dem motor oder per drift sind hundertsiebzig meilen zusammen gekommen.

 

 

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Tag36

Flaute am nachmittag bis zum tee. Dann aus verzweifelung, da der driftkurs bereits auf südost hinaus lief, das segel ausgerollt und den motor gestartet. Das beste ergebnis waren fünfundsiebzig grad. Auf der anderen seite konnte ich bis dreihundert segeln. Jedoch ohne motor lief nichts oder driftkurs süd. Am ende bin ich auf einem fast ostkurs nur mit segel in die nacht hinein.
Das segeln ging bis fünf uhr und dann war mir das zu viel. Fünf gewitter um mich herum und dann blieb der wind weg. Draussen wurde es kalt, genua schnell eingerollt und danach war land unter mit blitz und donner. Der regen flog waagerecht, somit auch regen im schiff.
Von morgens um neun bis elf uhr leichter wind und dann wieder aus. Ohne motor geht es immer noch nach südost per drift. Das etmal war mal besser mit sechzig meilen, aber keine guten nettomeilen.

 

Tag37

Flaute auch am nachmittag. Wie soll ich dabei nur ankommen und wenn ja,wo. Zum sonnenuntergang wollte ich noch ein paar meilen gut machen und es endete in einer gewitterfront, sehr feucht.
Am morgen gab es wind, zugeteilt bis kurz vorm mittag. Motorsegeln mit teilweise über fünf knoten und reffen musste ich auch einmal. Der kurs ist nur fast nordwest, ohne motor kommt das schiff noch nicht einmal auf west. Zum einen der wind und die kräftige strömung. Heute nacht durfte ich nach süden gleiten. Das etmal ist bei mitte dreizig.

 

Tag38

So schön es morgen mit flucht vor den gewittern richtung blauer himmel gelang, desto feuchter wurde es wieder am nachmittag. Kein wind, wellen aus allen richtungen und die strömung waren gegen ein segeln. So ging es in die nacht hinein.
Am morgen war dann brauchbarer wind, richtiger kurs und teilweise musste ich die genua wieder reffen. Lief alles super bis zum mittag und dann war aus.
Danach blieb die ekelige dünung aus verschiedenen richtungen, der wind war zu schwach, das segel stand nicht. Zum abend hin wurde es besser, aber nicht gut. Die zeit habe ich für einen bilgenpumpeumbau genutzt. Der impeller war nur noch eine idee des originalen zustands. Die backuphandlenzpumpe wollte auch nicht mehr und somit kam eine neue ins spiel. Läuft soweit, es soll ja nicht für immer sein. Das etmal war wieder mitte dreizig.

 

Tag39

Segeln ist etwas anderes, als das was ich hier erlebe. Die flautenzeit ist schon überdehnt und der gute wind will nicht vorbei kommen. Ich bin froh, wenn das driften in die richtige richtung geht, auch wenn es nur ein knoten ist. Heute vormittag lief es wieder mal anders, der driftkurs war plötzlich nordost. Den motor schone ich auch, brauche ihn und den diesel noch später.
Zudem habe ich mal wieder eine blessur oder eine doofe wunde. Als ich den watermaker reaktiviert hatte, habe ich dabei meinen rechten zeigefinger gequetscht. Tat kurz weh, nagel und haut waren intakt. Jetzt tage später kommt die verletzung zu tage. Zuerst war der finger dick und heute morgen im bereich des nagelbetts dunkelrot und gelb. Hautschere reinstecken und raussüppen lassenmit der brühe. Als wenn ich nicht schon genügend andere problemchen hätte.
Bis zu den Cap Verden sind es noch siebenhundert seemeilen. Die Azoren scheiden erstmal aus, das wird die nächste etappe werden. Wenn es heute gut läuft bin ich morgen über den siebenten breitengrad. Das etmal ist wieder mitte dreizig.

 

Tag40

Es fing super an, segeln ohne motor und fast auf dem geplanten kurs. So lief das bis zum abend und mit einer kleinen genua in die nacht hinein. Dann kamen allerdings auch heftige regenschauer. Am sehr frühen morgen war es vorbei, segel eingerollt und abwarten. Nach dem letzten kaffee, also ab jetzt wird es tee geben, gab es eine drift in alle richtungen mit kleiner geschwindigkeit. Abwarten, ruhig brauner.
Kein gewitter, kein wind. Endlich bin ich wieder über den zwanzigsten längengrad und habe den siebenten breitengrad nord passiert. Der motor muss noch einmal für strom sorgen und das etmal ist das gleiche, wie die letzten tage.

 

Tag41

Die erste hälfte vom tag ist vertan. Kein wind, störende wellen, das schiff pendelt zu beiden seiten. Dazu kommt eine bekannte drift nach südost mit einem knoten. Also werde ich morgen wieder unter dem siebenten breitengrad sein.
Ab neun uhr war motorsegeln bis um halbzwölf auf dem programm. Der wind nahm nicht zu, ein wenig strom ist geladen und nun segel ich. Kurs südwest, mehr geht nicht bei zwei knoten. Den zwanzigsten längengrad ist mittags wieder überschritten, an nummer sieben arbeite ich später. Hier war ich vor achtzehn stunden schon einmal, daher das etmal auch unter dreizig.

 

Tag42

Flaute am nachmittag und die nacht hindurch. Zwanzig meilen drift nach südwest, kontraproduktiv. Am morgen mit dem ersten pfefferminztee, kaffee ist aus, motorsegeln. Zuerst der versuch nach westen, konnte ich nicht erreichen. Also gegenkurs und es wurde nordost und besser. Um zehn uhr überschlagen sich die ereignisse. Das zweite gesichtete schiff, ein LNG-tanker zwei meilen querab. Und zur gleichen zeit ein imbiss von ungefähr fünfzig delphinen am boot. Diese machten keine geräusche beim atmen und die aufschrecker der gang sprangen nicht nur, sondern es gab saltos und schrauben in der luft. Mal etwas neues. Das etmal mit vielen motorstunden beträgt achtunddreizig meilen und ich bin kaum weiter gekommen.

 

Woche 6

Schon wieder keine gute woche. Kaum wind, ich bin noch nicht einmal einen tag durchgesegelt. Wenn das segel eingerollt ist, kommt eine strömung und die bringt mich nicht näher zum ziel.
Mein persönliches problem ist mein rechter zeigefinger. Die nagelwurzel wurde gequetscht und es süppt glücklicher weise. Zum ende der woche sind die schmerzmittel abgesetzt und der heilungsprozess hat begonnen.
Das segelergebnis mit zweihundertsechzig meilen ist traurig, der grössere anteil war für die katz. Es sind noch über sechshundert seemeilen bis nach der option Mindelo.

 

 

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Tag43

Langsames segeln am nachmittag nach nordost, etwas besseres gab es nicht. Driften ist hier in richtung südost. Es lief bis abends um elf, radaralarm von hinten. Genua eingerollt, dabei bin ich völlig durchnässt und dann drehte der wind um hundertachtzig grad für zehn minuten. Danach alles zurück, mit zu wenig wind. Also weiter driftend durch die nacht.
Am morgen neuer versuch nach west, dann nach ost. Die gegend hier kenne ich schon, diesmal fahre ich durch meinen alten kreis hindurch. Das etmal liegt bei dreiunddreizig meilen und ich komme hier einfach nicht weg.

 

Tag44

Was kann man segeln, nordost oder südwest, was geht. Da ich die gegend schon gut kenne, ging es nach nordost. Leider wurde dieser kurs am abend und in der nacht zu ost. Da habe ich dann mal eine halse gefahren im stockdunkeln. Dann ging es wieder zurück, aber auch nicht berauschend. Um sieben uhr gab es einen radaralarm, ein frachter in sechs meilen entfernung. Der versuch wieder in die gegenrichtung zu segeln scheiterte und so segelte ich nach südwest, teilweise mit motor für den strom. Das etmal beträgt dreiundfünfzig meilen, jedoch bin ich wieder dort, gleicher ort wie gestern mittag.

 

Tag45

Es war das erste segeln über vierundzwanzig stunden seit einem monat. Es lief alles annehmbar, der richtige kurs ist ein traum. Aber um zwanzig uhr ging die windmaschine aus, das segel runter und in der nacht driftete das boot über achtzehn meilen nach süd.
Am morgen kam der wind wieder, mit einem besseren winkel. Es geht langsam, obwohl ich noch das gross dazu genommen habe. Der kurs ist jetzt west oder etwas nördlich. An diesen punkt war ich schon vor vier tagen einmal. Hätte man es gewusst, könnte man den motor anwerfen und sich die tage sparen. Hinterher weiss man es besser und das etmal beträgt vierzig meilen.

 

Tag46

Es ist ein segeltag, wenn auch nicht schnell. Das schiff kommt nicht über drei knoten, dabei wird aber der kurs immer besser. Angefangen mit einen fast westkurs und es endete mit nordwest. Dem klebenden bereich konnte ich verlassen, war auch lange genug dort.
In der nacht ein regenalarm, genua verkleinert und nach einer stunde wieder ausgerollt.
Am morgen dann noch besserer kurs und bis zu vier knoten. Wobei es schneller aussieht, vielleicht liegt es an der gegenströmung oder der bewuchs ist schon wieder fortgeschritten. Die drei fliegenden leichen habe ich verangelt. Die erste dorado biss nach zwei minuten, nur ich habe sie nicht an bord bekommen. Die anderen beiden wurden sauber abgeknabbert.
Das etmal ist mal erfreuliche sechzig meilen weit.

 

Tag47

Der wind ist kontinuierlich, der kurs akzeptabel, wenn auch dreizig bis vierzig grad fehlen. In der nacht gab es nur einen überholenden frachter. Mal ein echter alarm, in unter zwei meilen. Nur mit der navigationsbeleuchtung erkennbar, kein kreuzfahrtschifftannenbaum.
Der wind am morgen war ruhig, die batterien brauchten wieder eine ladung. Nur ein fisch an deck und der wurde nach unter einer minute vom haken abgegriffen. Die dorado oder goldmakrele oder mahimahi, die schon seit über einer woche am schiff lebt, hat so auch etwas davon. Ausserdem ist sie zu gross für meinen teller. Das etmal ist achtundsechzig meilen lang.

 

Tag48

Am frühen abend läuft das schiff das erste mal fast auf sollkurs, nur unter segel. Es geht voran, aber zu früh gefreut. Ein heftiger wind um vierzig knoten mit regen startete in der nacht. Nachdem ich einen squall ausschliessen konnte, habe ich die genua gerefft. Um fünf uhr ist sie eingerollt, dabei habe ich viele aufgeregte dorados im lichtschein gesehen.
Morgens um acht uhr ein schiffsalarm in sieben meilen entfernung. Der windanzeiger gibt keine daten mehr.
Drei leichen an deck eingesammelt, die erste war sehr gross, keine zwanzig sekunden und der erste fisch war dran, zu gross, um einen meter lang. Der zweite köder war gross und der gleiche zeitraum allerdings erfolgreich. Der dritte war klein und ich wollte eine kleinere dorado fangen, leider abbiss. Und somit gibt es heute und morgen fisch satt. Sieht aber nach einem gelbflossenthunfisch aus, es fehlt allerdings die rückenflosse. Ein falscher kopf für ein dorado und passt eher zu einer gelbschwanzmakrele. Das fleisch ist sehr nahe am weissen thunfisch.
D
as etmal beträgt unter fünfzig seemeilen.

 

20231905 erster fisch

 

Tag49

Der windanzeiger ist durch den sturm von gestern defekt, immer noch keine daten. Ich kann ihn oben auf dem mast wackeln sehen. Raufklettern ist keine option.
Es sind noch vier grosse brocken fisch in der pfanne und die kommen heute abend auf den teller. Die nacht war wieder ruhig, kein alarm.
Das etmal ist wieder unter fünfzig seemeilen.

Woche 7

Diesmal eine bessere woche. Der wind ist schwach aber ich bin zwei mal einen ganzen tag durchgesegelt. Wenn das segel eingerollt ist, kommt eine strömung und die bringt mich nicht näher zum ziel, das ist unglücklicher weise geblieben.
Mein rechter zeigefinger heilt langsam aus und er riecht nicht mehr nach einer drei wochen alten und offenen wurstpackung in der sonne.
Der sturm am ende der woche hat meinen windsensor auf dem mast gekostet, er ist defekt oder liefert keine daten mehr. Hoffentlich bleibt er auf dem mast, er wackelt.
Und ich habe meinen ersten fisch im leben gefangen, ein eiweisschock.
Das segelergebnis mit fast dreihundertfünfzig meilen ist trotzdem bescheiden. Es sind noch über fünfhundert seemeilen bis Mindelo.

 

 

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Tag50

Nur schwacher wind um zehn knoten, das schiff kommt auf zwei, aber auch nur auf dem dreihundert grad kurs. Hoch am wind ist nicht schnell, aber es geht ohne windsteuerung.
Vor der nacht habe ich mal zehn quadratmeter aus der genua gerefft, sieht nach gewitter aus. Aber die nacht war sehr ruhig. Zum erfreuen fuhr das schiff am morgen drei knoten und einen besseren kurs.
Das etmal ist auf dreiundfünfzig meilen angekommen.

 

Tag51

Die genua hatte ich am morgen wieder ausgerollt. Kein geschwindigkeitszuwachs, aber zehn grad mehr nach norden. In der nacht gab es nur ein schiffsalarm, aber dummerweise war es langsam. Also das dauerte lange an. Der morgen war dann mit frischem wind und der hat das schiff über die original geplante route bewegt. Ich muss also so bald wieder nach osten segeln.
Die letzte zwiebel ist gegessen, alles an frischware ist aufgebraucht. Weiter zu den Azoren zu segeln fällt definitiv flach, ich heisse nicht kapitän Blaigh. Das etmal ist fast siebzig meilen, obwohl das schiff selten über drei knoten fährt. Ich vermute die handbremse am rumpf.

 

Tag52

Der wind frischte auf, so um zwanzig knoten. Das schiff kommt auf dreieinhalb knoten und alles bei sonnenschein und hoch am wind bis das segel flattert. Am abend wurde der wind stärker und ich habe für die nacht die genua ordentlich eingerefft. Somit war die nacht bis auf ein schiffsalarm ruhig. Diese windrichtung hält nun schon tage an und ich hoffe auf eine drehung.
Auch habe ich schon den zehnten breitengrad überschritten und das ist gut. Laut den pilotcharts kommt in einer woche eine unerfreuliche gegenströmung in diesen gebiet. Und bis dahin muss ich weiter nördlich sein. Das etmal liegt schon bei siebzig meilen, mühsam ernährt sich das eichhörnchen.

 

Tag53

Die nahrungsmittel werden weniger und dazu kommt dann noch der inhalt eines angebrochenen fünf kilogamm beutels guter reis qualität mit dicker folie aus Thailand. Dieser durchmischte inhalt ging sehr lebendig über bord, mein fehler, denn der beutel war schon geöffnet. Reis in stabilen plastikdosen sind meine rettung oder die lösung. Der wind ist unverändert in stärke und richtung, und der will nicht drehen. Dadurch komme ich jetzt zu weit nach westen. Diesmal ein etmal von siebenundsiebzig seemeilen, auch gut. Bis Mindelo sind es noch dreihundertfünfzig davon.

 

Tag54

Die tage wiederholen sich, der wind ändert sich nicht und die sonne geht pünktlich unter. Auf dem backbordbug zu segeln ist ok. Am herd muss man aufpassen, um nicht hinein zu fallen, auf dem klo fällt man wenn es dumm läuft gegen die wand und die schubladen fallen nicht heraus. Ruhige nacht ohne alarm.
Am morgen dann leicht geänderte situation, der wind hat ein wenig gedreht. Ich habe mal wieder das gross gesetzt, habe mir nicht so viel davon versprochen. Das ergebnis sind zehn grad mehr zum wind, hätte ich das mal vorher schon gemacht. Delphine waren auch am schiff, so um fünfzig in der zahl. Aber nicht kontrolliert, mein unterwasserschiffimbiss war wohl gut gefüllt. Die dorados blieben diesmal. Das etmal beträgt siebenundsechzig meilen, zu weit nach westen und das könnte ein neues problem werden.

 

Tag55

Am nachmittag drehte der wind, nicht genug aber immerhin. Es war ein kurs nahe nord möglich, dann fehlen nur noch zwanzig grad. So ging es auch in die nacht hinein, das segel killte bei über nord. Kein alarm, weder schiff noch gewitter. Am morgen schwächte der wind ab, kurs blieb. Das etmal ist nur knapp über sechzig meilen. Noch dreihundert bis zum alternativen ziel.

 

Tag56

Zur teezeit hat der wind zurück gedreht, zu dumm auch. Dabei kam es zu einer ungewollten wende, wenn welle und geschwindigkeit bei langsamer fahrt zusammen passen. Also geht es mit einem nordwest kurs weiter, weiter weg vom ziel.
Die nacht war wie die letzten zuvor, nur es gab vier leichen an deck. Nicht zu gross, aber die erste dorado wollte nicht. Dieser fisch ist schon über eine woche beim schiff, es fehlt ihm ein handtellergrosses stück fleisch hinterm kopf. Aber es gibt sehr viele makrelenartige fische unterm boot und die sind gierig. Keine zehn sekunden und ein biss, sodass köder eins und drei erfolgreich waren. Als ergebnis habe ich vier filets, eine reichliche mahlzeit.
Der wind ist noch immer nicht gedreht und das etmal liegt nur bei fünfzig meilen. Durch den nordwestkurs kommen die inseln nicht so schnell nah.

 

20230527 zweiter fisch

 

 

Woche8

Wieder eine verbesserung, der wind ist stärker und ich segel die tage durch. Seit dieser woche ist auch das gross im einsatz, es bringt ein paar grade mehr. Dadurch wird es auch langweiliger und die hoffnung auf eine winddrehung wird grösser. Die natur zeigt sich häufiger, viele delphine und die anzahl der dorados steigt auch. Einige nachtalarme kamen, nichts kritisches. Eine ruhige woche, abgesehen vom schwindenden nahrungsmittelvorrat.
Vom ursprünglichen geplanten grünen kurs bin ich derzeit hundertfünfzig meilen nach westen entfernt. Das segelergebnis mit vierhundertfünfzig meilen ist besser als letzte woche. Es sind noch über zweihundert seemeilen bis Mindelo, gegen den wind und strömung.

 

 

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Tag57

Zum mittag habe ich das erste filet probiert und es war schmackhaft. Danach entdeckte ich zwei neue leichen, die aber am tage gelandet sein müssen. Zuerst habe ich versucht meinen seevogelgast damit eine freude zu machen, aber er wollte nicht. Seit einem tag sitzt er vorn auf der bugreling und übergüllt mein sitzbrett und die rollanlage zu. Also wieder die angel bestückt und schwups der nächste fisch an deck. Der zweite körder hat sich eine zu grosse dorado geholt und die hat nun einen lippenpiercing. Den ersten fisch habe ich wieder lebend in meer geworfen, zu viel aufwand um ihn zu zerlegen.
Der wind ist ab und zu freundlich bis zum nordkurs, also es geht so weiter. Mein gast hat seinen freund jetzt auch dabei, somit ist die guanoproduktion um hundert prozent gestiegen. Sie ruhen sich aus, putzen sich, jagen ein paar fische und kommen zurück. Mal sehen wie viel ich beseitigen muss.
In der nacht gab es nur eine patentwende, danach drehte der wind ein wenig nach osten. Am morgen konnte ich dann einen guten nordkurs fahren.Das etmal war fast sechzig meilen.

 

Tag58

Heute ist auch ein besonderer tag, denn ich habe den track um zehn uhr von vor acht jahren ende Dezember überquert. Zusätzlich ist mein persönlicher rekord vom indischen ozean mit achtundfünfzig tagen überfahrt eingestellt. Und die zwei monate werde ich wohl auch noch schaffen. Die vierzehn toten fische von heute morgen gingen zum grossen teil in den fischfang. Eine weitere dorado hat ein piercing und ich habe bei vier fischen halt gemacht. Wobei nummer fünf zu klein war und weiter schwimmen darf.
Am nachmittag hat der wind wieder zurück gedreht, leider. In der nacht war er kurzzeitig gut für einen nordkurs, jedoch am morgen das gleiche traurige schauspiel. Das etmal liegt bei sechzig meilen. Nach Mindelo sind es knapp unter zweihundert meilen.

 

Tag59

Der wind weht immer noch aus der gleichen richtung, vielleicht bin ich schon im passatwind. Die stärke würde auch passen. Die entfernung nach Mindelo beträgt auch noch zweihundert meilen. Um dort hin zu kommen würde ein kurs von hundertdreizig grad reichen. Diesen punkt erreiche ich in zweihundert meilen richtung nord. Nach meinen neuen überlegungen habe ich mir die option für einen sir im namen angedacht. Bis Horta sind es von hier aus noch dreizehnhundert. Was der alte Blaigh konnte, kann ich auch, mal sehen, wenn kein windwunder kommt.
Die nacht war ruhig, kurz einen nordkurs und das war es. Ich habe mal eine handbremse gelöst, den ruderanschlag nach luv. Wenn schon kein nordostkurs machbar ist, dann halt mehr geschwindigkeit. Die vier leichen gingen ohne zu angeln über bord. Das etmal liegt bei sechzig meilen.

 

Tag60

Der wind wird stärker, über zwanzig knoten und die genua ist auch gerefft. Nur die richtung ändert sich nicht, mein kurs ist nordwest. Und Mindelo ist querab, jetzt aber schon über zweihundert meilen weit, sieht nicht gut aus.
Am frühen abend fing der mist an, die genua hat im oberen bereich einen querriss. Ich habe sie ein stück weiter gerefft und hoffe, dass der sonnenschutz ordentlich in Südafrika genäht wurde. Also warten auf eine flaute für die reparatur.
Am morgen bin ich dann scharf rechts abgebogen. Der kurs sollte ost sein und ist es fast. Nur es geht gegen die wellen, gegen die strömung und mit einer gerissenen genua in richtung Mindelo. Wenn der riss nicht wäre, würde ich weiter nach norden zu den Azoren segeln. Ich bin froh, wenn die knoten mit einer zwei beginnen. Somit ist vieles neu und es sind noch zweihundertzwanzig meilen bis zum ziel. Das etmal ist bei mitte sechzig.

 

20230607 genuariss

 

 

Tag61

Wieder einmal eine schiffssichtung am nachmittag ausserhalb der wirtschaftszone der Kap Verden. Es wird kälter, am tag und in der nacht, die ruhig war. Der kurs ist dreizig bis vierzig grad schlechter, als am morgen. Ein neues problem, die rutscher vom kopf des grossegels sind gerissen. Somit muss die nächste verbindung halten. Ausserdem ist das kochen auf dem steuerbordbug gefährlich. Heiss und fettig, vorsicht.
Das etmal ist fast sechzig meilen und bis zum ziel noch hundertsiebzig. Der monat Mai ergab vierzehnhundertachtzig seemeilen.

 

Tag62

Die technische situation ist gleichbleibend schlecht und der wind hat sich ab dem nachmittag verschlechtert. Es ist zu viel südanteil dabei. Erst am morgen hat der wind wieder in richtung norden gedreht und der kurs ist besser geworden. Bis zum ziel sind es noch hundertdreizig meilen, da muss ich wohl aber ein paar mal kreuzen.
Die beiden köder mochten die fische nicht wirklich, sie sind misstrauisch. Ich lies die angel draussen, trank einen tee, während eine dorado den köder mit haken abgebissen hat. Somit gibt es heute rote nudeln.
Das etmal beträgt sechzig meilen.

 

Tag63

Um mal zu sehen, was geht, habe ich mal den gegenkurs genommen. Doch mit dem gerefften gross und der kaputten genua ist es nicht berauschend. Erst ab einem südost kurs kann ich auf den nordkurs wechseln. Dabei ist mir ein weiterer rutscher gebrochen.
Ein schiffsalarm um mitternacht, acht meilen entfernt und eine winddrehung. Themroc fuhr nach süden, also segelmanöver und kurswechsel. Das ganze lief ganz gut bis zehn uhr, winddrehung, flaute und segelmanöver eine stunde später. Bis Mindelo sind es noch um hundert meilen und das etmal sind dreiundfünfzig seemeilen.

 

Woche9

Schon wieder eine verbesserung, der wind will nicht so recht und das ergebnis ist eine gerissene genua und ein beschädigtes gross. Am achtundzwanzigsten Mai habe ich die route von vor acht jahren überquert. Danach ging es immer stärker nach westen und die fahrt zu den Azoren sind durch die schäden eingestellt. Seit dem ersten Juni geht es zu den Kap Verden. Der wind hat auch gedreht, mut kommt wieder auf. Eintausendvierhundertachtzig seemeilen ist das schiff im Mai gesegelt. Vom ursprünglichen geplanten grünen kurs bin ich derzeit unter hundert entfernt. Das segelergebnis mit fast vierhundertzwanzig meilen ist schlechter als letzte woche. Es sind noch über hundert seemeilen bis Mindelo, gegen den wind und strömung.

 

 

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Tag64

Neun wochen sind vorbei, es geht schleppend voran mit zwei knoten bei sonnenschein. Mein fischfang war heute kein erfolg, die gierigen schwarzen fische unterm schiff sind fort. An meinen zwei ködern habe ich bis zu fünf dorados gesehen und keiner wollte beissen, vielleicht morgen. Aber diese fische werden misstrauischer, je näher ich zu den inseln komme. Kurz vor sonnenuntergang eine schiffssichtung achterlich.
In der nacht zweimal schiffsalarm, auch mit mehreren schiffen. Da kommt kein schlaf auf. Beim zweiten mal habe ich es für einen nordkurswechsel genutzt. Das ganze hat aber nur bis zum morgen gehalten, dann war der wind fort. Das etmal ist nur vierzig seemeilen und bis zum ziel gute achtzig.

 

Tag65

Zum mittag wieder ein kurswechsel richtung südost, diese zickzacktour wird wohl so weiter gehen. Ein flautetag, ich war froh, wenn das schiff mal zwei knoten segelte. Dann meist nicht auf dem gedachten kurs. Keine schiffssichtung am tag, die sind wohl nachtaktiv.
Und es war ruhig, der wind war freundlich und am morgen ging es sogar nach osten mit nordanteil. Es fehlen zwar immer noch ein paar grade, das kann ja noch kommen. Die entfernung zum ziel sind unter siebzig meilen und das etmal liegt bei sechsundvierzig.

 

Tag66

Plötzlich am mittag totale flaute, flaches wasser. Zeit zur segelreparatur, wenn da nicht der dunkle horizont wäre, also keine aktion. Leichtes motoren für die batterieladung auf über achtzig prozent und dann kam der gedrehte wind wieder. Erstmal ein variabler kurs nord.
Und das war es dann auch, der wind blieb unbrauchbar. Im nach hinein hätte ich das grossegel reparieren können. Somit driften wir in die nacht hinein.
Mit einem knoten durch die nacht, jedoch auf einem akzeptablen kurs. Am morgen ein kleine brise und am mittag wieder denada. Zum frühstück dachte ich mir, fisch käme gut. Also einen plastikköder an die angel und los ging es. Es dauerte nicht lange und der erste fisch war an deck. Der zweite war zu gross und der köder mit den haken verschwanden in der tiefe. Somit habe ich auch den ersten fisch wieder ins meer geworfen. Andere köder funktionierten nicht.
Das traurige tagesergebnis sind siebenundzwanzig meilen und noch sechzig bis zum ziel. Die grüne geplante route habe ich wieder überschritten.

 

Tag67

Der text ist der gleiche wie gestern, ein dejavue. Auch heute keine reparatur, zu kurz vorm ziel in über sechzig meilen. Die drift kostet die errungenen distanzen. Am abend habe ich die segel geborgen, null wind und flaches meer. Am morgen war das driftergebnis zweistellig im minus.
Also eine provisorische grossegelreparatur, indem ich die rutscher vom segelkopf mit fünf kabelbindern verbunden habe. Der versuch zu motoren war frustrierend. Die strömung mit den gezeiten geht über zwei knoten nach süden. Bei normaler marschgeschwindigkeit komme ich nur auf plus zwei knoten, einer geht auf den bewuchs. Somit segel ich erstmal so weiter, der dieselvorrat ist sehr begrenzt. Das etmal beträgt unter dreizig meilen, mit über zehn der negativen drift.

 

Tag68

Kurzfristig am nachmittag segelte das schiff zum ziel und dann kam der nullwind und das treiben mit der strömung. Alles nicht zur erfreuung des kapitäns.
Eine stille nacht, bis morgens um sieben uhr. Der driftverlust ist fast zwanzig meilen. Leichter wind kam auf. Das gross habe ich gesetzt und die genua ein wenig weiter ausgerollt. Der beste kurs ist nordwest und weniger. Später gab es dann fast die ganze genua, der schaden ist die naht zum glück und nicht das segel. Aber das schiff kommt nicht auf zwei knoten. So ging es bis zum mittag mit dem tagesetmal von dreizig meilen und Mindelo ist schon wieder neunzig meilen entfernt.

 

Tag69

Am frühen nachmittag habe ich versucht den motor zur unterstützung hinzu zu nehmen. Das war mir zu anstrengend, ab einem gewissen winkel zieht das boot durch die strömung herum, die genua schlägt über. Dann alles zurück und auf neu. Die grad zahlen im gps springen zweistellig, obwohl das schiff seine position nicht verändert hat, absolut nervig.
Die instabilen segel meldeten sich in der nacht und sie wurden geborgen. Eine steuerbordlaterne am horizont und kein alarm, erst als das schiff auf zwei meilen heran kam, wahrscheinlich ein fischer. Nachdem ich die segel wieder am morgen gesetzt hatte, wollte der wind nicht so recht und Mr.Perkins arbeitete. Die angel mit dem gummiköder für squit ging raus und kein biss. Erst als ich alles wieder eingeholt hatte, nah beim boot, war einer sehr gierig und landete in der pfanne zum frühstück. Noch fünfundsiebzig meilen bis Mindelo und siebenundzwanzig als etmal.

 

Tag70

Keine veränderungen des windes, nicht in der richtung und der stärke. Somit ist kein fortkommen oder direktes kurssegeln möglich. Ich versuche es mal in beide richtungen, mit geringem erfolg. Aber ich habe den nächsten kreis geschlossen, nach vielen tagen der flaute. Es hat mich fünf tage gekostet. Der nordnordwest kurs ist gerade akzeptabel, auch in der ruhigen nacht mit ansteigendem wind. Am morgen lagen vier leichen an deck, ein fisch war zu gross und ging gleich über bord. Die anderen drei wurden verangelt. Der erste biss nach zehn sekunden. Der zweite biss war für die fische und der dritte dauerte zwanzig sekunden. Hier konnte ich den köder wieder verwenden und das ergebnis war eine kleinere dorado nach dreizig sekunden. Somit gibt es zwei tage lang frischen fisch. Nach Mindelo sind es noch sechszig meilen und das etmal sind fast vierzig.

 

Wird nachgeliefert werden, das bild ist keine dorado.

20230610 dritter fisch

 

 

Woche10

Der wind will nicht so recht und die strömung ist stark. Keine geschwindigkeit und der driftkurs ist süd. Der versuch sich an Mindelo heran zu arbeiten, endete in einem grossen kreis von fünf tagen. Dabei habe ich die gerissene genua fast ganz ausgerollt. Das beschädigte gross ist provisorisch wieder im einsatz. Die fischfangergebnisse werden besser, abhängig von den ködern, die bei flaute nicht auf dem deck landen. Das segelergebnis mit fast zweihundertvierzig meilen ist sehr viel schlechter als letzte woche. Es sind noch über sechzig seemeilen bis Mindelo, immer noch gegen den wind und strömung.

 

 

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Tag71

Es soll nach nord gehen mit westanteil und das lief gut. Pünktlich um sieben uhr morgens gab es einen schiffsalarm direkt vorm schiff in zwei meilen entfernung. Auch praktisch, der kurs war fast nach west, also gegenrichtung. Im sonnenaufgang konnte ich die erste insel in sicht von vierzig meilen sehen. An deck ist ein kleines massaker mit zwanzig fluchttoten und dabei habe ich noch fisch für heute. Mein ziel ist es nach osten zu den inseln zu kommen. Bis Mindelo ist es jetzt noch fünfzig und das etmal sind mitte fünfzig meilen.

 

Tag72

Was für ein winddesaster, zuerst super mit dem genauen kurs für drei stunden. Dabei hat sich der schaden an der genua erheblich verschlimmert. Dann windänderung und nach einiger zeit flaute, zwischendurch war auch der motor an. Grossegel geborgen und nach eine halben stunde wieder gesetzt, da wieder wind auf kam. Hoffentlich bleibt es jetzt so, der kurs ist gut.
Die genua hat einen grösseren riss, nur noch ein viertel sind zu gebrauchen, das ist mist. Das hielt nur zwanzig minuten, wieder flaute und ich habe alle segel geborgen. Ohne segel ist der drift um einen knoten reduziert. Die nacht war schlimm, das schiff schwanke wie wild und der schlaf war rar. Um sieben uhr ging es los. Segel setzen und harter kurs Mindelo. Das etmal ist mitte vierzig meilen.

 

20230611 genuariss

 

 

Tag73

Da es gestern nicht gut ging, musste es heute sein. Die entfernung um fünfunddreizig meilen nach Mindelo. Aber es gab verfickten dreiziger wind. Er weht dreizig minuten bis zu dreizig knoten stark. Danach flaut er fast völlig ab, dreht um dreizig grad und das spiel beginnt von vorn. Ich habe im oberen zehner bereich den bullenstander von links nach rechts umgebaut. Dann zeigte es sich, dass das ziel nur im dunkeln zu erreichen ist. Die bucht von Mindelo mit vielen wracks, unbeleuchteten ankerliegern, das macht man nicht. Somit habe ich im sonnenschein bei der nachbarinsel Santo Antaao geankert. Der gleiche platz, wie vor acht jahren. Die letzten zwanzig meilen gehen morgen oder übermorgen. Es war ein harter tag ohne essen und mit viel sonne.
Die erste ruhige nacht seit langem. Nachdem ich den letzten dieselkanister nachgefüllt habe war es schon elf uhr. Bis Mindelo sind es sechs stunden von hier und somit fahre ich morgen. Das etmal waren zwanzig meilen.

 

Tag74

Gestern war ich unvorsichtig mit der sonne. Meine unterlippe hat was abbekommen, obwohl sie eingecremt war. Die nase und wangen sind rot, der hut mit nackenschutz war wohl zu wenig. Die qualitätskabelbinder aus Thailand sind auch gerissen, zwei weitere rutscher am gross gebrochen.
Ein tag ruhe gönne ich mir, langsam sich wieder an menschen gewöhnen. Zwar sehe ich sie nur am strand, aber nach einiger zeit, etwas zum angewöhnen.

 

Tag75

Es ging morgens um sieben los, die zwanzig meilen wollte ich auf einer backe abfahren. Zum anfang lief es gut, leichte umdrehung und über vier knoten. Somit wurden die geplanten sechs stunden auf fünf kalkulatorisch reduziert. Aber als ich in die meeresenge zwischen Santo Antaao und Saao Vicente eingebogen bin, fing es an. Zuerst merkte ich die strömung und dann kam leichter wind. Diese wurde kräftiger um fünf windstärken. Dazu entstand eine welle und alles von vorn direkt auf die nase. Die defekten segel habe ich nicht benutzt. Das ganze wurde sehr anstrengend, das schiff genau auf gegenwind halten, sonst driftet es stark ab. Die angeschlagene steuerung erforderte viel arbeit, alles wurde jede umdrehung drei mal so lang. Teilweise ist das schiff mit nur einem knoten voran gekommen, so hatte ich mir das nicht gedacht. Nach zehn stunden war ich an der marina, habe mir einen platz für morgen ausgesucht. Da das büro sicherlich schon zu hatte, habe ich ein weiteres mal geankert und werde morgen früh in die marina fahren.

Der erste eindruck von der stadt, sie ist grösser geworden. Im hafen sind mehrere bereiche neu mit gelben tonnen versehen. Die wracks liegen immer noch am grund. Der geräuschpegel ist merklich lauter, als die letzten zehn wochen. Am nächsten morgen in der marina musste ich mich dann doch wieder verlegen, wie ich das liebe. Aber ich habe die bremse gefunden. Ich weiss nicht wie viel unterm wasser ist, das ruder ist auch voll. Ich war noch nicht ganz fest und der taucher war auch schon da.

 

 

20230615 bremse

 

20230615 bremse

 

20230615 bremse

 

 

Woche11

Am anfang der woche konnte ich das erste mal land sehen, bis ich dort war, hat aber gedauert. Der wind war nicht willig und die entfernung zum ziel für den motor zu weit. Also rantasten, dabei ist die genua erheblich weiter gerissen und am ende ist der kopf vom gross ohne rutscher. Mit motorunterstützung habe ich die nachbarinsel erreicht und mir einen tag pause verordnet. Die restlichen sehr harten meilen waren dann nur noch mit dem motor, aber angekommen. Das segelergebnis sind einhundertdreiundvierzig meilen.

 

 

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Für die zweitausenddreihundert seemeilen für den direkten optimalen weg, habe ich dreitausensiebenhundertachtzig seemeilen benötigt. Zu viele umwege und kreise in fünfundsiebzig tagen, mein neuer rekord oder zwei meilen in der stunde. Der motor lief zweihundert stunden und der verbrauch beträgt vierhundertneunzig liter. Die tanks und die fünf kanister sind leer, da ich auch auf St.Helena hundert liter für die stromerzeugung verbraucht hatte. Und jetzt geht es an die beseitigung der schäden, um wieder zum anfang zu gelangen.

 

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Diese Insel klebt

 

Ich habe schon viele schlechte handwerkliche arbeiten gesehen, oft können sie es nicht oder wollen nicht. Hier ist es der zweite fall. Der erste taucher, den ich seit einen monat anmorse kommt nicht. Eine menge geld will er haben, hat sich aber seine aufgabe noch nicht betrachtet. Der zweite wollte ein gebot abgeben, allerdings hat er gerade eine grosse tauchergruppe als betreuer und als cashcow melker. Der dritte war auch noch nicht hier, vielleicht bin ich zu ungeduldig. Nur meine idee ist es, business is now.

In einer woche sollte das neue versorgungsschiff kommen, hat aber jetzt schon verspätung. Die inselbewohner sind äusserst genervt, keine frischen waren, ausser grüne tomaten und der rest geht auch zur neige. Im pub ist die nervosität spürbar, in einer woche ist das bier auf der insel aus, panik macht sich breit.

Ich muss also auf einen taucher warten, dann auf das versorgungsschiff um frische waren zu bunkern. Skorbut soll nicht so toll sein und vitamintabletten gehen zeitweise.

Oft kann ich nicht nein sagen. Der fischer, der mein dingi gekauft hat, wollte nun auch meinen aussenborder haben. Er läuft nicht gut, ölt und ein paar teile müssen erneuert werden. Alles kein grosses ding und wir haben uns auf zweihundertfünfzig pfund geeinigt. Am Fr hat er ihn abgeholt und bezahlt, alles im fairen rahmen. Somit habe ich nur noch das alte ripp und den longtailmotor.
Ausserdem war am selben tag der waschtag. Meinen kleinen waschsalon ins cockpit wuchten und los ging es. Alles lief gut, die sonne schien und der wind war auch da. Es hat mich ein handtuch und mehrere wäscheklammern gekostet. So kann man auch das gewicht des schiffes reduzieren.

Das versorgungsschiff soll nun am achtundzwanzigsten ankommen, daumen drücken oder fingers cross. Ich verbringe einige zeit, um die drei rechner zum stabilen laufen zu bringen. Dabei ist mein alter kommunikationsrecher mit windoof und ubuntu besonders wichtig. Eine datensicherung der mails ist schon erfolgt, nur die windoof partition will nicht so recht. Dauernd bekomme ich blaue bildschirme und somit habe ich wieder ein backup eingespielt. Danach lief der rechner und ich fing an, alle programme zu löschen, die ich nicht mehr gebrauche. Das ergebnis war wieder ein blauer bildschirm. Also das ganze noch einmal, diesmal ohne löschungen und das dauert.
In der zwischenzeit habe ich ein nickerchen gemacht und bin im halbdunkel wieder aufgewacht. Acht uhr abends, ein wenig im cockpit sitzen. Dann krachte etwas sehr laut an meine reling, heftiges klatschen auf deck und ein fischiger geruch. Im dunklen wasser konnte ich delfine heftig atmen hören. Mit meiner stablampe habe ich den geräuschverursacher schnell ausfindig machen können. Ein dreizig zentimeter langer fliegender fisch. Ich habe ihn wieder über bord geworfen, aber es war wohl schon zu spät für ihn, wollte nicht mehr schwimmen.

Freitag und in neun monaten ist vielleicht weihnachten. Ich bin mit viel elan aufgestanden, vielleicht zu viel. Der tauchanzug, den ich auf Neukaledonien gefunden hatte, war sehr sehr eng. Zehn minuten hat es gedauert und ich war schon ohne puste. Die badeleiter in position gebracht, handschuhe angezogen und mit dem spachtel ging es in richtung nass. Einen ganzen meter hatte ich abgekratzt und dann war der spachtel in zwei teilen. Das ganze nach fünfzehn jahren, aber somit abbruch der operation. Ab ins dorf und neue werkzeuge kaufen, aber nur ein laden hatte welche. Sechs euronen auf den tisch und zwei neue konnten die arbeit fortsetzen.

 

20230324 spachtel

 

 

20230327 schaber

 

Unterweg habe ich noch einen taucher getroffen, die mundpropaganda funktioniert hier auch. Ich quatsche jeden an, den ich kenne. Er will morgen früh vorbei kommen und die situation beurteilen. Gestern hatte ich die andere seite kennen gelernt. Der taucher will pro tauchgang einhundertfünfzig sehen, drei personen plus füllung der gasflaschen, plus bootkosten, macht einen halben riesen. Das ist jenseits von gut, dafür müssen die arbeiter hier über hundert stunden oder mehr arbeiten. Sie sind gierig, das gefällt mir nicht.
Wenigstens habe ich vom cockpit aus mich nach hinten durch gekratzt, das heck und die ganze steuerbordseite. Aber alles nur am blech des wasserpasses. Zum anfang musste ich einen kleinen oktopus vertreiben und dann gibt es noch so um hundert kleine krabben am rumpf. Der bewuchs auf dem ruder und dem propeller ist gewaltig. Selbst von Uruguay, durch den südatlantik, südpazifik und bis Neuseeland war es nicht so viel. Und hier sind es nur fünfzehn monate. Sie verschaukeln ordentlich die bootsgemeinde mit einem angeblichen antifouling. Geldschneider mit unbrauchbaren anstrich.

Samstag und der taucher kam um acht uhr vorbei. Er wollte nicht begutachten, sondern gleich loslegen. Gestern sagte ich ihm, dass ich hundert pfund zahlen kann und das reicht wohl, schnelles geld. Nach eineinhalb stunden war er über zweidrittel durch und musste zum flughafen. Vielleicht kommt er heute nachmittag oder am montag wieder. Ich habe das teilergebnis noch nicht kontrolliert, denn durch meine aktion gestern bin ich ein wenig lädiert. Viele grössere kratzer an den beinen und händen und dazu kommt ein muskelkater und ein sonnenbrand an den schultern. So einen job mache ich nicht sehr oft.

Dienstag, der letzte ausflug auf die insel. Hier wird nicht recycled, die transportkosten übersteigen den wert. Dafür gibt es eine grosse müllkippe und auch einen schrottplatz für autos. Ich hatte glück, im bus fing es an zu regnen, bis ich am ende wieder ausstieg. Die restliche meile musste ich laufen. Auf dem gelände hatte ich noch einen kleinen schnack mit einem mitarbeiter, was sie machen und vieles kontrolliert, keine verbrennung. Der spermüll wird in einem gebiet verteilt, damit sich die menschen vielleicht einige teile noch heraus nehmen können. Plastik, tierabfälle und grünabfälle gehen separat.
Nun hatte ich gehofft einen grossen fussballplatz mit hunderten von alten autos beginnend in den sechzigern zu sehen. Mein fotoapperat blieb im rucksack, die zehn zerfledderten fahrzeuge waren nur noch schrott. Eine enttäuschung. Heute habe ich erfahren, dass viele fahrzeuge im meer versenkt wurden.
Zu meinem glück habe ich eine mitfahrgelegenheit bekommen, und danach ging es nur noch bergab. Eine kurze rast in einem wartehäuschen für busse und der regen fing wieder an. Insgesamt bin ich trocken geblieben. Und das containerschiff liegt auch schon vor anker.

 

Vielleicht gibt es schon am Fr frische waren.

 

Der letzte tag im März und die auswahl an frischware ist bescheident. Zehn äpfel, zehn zitronen, pflaumen und kiwies aus Italien. Dazu lokale tomaten und eine gurke. Die eier und karotten sind für die einheimischen, macht nichts, sie waren lange in der kühlphase und fangen nach drei tagen an zu rotten. Ich habe noch ein paar kartoffeln und zwiebeln, das muss reichen. Somit wird es müsli mit zitronensaft geben, orangen und grapefruits sind nicht da.

 

Ich werde gleich auschecken und morgen oder Sonntag hier die leinen lösen. Nächster stop ist Horta dreieinhalbtausend seemeilen, in zwei monaten, wenn nichts dazwischen kommt.

 

Zum schluss die beste formulierung, die ich in den letzten monaten gelesen habe.

 

Die herrschende Meinung ist die Meinung der Herrschenden“

 

Sie soll von Karl stammen, ist aber immer noch aktuell.

 

 

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Das Ende ist näher gekommen

 

Nachdem ich den letzten bericht veröffentlicht habe, bin ich wieder ins dorf zum einkaufen gegangen. Seit vierzehn monaten bin ich schon hier fest geklebt, meine berichte werden kräftig deutlicher und das passt vielen lesern nicht. Eine klare ansage und schon schwabt es in der badewanne, shitstorm auf neudeutsch. Krieg ist frieden, waffen retten leben, mehr panzer für den sieg. George würde sich vielleicht freuen, das er dieses wortszenario schon vor achtzig jahren erkannt hat.
Es ist auch das erste mal, das ich the Smiths hier gehört habe. Es lief wohl im radio und im supermarkt ganz leise über die lautsprecher als hintergrundmusik. Als ich die kassierin darauf hin angesprochen habe, wusste sie nicht wovon ich rede, drei pfund fünfzig in der stunde als lohn, noch fragen.

Mein neues paket hat es schon bis Bristol geschafft, jedoch meinte der zoll noch über achtzig pfund dafür zu verlangen. Es sind alles meine sachen und UK ist nur ein transitland. Die briten drehen nach dem brexit völlig durch. Für gebrauchte computer und weitere sachen eine zollgebühr zu erheben. Mal sehen ob ich die sore von der kriminellen organisation wieder bekommen werde.

 

Die arbeiten an der hydraulik geraten auch ins stocken. Dabei muss ich nur noch öl auffüllen und die entlüftungsprozedur starten. Dann noch den ruderwinkelsensor justieren und fertig. Das fehlende wort heisst motivation.
Ich unterhalte mich seit dem ich hier bin mit älteren menschen, ab siebzig jahren. Diese insel ist eine grosse familie, jeder ist irgendwie mit jedem verwandt. Gestern kam das thema der leiter zur sprache, die fast siebenhundert stufen hat. Der eine musste als junger mann mit einem ein meter grossen thunfisch auf der schulter hinauf gehen. Oben war eine kleine fischfabrik. Seine tatus auf den unterarmen aus London sind zwei jahre älter als ich.
Die andere frau hat die eine radiostation im ort. Ihre mutter musste jeden tag die stufen hinauf gehen, sie war lehrerin und die schule war oben auf dem berg. Heute gehen nur noch touristen dort hoch, der rest hat einen fahrbaren untersatz.

 

Montag, dreizehnter Februar und es sieht gut aus. Das paket aus Bristol ist auf dem weg. Vorher gab es mal wieder ärger. Die kriminelle zollabteilung hier meinte, dass sie meine alten computer und das gebraucht vhf noch einmal verzollen müssten. Wenn die zahlung nicht erfolgt, geht das paket wieder zurück. Das erinnert mich an die zuhälterbranche. Der freier zahlt oder es gibt backenfutter, miese nummer. Dabei ist es hier auch nur transitland, kein import.
Somit geht jetzt alles schnell und ich muss mich ran halten. Zudem leckt meine fäkalienpumpe, und das schon nach zehn jahren. Es ist alles ekelig und ich dachte vor einiger zeit, es ist der undichte wasserhahn. Zwei vorfälle zur selben zeit, aber es stinkt nicht so sehr. Die geschackstestprobe habe ich nicht gemacht.
Ich habe gerade die neue ersatzpumpe aus den ersatzteilen gefischt, dazu noch zwei dichtungssätze für diese pumpen. Erstes problem, der pumphebel zum ab

pumpen passt nicht. Das wird stinkend werden, nur nicht abschmecken.

 

Der siebzehnte Februar, ein sehr guter freund liegt unter dem messer, hoffentlich geht es gut aus. Ohne augen ist das leben blind. Ich habe mich inzwischen in den arsch getreten und die hydraulik entlüftet. Mega aufwand über zwei stunden, die grätinge sind auch wieder geölt und von links nach rechts sind es sieben umdrehungen am steuerrad. Somit sollte das system wieder funktionieren. Der kauf vom hydrauliköl war überflüssig, ich habe nun noch über sechs liter übrig. Diese kleine reparatur hat ja auch nur vierzehn monate gedauert. Das ist mein rekord auf der reise.

 

Zwanzigster Februar und ein guter tag. Es haben sich zwei kriegsverbrecher in Kiew getroffen, leider sind keine bomben gefallen. Die gute nachricht ist, dass das dritte dichtungssatz ggecaneled ist. Und Simon gab mir mein geld zurück. Er wollte mir die vierzig pfund geben, aber ich wollte nur fünfunddreizig. Er hatte ausgaben, aufwand und arbeit. Somit waren wir beide zufrieden, eine win-win situation war hergestellt.
In den nächsten tagen muss ich mal anfangen das chaos hier im schiff zu beseitigen. Aber vor mitte März wird es wohl nichts mit der abreise. Das letzte paket ist angekommen und am Mittwoch kann ich es vielleicht in empfang nehmen.

 

Das war wohl nichts, das paket ist da, nur die zahlungsbestätigung noch nicht. Vielleicht ist die brieftaube ja schnell. Es ist ein jammer mit dieser britischen kolonie. Jeder kassiert ab und am ende haben alle weniger, ausser das königshaus, wo jetzt einer regiert, der ein tampon sein wollte. Alles geht den bach ab, bildung, vertrauen und regierungen. In der BRiD herrscht die unterbildung in allen wichtigen ressourcen der politik und die medien klatschen dazu noch. Somit ist auch hier das ende nah.

Der völkerrechtswidrige angriffskrieg durch die Ukraine ist nun schon ein jahr am laufen. Die Ukraine hat die aufgenommenen republiken der russischen föderation vor einem jahr weiterhin beschossen, wie die letzten acht jahre zuvor. Der westen ist in eine falle getappt, die besser ist, als der vorfall sender gleiwitz oder der fiktive tomkin bucht angriff. Und nun bekommt der drittklassige politikdarsteller in Kiew einen arschvoll. Dummerweise sterben auch tausende soldaten und zivilisten auf beiden seiten, aber der westen kann seine neuen waffen dort unter realen bedingungen ausprobieren, ein hurra für den endsieg. Aber das hatten wir schon einmal, das historische gedächnis hat leider nur eine sehr kurze halbwertzeit.

 

Es ist fast ende Februar und gestern war ein scheisstag, im wahrsten sinne des wortes. Meine pumpe von meinem lavac, dem klo, hat versagt. Sie mukte ja schon seit einiger zeit rum, aber nun war das ende der fahnenstange erreicht. Die schüssel war voll und es ging nichts mehr raus. Der braune whirlpool kam dann durch den geschlossenen deckel. So eine einrichtung ist einer der wichtigsten auf einem schiff. Also die pumpe ausbauen und vorher musste Robbi alles absaugen, sehr geruchsvoll das ganze.
Dann habe ich im cockpit die pumpe zerlegt, den oberen verschluss konnte ich mit der hand heraus drehen. Danach ab in den eimer und die erste grobe reinigung, meine hände stanken schon eh. Als das wasser zu trübe wurde habe ich die pumpenteile bei seite gelegt und den inhalt des eimers über bord entsorgt. Da sah ich eine schwarze scheibe langsam immer tiefer abtauchen, schöne scheisse. Die pumpe hat nun keinen deckel mehr und funktioniert daher auch nicht. Da muss ich mir etwas einfallen lassen.
Aber kommen wir zur ursache, in der pumpe ist eine gummilippe auf der ansaugseite. Sie öffnet sich beim ansaugen und beim abpumpen verschliesst sie. Wenn da nicht eine braune fettige masse das verhindert. Ich mag eine frische zubereitung in der küche, das schmeckt und ist gesünder als junkfood. Nur hier gibt es nicht alle zutaten auf einmal und somit esse ich zeitweise tk-pizza und neuerdings auch fertige vegetarische lasange. Ich vermute sie verwenden palmkernfett um die kosten zu senken und das zeug geht einfach wie Tomatenschalen, Paprikaschalen und Maisernte durch meinen Darm hindurch. Nur in der pumpe kommt es zu Verstopfungen.
Für die nächsten tage ist erstmal der eimer angesagt, ein backup. Und morgen geht es auf die suche nach einer neuen pumpe. Meine eigene neue ersatzpumpe passt nicht, sie hat horizontale anschlüsse, alles ekelig.

 

Am Mi war es dann endlich soweit, der zoll hat mir mein paket übergeben. Und das ganze ohne gebühr, gedanklich hatte ich schon einen hals, aber alles ist gut. Die beiden schönen rechner laufen, der eine mukte ein wenig herum, hat sich aber gebessert. Die handfunke funktioniert auch, opencpn läuft mit den gps-mäusen, nur das netzteil für die ladeschale für das vhf ist nicht dabei. Auch kein problem, ich habe noch einen ersatz und nun vier batterien dafür.
Jetzt muss ich nur noch ein paar backups machen, alles ausprobieren und danach ist die klopumpe dran. Der taucher für die rumpfreinigung hat sich auch noch nicht gemeldet. Wenn alles gut läuft, lege ich hie mitte März ab, so der plan.

 

 

20230301 paket

 

Gestern am Fr war schon wieder ein plattenbau auf einem rumpf hier. Die maschine lief die ganze zeit mit schweröl, gelber abgasrauch. Aber diesmal sollten die passagiere hier am pier anlanden. Dafür wurde zuvor alles gereinigt, müllcontainer verschoben und die betonpfeiler zur abgrenzung des fussweges gespachtelt und neu gestrichen.
Das kleine problem war der neue schwell, morgens noch anfänglich ok, nur stunden später mächtig. Die transferboote tanzten um einen meter auf und ab und da mussten nun hunderte von geronten wieder rein. Ich habe keinen unter sechzig jahren gesehen und der wäre der jungspund. Am ende reisten auch die festmacher ab und der rest der leute musste über den berg gekarrt werden, um in Ruperts verladen zu werden. Das gute an dem tag, auch das dorf hat ein klein wenig verdient und der pier ist mal wieder sauber.

 

Mo und seit vier tagen ist nun der schwell hier, heute ist es richtig heftig. Als ich vom dorfrundgang wieder am pier war, alles überspühlt. Das gute heute ist, es gab tomaten im supermarkt, teilweisenoch grün und rot. Am pier also zuerst die lederschuhe ausziehen und dann auf den fährmann warten. Am nachmittag ist es Colin und der ist profi. Wenn das anlanden nicht klappt, eine neue runde und dann passt es. Diesmal waren die wellen so gross, dass ich eine nasse shorts bekam.
Aber gestern war auch ein guter tag, ich habe die pumpe überholt. Ich habe sehr oft den vorbesitzer verflucht, die vielen baufehler, die er begangen hat. Diesmal war ich froh, dass er ein reparaturset für die pumpe da gelassen hat. Nicht nur das einlassventil ist kaputt, sonder das auslassventil hat sich auch zerlegt und die pumpenmembrane hat einen riss. Drei fehler auf einmal, darauf muss man erst mal kommen. Wenn ich nicht den deckel über bord gekippt hätte, wäre das klo wieder im einsatz. Ich versuche gerade jemanden zu finden, der mir zwei va-scheiben mit einem gewinde herstellen kann. Alternativ muss eine schraubzwinge ein brett mit einer gummidichtung in position halten.

 

Meine reparatur war nicht so erfolgreich. Zum einen ist der pumpweg verkürzt, durch die dichtung, das bleich und die schraube. Nun halt mehr pumpen. Zum anderen leckt das teil, also wieder alle ausbauen und nachbessern.
Das andere problem ist der seit einer woche anhaltende schwell. Der taucher meldet sich nicht, ist aber auch bei dem wetter zu gefährlich. Ein neuer taucher muss her. Mein plan am sechzehnten März hier zu verschwinden wird sich wohl verschieben. Zudem gibt es keine frischen waren mehr, kein obst, nur noch importkartoffeln und zwiebeln. Das wird eine lange diättour werden.

 

 

20230225 pumpe

 

20230309 pumpendeckel

 

2023030 pumpe

 

Elfter März, Sa, und ich wurde aus dem halbschlaf gerissen. Echo beach ist nicht mehr, beach ist an einem interessenten verkauft und abgeholt worden. Das grüne dingi hat nun einen neuen besitzer und ich habe die hälfte vom kaufpreis erhalten. Dieses geld wird an den hafenmeister für die mooringgebühren gehen. Der erste verlust ist der geringste.
Meine wc-pumpe hat ein neues update erhalten, diesmal sind alle schrauben mit muttern versehen, keine holzschrauben mehr. Sollte es immer noch süffen, bleibt der auffangbehälter an seinem ort.

 

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Der dreizehnte Monat auf der Insel

Seit zwei wochen versuche ich nun ein stabiles system auf meinem rechner zu installieren. Ich ärgere mich schon über vierzig jahre mit diesen dummen betriebssystem herum. Seine firma hat er nach seinem kleinen schwanz benamst, mircosoft. Ich glaube auch nicht mehr an die legende, er habe das erste betriebssystem für die firma IchBezahleMehr geschrieben. So etwas geht nicht in ein paar stunden. Zudem war sein vater eng mit dem vorstand der firma befreundet. Die nsa war auch sehr interessiert an den informationen von den zukünftigen benutzern. Also haben sie die software abgeben, ein wenig aufhübschen und das geld floss. Ich weiss, dass die nsa spätestens seit windoof95 eine hintertür im betriebssystem hat, vielleicht auch früher und viele seit dem mehr. Sie können in jeden rechner auf der welt eindringen.

Nun kommt mir noch ein weiterer gedanke, da ich noch nie so viele blaue bildschirme gesehen habe, alles nur um den rechner zu schützen, alles klar. Ich habe zwei festplatten mit dem selben image. Auf der einen ist allerdings Ubuntu ebenfalls drauf installiert. Wenn ich diese festplatte das erste mal starte geht es schnell. Beim zweiten mal tut sich der rechner sehr schwer, obwohl mit 4gb im hauptspeicher alles möglich sein sollte. Er wird immer langsamer, schliesse ich noch eine externe festplatte an, so kommt es zum absturz. Da hat billyboy wohl ein kleines programm im system, das erkennt ein weiteres betriebssytem und bestraft den benutzer dafür.
Mal ehrlich, um meine dominaz zu erhalten würde ich mir so etwas auch ausdenken. Aber dafür sollte man ihm an seinen eiern aufhängen.
Die andere festplatte läuft super, schnell und die externe festplatte ist kein problem. Mit viren konnte er noch nie, so auch in der plandemie. Aber die lolita airline von Epstein mochte er sehr gern nutzen, pädofile mögen das.
Somit werden ich, wenn ich wieder zu hause sein werde das ganze beenden, windoof adieu.

Heute ist der zwölfte Januar und ein besonderer tag für die insel. Seit der corona plandemie war hier kein kreuzfahrtschiff mehr. Der dampfer sieht nach zweitausen personen aus, es sind aber wohl nur siebenhundert. Für die vielen kleinen läden ein anfang, ich gönne es ihnen. Natürlich werden danach die pcr-tests wieder ansteigen, das abspritzen und boostern nichts bringt haben sie nun hier auch schon bemerkt.

 

20230112 kreuzfahrtschiff

 

Das schiff ist wohl eher für zweitausend zahlende gäste und tausend dienende personen gedacht. Nur die siebenhundert haben auch nichts gebracht. Ich war heute am vierzehnten Januar neugierig und bin in das dorf gegangen. Dabei habe ich in sechs geschäften gefragt, ob sie mit dem kreuzfahrtschiff irgendwelche mehr umsätze gemacht haben. Denada. Das erste schiff nach C19-plandemie und kein umsatz, wir werden nichts mehr haben und es soll uns besser gehen. Lutsch ihn Klaus.

Montag und es fing gut an. Ein kurzer schnack im fischladen und es gab einen brocken vom yellow tuna, for free. Ich weiss nicht warum und tunfisch hat mich vor ein paar monaten die nacht gekostet. Zuerst kopf über in die schüssel und danach kam der flattermann, alles nicht spassig.
Diesemal könnte es beser laufen. Der fisch kam um zehn uhr an, und ich habe ihn um zwölf bekommen. Danach war ich im wifi-restaurant und der fisch ging in die kühltruhe. Nur der brocken war viel zu gross für mich, eine zwei zentimeter dicke scheibe war für mich und der rest ging an den anderen deutschen katemaran. Immerhin leiht er mir sein zweites vhf, sonst bin ich ohne kontakt zur aussenwelt.

 

20230116 yellowtun

 

20230116 yellowtun

 

Und selbst diese dicke scheibe war für eine mahlzeit zu viel für mich. Der rest wandert heute auf eine tk-pizza. Das gute diesmal war, dass ich nicht mit dem kopf in der schüssel war und ohne dauersitzung auf dem porzelan. Somit bin ich erstmal wieder im rennen und vielleicht werde ich wieder thunfisch essen.

Heute ist monat dreizehn und tag vier, meine ersatzteile haben sich bewegt. Der dritte dichtungssatz ist in Johannesburg und wenn er den satz zwei trift können sie ja eine party machen. Vielleicht mit dem nächsten flieger, dort soll allerdings ein grosses teil fur das kraftwerk geladen werden, das hat prio eins.
Meine neuen alten rechner sind in der BriD angekommen, sowie mein vhf, auch sehr gut. Nur der weiterversender in Bristol meldet sich nicht, klingt nicht so toll. Deshalb habe ich mal heute eine mail an DieHintertreibenLieferungen geschrieben, vielleicht haben sie einen besseren draht nach Bristol.

20230120 dhl

 

Ich war fünf tage nicht online und heute gab es hundertdreizig mails. Zwanzig für viagra, schwanzverlängerung, werkzeug oder generatoren. Drei waren wichtig und der rest war webseitenhack. Alles recht langsam und daher teuer, das hat einen grund.

Das erste mal seit ich hier bin, sind alle einundzwanzig moorings belegt. Und dann kamen noch weitere sechs oyster in der grösse sechzig fuss und ein bischen. Die ankern in einer reihe achtzig meter von mir. Das erste schiff hat in der nacht versucht eine mooring zu finden. Ich sass im cockpit, da ich aufgewacht war. So etwas macht man als anfänger, aber nicht mit solchen schiffen. In der summe liegen dort wohl über zwölf mio. Organisierte bezahlte weltumseglung in etappen, da hat wohl jemand in die geldbörse anderer gegriffen. Die taxifähre ist jetzt immer überladen, wie schön war es vor einem monat als einzelner gast.
Die Helena, das versorgungsschiff, kam am Fr hinein, morgens um sechs. Und seit dem wird sie entladen, das erste mal auch am Sonntag. So ist es ein double pay day, heute am Mo sind sie noch immer nicht fertig. Dafür gab es heute wieder frische eier, nur wie lange. Somit habe ich den altossi im laden gemacht und sofort zugegriffen.

Es wird nichts aus der party der beiden dichtungssätze in Johannisburg. Ein wunder ist geschehen, die jungfrau dhl hat eine sendung hier her geliefert. Oder besser formuliert, das internationale postsystem. Wie eine schwangerschaft, nach neun monaten kam das luftposteinschreiben zu mir, halleluja. Wenn jemand die packung auf den rücken einer brieftaube getackert hätte, wäre es schneller hier angekommen. Und die sendung kam per container auf dem schiff, nicht mit dem flieger.

20230125 dichtungssatz


Somit habe ich die dichtungen im steuerzylinder ausgetauscht und natürlich bin ich mit dem schraubenzieher
dabei abgerutscht. Dank meiner thetanusimpfung vor der abfahrt, eine richte impfung und kein mrma abspritzen, hat sich die wunde nicht mit dem fett entzündet. Hoffentlich verunreinigt mein blut auch nicht das hydrauliköl.

Gestern habe ich dann das teil wieder an seinem ort montiert. Im ausbauen bin ich sehr schnell, ungefähr eine stunde hat es gedauert. Die montage war ein paar stunden länger. Das lag auch daran, dass mir eine schraube aus der hand gefallen ist und unter die bodenbretter versunken ist. Also alle sechs ersatzteileboxen, a um zwanzig kilogramm und die surfsegel entfernen. Zum glück habe ich die schraube wieder gefunden. Sie sah nach M10 aus, funktionierte auch mit einer passenden mutter, war aber wohl ein inch mass. Jetzt muss ich nur noch das system entlüften und das passiert nächste woche, da ich meine trichter nicht finden kann. Ein neukauf steht an.

Der trichter hat mich drei pfund zwanzig, kurz vor dem herzenfarkt, gekostet. Herstellungskosten liegen wohl unter fünf pence. Aber was man braucht muss man zahlen. Das geld ist jetzt nur in anderen taschen.
Heute ist der letzte tag im monat Januar und etwas trauriges oder gutes ist passiert. Roy von der PeggyWest hat die insel verlassen. Das kleine blaue schiff war rekordhalter hier. Nach über drei jahren hat er seine leinen gelöst und segelt nach norden, gut so.

Da war dann noch etwas, die Helena liegt noch immer im hafen. Somit war die entladung am So nicht erforderlich. Aber die gerüchte sagen, dass es die letzte reise des schiffes ist. Am Fr werden noch die restlichen kleinen schiffe von einer segelrally verladen und dann ist schüss angesagt. Nur das nächste versorgungsschiff kommt erst in zwei oder drei monaten. Das hört sich nach ermachzeit an oder die regale werden leer sein oder ein wenig hunger kommt vorbei.
Ein gutes gab es trotzdem, der dieselpreis ist unter zwei pfund gesunken. Auch meine preisanfragen von vor einem monat für zwei liter hydrauliköl ist von neun auf acht pfund gesunken. Für ein einfaches öl mit einem aditiv ein stolzer preis. Aber es kann auch gut laufen und einem geschenktem gaul schaut man nicht ins maul. Ich habe für die zwei liter bezahlt und im kanister waren vier. Manchmal gewinnt man, oftmals ist es nicht so toll.


Am ersten Februar habe ich wieder einen monat von der immigration erhalten, das ist schon routine. Das auftreten ist schon so etwas wie freundlich. Sie begrüssen mich mit meinem vornamen, ich kenne ihren, eine krizellei in meinem pass und weiter geht es.
Was sich auch wieder holt ist der grosse segelschoner aus Südafrika mit den fünfzig schülern reicher eltern. Seit heute morgen ankert er wieder in der bucht, wie letztes jahr.

 

 

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St. Helena, warten kostet Substanz

 

Das war mal wieder ein eigentor ala carte. Vor tagen dachte ich noch kurz an einem backup von meinem rechner. Und gestern war es zu spät. Der text ist diesmal kurz, weil der rest auf der gestorbenen festplatte liegt. Texte, viele bilder und geschichten, mails, alles im nirvana. Jetzt läuft mein letzter rechner mit der letzten festplatte, die ich noch habe.

Vorweihnachten war schrecklich, überall plastiktannenbäume und erbrechenswürdige musik aus jeder ecke. Glücklicher weise diesmal nicht mit ‚last chrismas‘. Ich habe vergessen was vorher war, was ich schon getextet hatte.
Das fest findet hier am fünfundzwanzigsten statt und ich wurde auch eingeladen. Der tag fing super an, auf dem weg zum wifi habe ich eine pfund münze gefunden, die zweite seit dem ich hier bin.
Dann mails, informationen und es gab sogar getränke for free. Ich durfte mit der familie essen, war lecker und bauch füllend. Doch ich hatte noch die andere einladung im pub und der war voll. Es soll besser als letztes jahr gewesen sein. Davon hätte man viele satt machen können, ich habe nur noch hier und da probiert. Die fähre wäre eigentlich an diesen tag nicht in betrieb, aber er hat uns segler im pub abgeholt und zum schiff zurück gefahren. Ein sehr guter tag.

Nur der festplattencrash bringt mich in eine zwickslage. Soll ich mit einer halben hardware durch den süd und nordatlantik. Wenn diese kiste auch ausfällt, bin ich richtig am arsch. Ich denke darüber nach, vielleicht gibt es ja auch auf der insel ersatz.

Am anfang des monats hatte ich den zweiten tintenfisch an deck und jetzt kurz vor jahresende den dritten. Sie backen an deck fest, sind trocken und dann reisst der kopf ab, wenn man sie abziehen will. Von da an wird es olfaktorisch sehr fischig.

 

 

20221228 tintenfisch

 

Aussser dem hat sich heute eine verbindung der druckwasseranlage verabschiedet. Alles billiger schrott. In der bucht habe ich damals fünfundzwanzig euronen bezahlt, das war vor acht jahren. Das teil hielt bis Südafrika, immer hin. Dort haben sie mir für das gleiche teil einhundert euronen abgezogen und dieses ist heute krepiert.

Heute ist der dritte Januar und das passt auch wieder. Simon, der mir eine Ubuntu version besorgt hat, bestellte den dritten dichtungssatz für die hydrauliksteuerrung. Für vierzig pfund und der flieger soll in zwei wochen kommen. Daumen drücken.

Aus meinem dritten notfallrechner, der wie der zweite auch nicht starten will, habe ich die festplatte demontiert. Sie passt in meinen dell und läuft rudimentär. Sogar mein opencpn ist aktiv. Somit habe ich doch zwei festplatten, aber ein weiterer rechner muss her.

Mein plan_b ist auch nicht machbar oder so nicht. Es stehen mehrere schiff seit jahren in Ruperts, der pier, der zum entladen der container benutzt wird. Nur will der hafenmeister keine weiteren schiffe dort sehen, oder nur für zwei wochen. Der rückflug nach europa würde mich um eintausend pfund kosten, war schon teurer. Also muss das schiff an der mooring bleiben und jemand muss dafür sorgen, dass es nicht stifften geht.

Anfang Januar und die immigration hat mich für einen weiteren monat geduldet, so weit so gut. Dafür ist die natur zurück und die ersten walhaie wurden gesichtet. Regelmässig am anfang des jahres kommen sie vorbei und nutzen diese insel als kontakthof.

Auch muss ich mir in den komentare im blog so einiges anhören. Ich sei ein klimaleugner, coronaleuger und reichsbürger. Mein zurückkommen ist nicht erwünscht. Nur der author K.. lässt denken, zu klein sein hirn.

Passt auf euch auf.

 

 

 

 

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St.Helena Frühling im November

Es ist wohl eine deutsche eigenschaft, die wir haben. Im englischem gibt es keine begrifflichkeit für die schadensfreude. Ein alleinstellungsmerkmal. Der kleine katamaran, der hier angekommen ist, mit zwei personen an bord, hat es nicht geschafft ohne fremde hilfe an einer mooring fest zu machen. Beim zweiten versuch haben sie ihren bootshaken verloren. Man kann kein boot mit diesem werkzeug fest halten. Das habe ich schon vor sieben jahren in Lissabon erfahren. Damals war die strömung sehr stark und ich verlor den ersten bootshaken. Vielleicht haben die boote um mich herum auch eine art von schadensfreude empfunden, es wäre gerecht. Dabei kann ein katamaran auf der stelle stehen und drehen. Nur es war ein amipärchen, sie können es halt nicht.

Das warten auf meine ersatzteile macht mich mürbe. Jeder tag sieht gleich aus, es ändert sich wenig. Vielleicht kommen sie mit dem nächsten schiff. Was sich ändert ist das meer. Heute war wieder einmal reichskristallnacht, und ich bin aufgewacht mitten in der nacht. Ich sass im cockpit für mehrere stunden und es gab glattes wasser. Keine wellen, kein wind, einfach nur ruhe.

Aber das ist die ruhe vor dem sturm. Es kann hier anders sein, aber nicht über dreizig knoten wind, also moderat. Die moorings haben sich von den schiffen befreit, meine art von ruhe. Wenn die boote ankommen sind die menschen unruhig, aktiv, wollen alles und sofort. Die ruhe ist beruhigend und gleichzeitig wachsam.

 

20221108 vorsaison

 

Mitte November und wieder ist alles leer. Das schöne daran ist, dass die yankees abgereist sind. Sie sind in meiner auffassung ein ärgernis. Breitbeinig und wollen im zentrum stehen, dabei sind sie laut und mit der sozialen situation überfordert. Sie bringen geld und das ist es.

Wie ging es weiter mit dem kleine katamaran. Es liegen hier viele bootshaken auf dem meeresgrund. Es werden nicht die letzten sein. Dann haben sie beim hafenmeister um hilfe gebettelt und die fähre kam vorbei. Hier liegen boote seit langer zeit und sie schaffen es als einhandsegler selbst sich zu verlegen.
Das problem mit dem kleinen Leopard war zusätzlich, als sie gestern im dunkeln wieder ablegten, waren die navigationslichter offentsichtlich vertauscht und ich glaube nicht, dass sie rückwärts gefahren sind, halt unterbelichtete yankees. Ich finde diese schwimmende tupperware mit dem hundehaus auf dem dach hässlich.

Weiter im leben auf dieser insel. Den begriff lebensmittel zu lieben ist hier nicht angekommen. Sie kippen die früchte einfach in den nächsten karton um. Druckstellen sorgen für ein verderben in zwei tagen. Wenn ich die verkäuferinnen auf die ameisen in den äpfeln aufmerksam mache, dann sagen sie, die sind doch überall. Sie können es hier nicht, wie die einkaufsgenossenschaft der kolonialwarenhändler sein slogan entwickelte.

Der frühling auf der nordhalbkugel ist etwas anders als hier. Es wird hier zwar wärmer, aber auch brauner. Der schöne grüne wasserfall wird auch braun, die vegetation trocknet aus. Dafür habe ich die ersten goldmakrelen um das schiff schleichen sehen.

Am Montag der einundzwanzigste war ich zu einer kleinen wanderung wieder von Ruperts unterwegs. Die Helena, das versorgungsschiff, ist am pier und die schiffsbewegungen sind ineffizient.

 

20221121 helena

 

Das alte us-landungsboot mit seinen zwei alten detroit zweitakt diesel bekommt für jede tour neunzig pfund. Aber es fährt leer wieder zum containerschiff zurück. Alles kostet und deshalb sind die lebensmittel hier grenzpreisig. Bisher konnte mir keiner sagen, wie viel diesel das boot verschnabbelt, nur es soll eine menge sein. Dazu kommt, dass der rumpf mit fünf zentimeter seepocken bewachsen ist.
Das areal für die container in Ruperts ist noch immer nicht fertig. Das gleiche gilt für das glasfaserkabel nach Südafrika.

 

20221121 containerstellplatz

 

Das alles treibt die kosten in die höhe und diesmal sind es hundert container, die entladen werden. Das landungsboot kann zwei transportieren, der geflickte ponton drei, dafür mit einem angeflanschtem motor, der auch die steuerung ist, auch hier ist der verbrauch sehr hoch.

 

20221121 floss

 

20221121 floss

 

20221121 landungsboot

 

20221121 landungsboot

 

Die wanderung war anstrengend, das sitzen auf meinem schiff kostet muskeln. Der erwartete muskelkater blieb aber fast aus. Der weg über den hügel war nicht ohne, viel kleines geröll und das ist rutschig bergab. Ich habe überlebt ohne schaden ausser einem leicht sonnenbrand.

 

20221121 downhill

 

Von dort aus konnte ich auch gut die leiter mit den fast siebenhundert stufen sehen. Sie wird seit zwei monaten renoviert, das kann also dauern. Die betonautobahn an der ostseite von Jamestown ist schon seit Mai in der überarbeitung, seit Mai letzten jahres, die uhren gehen hier anders. Auch gab es einen guten blick zum schiff, rechts aussen.

 

20221121 leiter

 

20221121 themroc

 

In einem monat ist wieder weihnachten und es klang so, als ob es schon heute wäre. Der aushilfsfährmann hat mich aus dem schlaf gerissen und sagte, dass meine teile angekommen seien. Doch es war nur die information, das sie sich noch bewegen. Sie haben jetzt inzwischen die dritte identität angenommen und gehen den normalen weg, auch das kann dauern.
Dafür gab es noch viele frische früchte, obwohl das versorgungsschiff überfällig war. Nun habe ich wieder zitronen, grapefruits, nektarinen, einen pfirsich und keewis. Im laden gab es dann noch einen karton mit gurken, für umsonst. Diese haben die reise nicht unmatschig überlebt und ich werde sie wohl auch entsorgen müssen.
Die hoffnung stirbt zu letzt.

Der letzte Sonntag im November und ich habe den ersten tintenfisch gefangen. Oder vielmehr mein boot. Zehn zentimeter lang und er wollte vor den räubern fliehen. Heute mittag habe ich die vertrockneten reste beseitigt. Es kann nicht alles gelingen.

Ich hatte das thema schon vor ein paar monaten, aber heute ist es heftig. Hier rollt eine dünung an, ungewöhnlich für diese insel. Die letzten tage gab es ordentlich wind, die batterien sind voll und der windgenerator wurde oft abgeschaltet. Nun kommen die wellen an, so um einen meter fünfzig. Das klingt nach nichts, ist hier aber sehr hoch. Die tide beträgt nur einen halben meter. Doch diese wellen sind so um hundert meter lang, teilweise konnte ich den grossbaum vom blauen segelsschiff nicht sehen. Und wenn die wasserwand auf den felsen kommt, wird es laut. Die seevögel mit ihrem geschrei sind nicht mehr zu hören. Wind und see gibt es seit tagen, irgendwann ist auch wieder ruhe. In den letzten wochen bin ich in der nacht aufgestanden und sass im cockpit, ringsum war ein flacher teich.

 

20221203 duenung

 

20221203 duenung

 

20221203 duenung

 

20221203 duenung

 

Das war ja noch gar nichts. Am späten nachmittag wurde es noch wilder, ab und zu zwei meter wellen. Die abgewaschenen algen von den felsen bildeten nur einen teppich. Ein paar stunden später gab es eine braun grüne zone, die am abend auch mein schiff umschloss. Das sediment der abwaschung breitet sich aus. Jetzt sind es über zweihundert meter und ich kann es im pumpvorgang meines wc sehen.
Was aber riesig war, bis zu zwanzig meter hohe spritzend gischt.

Das hat diese insel seit fünfzehn millionen jahren erlebt. In diesen zeitraum gab einhundertfünfzig eiszeiten. Wir denken zu kurz, der klimawandel kommt und geht und er ist nicht von menschen gemacht. Aber wir können das ganze verschlimmbessern und beschleunigen. Wir sind auf dem besten weg.

Ein zitat: wir sind nur wesen des übergangs. Wer was dazu zu sagen hat, darf sich melden.

 

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St.Helena kalter Monat zehn

Es ist jetzt anfang Oktober, der FJS gedächtnistag am dritten ist auch überstanden und es wird kalt. Nicht nur in der diplomatie, sondern auch im wetter. Der gashahn wurde durch unsere besatzer final abgedreht, aber es war natürlich der böse russe, ohne beweise. Aber wer profitiert davon für die nächsten jahre.

Hier herrscht seit drei tagen guter wind, bis dreizig knoten, leider nicht kontinuierlich. Aber dafür sind meine batterien voll geladen, auch mal was schönes. Mittwochs ist es immer anders, ab mittag haben die meisten frei, die geschäfte schliessen. Ist es warm geht die jugend am anleger schwimmen. Und im pub gibt es finger food vom ehemaligen chefkoch des hotels, umsonst. Leider ist das zeug bis es dort ankommt nur halb warm und trotzdem lecker.

 

Es passiert hier nicht so viel, das letzte waren die wale. Davor waren sie vor zwei jahren hier. Somit in zwei wieder, nur ich bin dann hoffentlich wech.

Tatort anfang:
In den letzten zwei monaten habe ich mich durch zweihundert folgen vom Tatort durch gekämpft. Die meisten waren nach zweitausendfünf, wenige vor der jahrtausend wende.
Es wurde sehr wahrscheinlich schon viel darüber geschrieben, einige promotionen. Meine betrachtung ist vielleicht eine andere. Wenn ich das richtig im kopf habe, läuft die serie seit fünfzig jahren. Der vorspann ist der gleiche von der ersten folge, taxi nach leipzig mit dem kommissar Trimmel. Die musik wurde irgendwann mal aufgepeppt, Doldinger lebt auch nicht mehr, so glaube ich. Das sind die beiden konstanten in der produktion.
Ich habe so vier bis fünf folgen am tag gesehen, in alphabetischer reihenfolge, querbeet in den orten. Und mein ergebnis ist nicht so toll. Die ganzen folgen aus der zone mit Berlin sind grottig, mit einer ausnahme. Die zielgruppe sind die ossis und da muss das ganze anders erzählt werden.
Was auch gar nicht geht, sind kaspar und seppel aus München. Im westen ist das Saarland schlecht und der erste ort wäre Köln. Die beiden proleten machen das wie in München seit fast dreizig jahren, ein dauerbrenner, der oft an der wurstbude endet. Diese wurde in den neunzigern in Hamburg eingeführt, an einem ort wo so ein bratwagen im freihafen nicht existierte. Auffällig ist die verwendung von oldtimer seit zehn jahren in Köln, es hilft, auch wenn die geschichten flach sind.

Es sind alles erfundene geschichten, nur ich möchte gern ein wenig realität, auch wenn diese langweiliger ist. In meiner dauer betrachtung fällt mir die wiederverwertung der schauspieler besonders auf. Und zwar durch alle städte und alle rollen. Opfer, täter, zeuge, danach kommissar oder statist. Es gibt so viele arbeitslose schauspieler, warum immer wieder die gleichen gesichter. Zwischen den einzelnen folgen liegen jahre und orte. Die zuschauer bemerken es nicht, es ist eine berieselung für die masse.

Kommen wir mal zu meinen drei beliebtesten folgen. Seit langem läuft Münster, putzig, überflieger mit einem prollermittler. Scheidet leider aus, ist aber unterhaltend.
Der einzige ostkrimi ist der aus Weimar mit dem ehepaar Ulmen und Tschirner. Ich vermute mal, dass die zuschauerqoute nicht so hoch war. Der intelligente wortwitz hat die konsumenten überfordert und daher wurde das ganze mit einer tötung eingestellt.
Der tatort aus Kiel mit dem Borowski, Axel Milberg, kommt auch in die topliste. Zum einen mag ich die norddeutsche aussprache, das kühle verhalten und auch das flache land, es fühlt sich nach heimat an.
Der dritte im bunde ist der aus Dortmund mit Faber, Jörg Hartmann. Dortmund an sich ist eine der schlimmsten städte im ruhrgebiet. Blos schnell durchfahren mit vollem tank und nicht aus dem zug steigen. Aber der tatort mit dem durch geknallten ist obere liga für mich. Er kann sein schauspielerisches handwerk, wie die anderen in den beiden orten auch.
Was alle drei gemeinsam haben, die kommissare oder ermittler sind nicht in der zweitverwertung. Oder nicht in meiner kleinen auswahl. Sie machen nur auf ermittler.

Seit ungefähr zehn jahren hat sich das geschichten erzählen aber geändert. Davor ging es um raub, mord und totschlag. Danach hat die politik einzug genommen. Themen waren oft das aktuelle geschehen, böse islamisten, terroranschläge, willkommene flüchtlinge die beschützt werden müssen, fluchthilfe, zwangsprostitution, der böse russe sowieso, soldatenopfer vom hindukusch.
Aber keine cumex geschäfte, keine waffenlieferungen in kriesengebiete, keine abhörende spionage, drogen schon, aber keine durch die cia.

Warum schneiden die filme aus Hamburg so schlecht ab, es liegt am handwerklichem geschick der filmemacher. Ich habe in dieser stadt oder am rand über fünfundvierzig jahre gelebt. Davon war ich zehn jahre lang taxifahrer und kannte fast jede strasse. Nur das was die regie uns auftischt und zurecht schneidet ist grottig. Sehr gern wird die reeperbahn für aufnahmen genutzt. Dann fahren zwei personen im auto auf einem trailer und halten monologe. Der eine spricht in richtung westen, der andere in richtung osten. Und plötzlich sind sie im hafen, das dauert zwanzig minuten, nach Harburg dreizig, in die walddörfer vierzig. Die entfernungen sind nicht um die ecke, aber im film. Ich bin da etwas kleinlich. Mein rekord war vom polizeihochhaus am berliner tor bis nach billstedt mitte in acht minuten. Für die grüne welle musste ich siebzig bis achtzig fahren. Im film sind es sekunden, man fährt nicht mal kurz für eine befragung dorthin. Das gleiche geschieht auch in anderen produktionen, schlechtes handwerk halt.
Grotesk wurde es in einem negativen propaganda tatort gegen die afd, im film hies sie anders. Man muss kein freud dieser oder anderer parteien sein, aber es ist die einzige opposition im parlament. Alle anderen sind transatlantiker und auf krieg gebürstet. Der drehort war an der süderelbe in der nähe von Harburg. Und damit die akteure in der handlung ins stadtzentrum wollten, fuhren sie nach osten, nahmen die fähre bei zollenspieker über die Elbe, um dann fünfzig minuten ins zentrum zu gelangen. Wären sie einfach nach links gefahren, wären sie in dreizig minuten am ziel. Fähre ist natürlich im film viel geiler.

Seit dem die tochter vom vorbestraften hunderttausend mark schmiergeld zahlungen erhaltenen rollstuhlfahrer nun die produktionsleitung inne hat, somit wird nun dieses unternehmen zum propagandainstrument zur besten sendezeit. Natürlich alles zum wohle der bevölkerung. Für wie dumm blöd halten sie die zwangs gez zahlende bevölkerung, oder liegen sie damit richtig. Kaum einer steht auf, nicht bei zwangscovidimpfungen, nicht bei der willkommensdiktatur durch verschuldete kriege und deren flüchtlingen, nicht beim russenbashing, nicht beim zudrehen vom gashahn und sprengungen der versorgungleitungen durch unsere teuren besatzern. Erst kommt das fressen und dann die moral.
Thema Tatort ende.

Dienstag elfter Oktober und das kleine glück. Meine letzte flasche sojasauce ist nur noch zu einem drittel gefüllt und ich brauche das zeug für meine bratnudeln. Im einen shop, queen mary, sollte eine kleine flasche, ein drittel liter über drei pfund kosten. Das ist luxus, aber heute war ich im victoria und ich liebe reduced to clear.Das ist luxus, aber heute war ich im geschäft viktoria und ich liebe reduced to clear. Da standen zwei flaschen zu je einem liter und dann noch das gute von Kikoman für je ein pfund. Das wird erst mal wieder eine zeit lang reichen.
Mein brief hat sich seit anfang August nicht bewegt, so ist das halt.

 

20221011 soy_sauce

 

Endlich wurde ich durch den fährmann verlegt, aber nicht wie er gesagt hat mit einem katamaran. Er hat sein backup fährboot dafür genutzt. Nun denn, nur bin ich an der ersten mooring in der mitte von den drei mooringlinien hier. Hat ja auch nur dreiundzwanzig tage warterei gedauert. Das dumme ist nur, es ist die falsche mooring und somit kommt die nächste verlegung, bald, irgendwann.

Am nächsten morgen bin ich mal gleich mit einer wollmütze auf dem kopf in mein cockpit gestiegen, es ist mein wohnzimmer und terrasse zugleich. Aber es war ein warmer wind, die strömungen im südatlantik haben wohl gedreht. Wärme aber keine sonne am morgen, es wird wieder frühling. Da es aber wärmer wird kommen die käfer zurück, acht habe ich gekillt, es sind somit neun viel, die natur erwacht.

Das dumme ist nur, dass das schöne grün ist jetzt wieder gelb bis braun ist. Der regen bleibt sehr oft aus. Da ich um einen viertel kilometer weiter zum ort bin, gibt es von hier aus auch eine neue perspektive.
Ich habe auf der reise viele fliegende fische gesehen, in warmen gewässern. Im mittelmeer fliegen sie vielleicht zwanzig meter. Im pazifik dreizig und hier sind die gewinner, zweihundert meter. Dann weiss ich auch, da kommt etwas. Diesmal waren es wieder delfine.

Freitag vierzehnter Oktober, heute sind die wale wieder zurück und ein paar schildkröten. Diese im abstand von zehn metern, die wale vielleicht fünfzig meter. Leider nur einmal.

Vor einiger zeit habe ich über die käfer in den nudeln und im reis berichtet. Nudeln kann man nicht waschen, also besser gleich entsorgen. Die aktion mit dem reis war leider auch nicht erfolgreich. Der erste teil war nach dem waschen noch zu feucht und im geschlossenem glas war dann die pampe bald grün, auch über bord. Der zweite teil ging in eine dickwandige plastikflasche. Nur jetzt habe ich auf der arbeitsfläche in der küche schon wieder welche gefunden.
Es sollte ein dal mit reis geben und das ganze mit braunen basmatireis, hier gekauft. Die tüte war angebrochen, wieder verschlossen und zusätzlich mit einer wäscheklammer gesichert. Im topf krabbelte es schon wieder, über bord mit dem rest. Die gewaschene charge basmatiereis musste also her und auch hier das gleiche verhalten. Die krabler können nicht gut schwimmen oder kaum. Alle habe ich aus dem reis heraus gefischt, nur das ist keine lösung. Einige körner haben am ende schwarze punkte, das sind die eier. Danach frisst sich die made durch das korn und am ende bleibt eine reishülle übrig mit einem käfer. Das einzige, das hilft, ist gleich das ganze zu vernichten, auch wenn es finanziell schmerzt. Ein weiterer versuch, der in der nachbetrachtung nicht geglückt ist.

Das versorgungsschiff war wieder da und auch der tanker mit dem diesel. Dann ist es ratsam einkaufen zu gehen, die frischware ist in der auslage. Diesmal waren die champignons noch geschlossen und nicht gammelig braun. Zudem werden abgelaufene lebensmittel ausgesondert. Ein paket bratnudeln kosten zur zeit zwei pfund fünfzig. Im regal reduced to clear habe ich zwei pakete für je ein pfund ersteigert. Das kleine glück auf der insel und es hilft die kosten zu senken. Es zeigt aber auch, wie hoch die marge der händler ist. Abgelaufene lebensmittel werden zum kalkulatorischen einkaufspreis verkauft. Somit sind die nudel mit hundertfünfzig prozent aufschlag im regal

Zweiundzwanzigster Oktober und es hätte besser laufen können. Ein Samstag, ruhe im revier. Ich hatte vor zwei tagen in der nacht schon einmal so ein erlebnis. Mit einem lauten rumps bin ich aufgewacht. Zuerst dachte ich an gerissene trossen zur mooring. Draussen waren thunfische auf der jagt und einer ist gegen meinem rupf geprallt. Aufstehen, luke auf und alles bewegt sich nicht, somit auch mein boot ist fix.
Nur heute war ich in meinem wohnzimmer und ein weiterer absturz. Ein vogel hat sich auf meinem schiff umgebracht. Oder er wurde opfer des mastes oder der wanten. Finit und es tut mir leid. Als ich ich gefunden habe, war er schon tot, ergo ging er über bord. Dabei sind diese sehr gute flieger, auch mit ihrem langen schwanz. Sie stürzen sich auch dreizig bis vierzig meter in wasser um fische zu fangen.

 

20221022 vogel

 

20221022 vogel

 

Meine reparaturliste wird immer länger oder besser formuliert die refitliste. Dazu kommen kleinere defekte, die sofort angegangen werden. Vorgestern war das licht im wc und in der küche noch in ordnung und dann war es dunkel. Ich habe für die ledlampen günstiges lautsprecherkabel benutzt. Das hat lange gehalten, nur an diesen beiden orten nicht. Die leitungen verlaufen unter dem fussboden und unter der spüle. Dort ist es feucht und dann gammelt es. Der versuch ein neues kabel zu ziehen erscheint mir gestern unmöglich und so habe ich gepfuscht. Das wckabel hat sechsundzwanzig volt und nun ist die küche auf der gleichen leitung. In europa werde ich die elektrik überholen müssen.

Es dreht sich hier alles im kreis. Zum ende vom Oktober wurde ich schon wieder verlegt, meine vierte mooring und es ist wieder die nummer neun. Lief alles ganz schnell, keine probleme, die kamen danach. Ich wollte wieder einen monat verlängerung und da bockte sie. Morgen früh um neun soll ich wieder kommen, mal sehen.
Das gute am ende vom monat ist, dass ich schon das zweite mal mit kurzen hosen in der stadt war. Das wetter wird trockener und wärmer.

 

Erster November und ich bin um fünf uhr aufgewacht. Ein termin um neun mit der immigration und dem hafenmeister über mein weiteres verbleiben. Die frau hat probleme mit der dauernden verlängerung und die teile bewegen sich nicht. Der hafenmeister möchte bald achthundert pfund für die hafengebühren und die mooringfees sehen. Dafür brauche ich ein bankkonto, das muss er suchen. Morgen geht es wieder zur immigration, wieder mit der krankenversicherung und dem pass.

 

Zweiter November und der dritte tag an land. Ich habe wieder einen monat duldung erhalten, die frau von der immigration kann auch freundlich. Wie es aussieht kann dhl noch nicht einmal einen einschreibebrief zustellen, aber ich hoffe noch für diesen monat. Wenn nicht, noch einmal die dichtungen ordern und an eine adresse in England liefern lassen. Dann kommen die teile in einen container und schubs nach drei weiteren monaten sind sie auf der insel am ende der logistischen welt. Würde passen, dann ist wieder frühling im nordatlantik.
Jeden tag eine gute tat, bin aber kein pfadfinder. Dem deutschen katamaran hier wollte ich eine neue pest-blut-eiter schenken. Doch ich war zu spät, er hat bereits eine kleine neue flagge installiert, schade.

 

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